Der Meckelfelder Dieter Goltermann blickt auf ein Leben als Ehrenamtler zurück. Mit 72 Jahren ist noch nicht Schluss

Maschen. „Hier hat sich einiges verändert“, sagte Dieter Goltermann, während er auf die Schwimmhalle des VfL Maschen blickt. Seit mehr als einem Vierteljahrhundert ist der Mann mit den weißen Haaren für den Verein tätig. Dabei durchlief er so ziemlich alle Positionen, die in einem Sportverein besetzt werden müssen.

Früh war er Sportwart der Tennisabteilung. Auch der Schwimmsport war für Dieter Goltermann schon früh wichtig. Immerhin ist seine Frau Brigitte seit inzwischen 50 Jahren als Übungsleiterin am Beckenrand im Einsatz. „Für Beides, also Tennis und Schwimmen, hatte ich irgendwann nicht mehr genügend Zeit. Da hatte ich die Qual der Wahl“, so Goltermann, der sich auch wegen seiner beiden Töchter Anja und Nina fürs Schwimmen entschied. Anja wurde 1989 deutsche Jugendmeisterin. „Das ist bis heute eines meiner schönsten Erlebnisse“, sagte Goltermann, der damals nicht dabei sein konnte. „Meine Tochter rief mich an und sagte, dass sie gewonnen habe. Da war ich unbeschreiblich glücklich. Meine Töchter waren für mich der Einstieg in die ehrenamtliche Arbeit, die ich immer mit viel Engagement erledigt habe, weshalb auch die Anfragen für andere Tätigkeiten immer mehr wurden.“

Seit 2003 ist er Pressewart des Norddeutschen Schwimmverbandes. Goltermann: „Die Leute kamen zu mir und fragten: Dieter, könntest du nicht?“ Goltermann lacht: „Ich fühlte mich für alle zuständig, egal ob jung oder alt. Deswegen habe ich auch fast immer zugesagt.“ So wurde er zusätzlich noch Kampfrichter, Schiedsrichter und Pressewart im Bezirk Lüneburg. Für sein Engagement wurde der Multifunktionär aus Meckelfeld mit der Goldenen Ehrennadel vom Landesschwimmverband Niedersachsen ausgezeichnet.

Mit Tochter Anja reiste er zu Schwimmwettbewerben in ganz Europa. „Besonders schön waren ein Turnier in Genua und die Europameisterschaften auf Mallorca“, schwelgt Goltermann in Gedanken. Besonders in Erinnerung ist ihm das erste deutsch-deutsche Trainingslager geblieben. „Meine Tochter schaute mich an und sagte: ‚Hör mal Papa, die da drüben redet ja wie ein Junge‘.“ Anja ist heute auch Übungsleiterin beim VfL Maschen.

27 Jahre lang war Dieter Goltermann auch Pressewart beim Kreisschwimmverband Harburg-Land, ehe er nun sagte: „Ich möchte kürzer treten, mein Amt in jüngere Hände legen.“ Anfangs sollte er das Amt eigentlich nur kommissarisch übernehmen. Doch Nachfolger zu finden, die ehrenamtliche Aufgaben wahrnehmen, erwies sich als schwierig. Goltermann: „Bei vielen jungen Leuten geht es ums Geld und nicht mehr darum, sich für die Sportart Schwimmen zu begeistern.“ Auch in der Pressearbeit habe sich über die Jahre viel verändert. „Früher lud man die Pressevertreter regelmäßig zu Treffen ein. Heute erfolgt der Austausch meist nur noch per E-Mail.“

Über die Jahre lernte Goltermann so viele Menschen kennen, dass er inzwischen fast überall erkannt wird. „Da passiert es schon häufiger, dass ich jemanden auf der Straße treffe und gar nicht wiedererkenne. Die Menschen sehen so anders aus, wenn sie nicht in Schwimmoutfits unterwegs sind“, sagte der 72-Jährige, der zusammen mit seiner Frau seit mehr als 15 Jahren eine Schwimmschule betreibt. Dabei bekam Goltermann auch mit, dass die Kreisschwimmer früher erfolgreicher waren. „Der Aufwand, der von Jugendlichen betrieben wird, ist geringer geworden“, sagte Dieter Goltermann. Seine Frau Brigitte führt das auch auf die Schule zurück: „Die Leistungsbereitschaft der jungen Leute ist sicher um die Hälfte gesunken. Auch lassen die immer größeren schulischen Anforderungen Leistungsschwimmen fast nicht mehr zu.“

Die Goltermanns sind auch heute noch beinahe täglich in der Schwimmhalle anzutreffen. „Heute überwiegt dabei die Übungsleiteraktivität. Früher war ich mehr mit der Pressearbeit beschäftigt“, so Goltermann, der sein Geld als Schifffahrtskaufmann und später bei einer Versicherung verdiente. Dem VfL Maschen ist Dieter Goltermann auch deshalb so zugeneigt, weil er dort viele Jahre lebte. Ans Aufhören denkt er noch nicht, warnt aber auch: „Wenn meine Frau und ich mal aufhören, wird es der Verein schwer haben. Ehrenamtliche sind kaum noch zu finden.“ Ehefrau Brigitte ergänzt: „Solange wir noch Spaß am Schwimmen haben, machen wir aber weiter.“