Trendsport

Gestatten, Judith Beckedorf, Weltmeisterin

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Martin Wittler

Foto: Johannes Schöck

Bei den Weltmeisterschaften im Beach Ultimate Frisbee in Dubai gewinnt die 22-jährige Winsenerin Gold mit dem deutschen Mixed-Team. Nächstes sportliches Ziel der Musikstudentin ist die U23-WM im Juli in London.

Winsen/Dubai. Mit dem deutschen Mixed-Team „Sandsturm“ ist Judith Beckedorf jüngst Weltmeisterin in der Trendsportart Beach Ultimate Frisbee geworden. Dem Abendblatt schildert sie ihre Eindrücke vom Turnier in Dubai. „Es war total aufregend. Schließlich war ich vorher nie auf einem so großen Turnier“, gibt die gebürtige Winsenerin zu. Und dann wurde sie auf Anhieb Weltmeisterin.

In den acht Gruppenspielen konnte sich das deutsche Mixed-Team zunächst für die K.o-Runde qualifizieren und zog nach Siegen gegen Russland und Portugal ins Finale ein. Dort setzte sich das deutsche Team mit 11:9 gegen die kanadische Auswahl durch. „Das Finale war ein extrem spannendes Spiel. Bis zur Halbzeit lagen wir knapp hinten. Danach konnten wir uns absetzen“, erzählt Beckedorf. Die große Kulisse habe sie beeindruckt: „Da saßen immer 300 bis 700 Zuschauer auf der Tribüne. Das bin ich nicht gewohnt.“

Zusätzlich wurde das Finale via Live-Stream in die ganze Welt übertragen. „Darüber haben 4000 weitere Menschen das Finale verfolgt“, so Beckedorf, bei der nach dem Finale ein Glückwunsch nach dem anderen eintrudelte. „Mein Handy hörte gar nicht auf zu vibrieren“, lacht die 22-jährige.

Beeindruckt zeigte sich Beckedorf von der Organisation des Turniers: „Das war fast wie im Urlaub. Alles war schon für mich organisiert.“ Auch die Eröffnungszeremonie wird ihr in Erinnerung bleiben. „Wenn 70 Teams aus 25 Nationen nacheinander ins Stadion einlaufen und ihre Länder repräsentieren, ist das eine tolle Atmosphäre“, meinte Beckedorf, die das internationale Flair vor, nach und während der Spiele sehr genoss. Außerhalb des Spielfeldes hätten verschiedenen Nationalmannschaften dagegen nicht so viel miteinander zu tun gehabt. „Dazu hatten wir einfach nicht die Zeit.“ Doch dafür tauschten Beckedorf und Co. nach den Spielen mit anderen Teilnehmern die Trikots.

Vor den Partien hatte die deutsche Mannschaft ein festes Ritual: „Wir haben mit einem kleinen Ghettoblaster die Nationalhymnen abgespielt.“ Die indische Auswahl wäre beim Abspielen ihrer Hymne besonders emotional geworden. „Da merkt man, was für eine Bedeutung Sport haben kann“, so Beckedorf. Die Inder schieden zwar früh aus, wurden aber dennoch für den von ihnen transportierten Sportsgedanken mit dem Spirit-Award ausgezeichnet. „Die hatten einfach immer gute Laune“, gab Beckedorf zu, und sagte weiter: „Wir wollten nicht nur Spaß haben. Wir wollten auch gewinnen. Der Spaß am Sport ging dabei nicht verloren.“

300 bis 700 Fans auf der Tribüne und bis zu 4000 weitere im Internet sind live dabei

Der Schlüssel für den Weltmeistertitel habe in der geschlossenen Mannschaftsleistung gelegen. „Wir waren ein sehr ausgewogenes Team. Unter den Top-30-Scorern des Turniers ist kein deutscher Spieler zu finden. Trotzdem haben wir den Titel geholt“, freute sich Beckedorf, die natürlich das traumhafte Wetter am Persischen Golf genoss. „Die Temperaturen lagen meistens zwischen 25 und 30 Grad. Das war sehr angenehm“, bestätigte Beckedorf. Natürlich ein enormer Unterschied zu den Bedingungen beim Trainingslager in Berlin im Januar. Beckedorf nutzte die Gelegenheit auch, um gemeinsam mit den Mannschaftskollegen Dubai zu erkunden. Das Sieben-Sterne-Segelhotel Burj al Arab fehlte bei der Tour genau so wenig wie das Burj-Khalifa-Gebäude, das mit 828 Metern das höchste Gebäude der Welt.

Was für eine Reise: Als gewöhnliche Musikstudentin aus Dresden trat Judith Beckedorf die Reise nach Dubai an, als Weltmeisterin kehrte sie zurück. Auf dem Rückweg ging es mit dem Flieger von Dubai nach Frankfurt, ehe es mit dem Bus zurück nach Dresden ging. „Da haben mich meine Freunde mit einer LaOla empfangen. Das war super cool“, so Beckedorf.

Vor elf Jahren hatte sich Deutschland letztmals den WM-Titel gesichert. Judith Beckedorf will deswegen erst gar nicht nachlassen: „Das nächste Ziel ist im Juli 2015 mit dem deutschen Mixed-Team eine Medaille bei der U23-WM in London.“ Gleichzeitig bereitet sie sich im Studienfach „Akustische Gitarre, Weltmusik, Jazz/Pop“ auf die nächsten Prüfungen vor. Im Herbst beginnt das vierte Jahr ihres Studiums. „Kurz vor London kommen viele Prüfungen auf mich zu. Das wird anstrengend, aber ich freue mich auf alles“, blickt Beckedorf optimistisch in die Zukunft.

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