Buxtehuder Handballfrauen erobern mit 28:18 gegen Celle die Spitze in der Bundesliga. Sonntag im Europa-Cup

Buxtehude. Die Bundesliga-Handballfrauen des Buxtehuder SV tanzen weiter auf drei Hochzeiten in der Meisterschaft und dem deutschen und europäischen Pokal und eigentlich hätten sie nach dem 28:18 (16:10) gegen die SVG Celle auch allen Grund gehabt, zu feiern. Denn wie sagte BSV-Manager Peter Prior nach dem Spiel? „Mindestens bis zum 25. März sind wir Bundesliga-Tabellenführer.“ Und dann verkündete er noch einen neuen Rekord: Neun Bundesliga-Spiele in Folge hat der BSV noch nie gewonnen in 25 Jahren in der 1. Liga. Doch so richtig groß war die Freude nicht, denn was die Handballfrauen abgeliefert hatten, vermochte niemand von den Sitzen zu reißen.

Torfrau Antje Lenz erzielt ihren ersten Treffer im hundertsten Bundesligaspiel

„Wir haben unsere wesentlichen Ziele erreicht“, war der denn auch der einzige Kommentar von Trainer Dirk Leun. Gemeint waren der Sieg und die Eroberung der Tabellenspitze. Mit einem Punkt führt der BSV vor dem Thüringer HC. Beide Teams müssen in der Bundesliga erst wieder am 25. März antreten. Die einfache Rechnung: Gewinnt Buxtehude weiter jedes Spiel, wird der Verein erstmals deutscher Meister. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg und niemand weiß das besser als Dirk Leun. Der war sauer. Und das nicht nur auf seine Spielerinnen, die am Sonntag im Viertelfinale des EHF-Pokals das Hinspiel gegen Muratpasa Belediye SK (Türkei,) vor Augen haben.

Was Dirk Leun dann erwartet, hat er klar zum Ausdruck gebracht: besseren Handball. Dazu erwartet der Handballtrainer aber auch einen besseren und vor allem einen Gegner, der auch gewinnen will. Diesem Anspruch wurde die SVG Celle in Buxtehude nicht gerecht, die das Tempo verschleppte und den Buxtehuder SV einzuschläfern versuchte. Damit hatten die Gäste anfangs sogar Erfolg, lagen bis zum 8:8 gleichauf. Erst in den letzten fünf Minuten vor der Pause konnte Buxtehude auf sechs Tore davon ziehen.

Fast schon historisch zu nennen war der Treffer zum 16:10-Pausenstand. Den erzielte Torfrau Antje Lenz. Es war ihr erstes Tor in ihrem 100. Bundesligaspiel. Begünstigt wurde der Treffer dadurch, dass Gästetrainer Martin Kahle seine Torfrau Frauke Kemmer vom Spielfeld genommen hatte um in Überzahl angreifen zu können. Nach der Pause wechselte auch Dirk Leun munter durch. „Es sollten alle Spielerinnen noch einmal längere Spielanteile bekommen“, begründete er die vielen Umstellungen. An der klaren Führung des Buxtehuder SV änderte das nicht, besser wurde das Spiel dadurch aber auch nicht.

Dafür gab es gute Nachrichten für die Mannschaft und die Fans. Der neue Bundestrainer Jakob Vestergaard nominierte mit Isabell Klein, Lone Fischer und erstmals Jessica Oldenburg gleich drei Buxtehuder Handballspielerinnen für das Aufgebot der Nationalmannschaft für einen Lehrgang in Aschersleben ab dem 16. März. Danach geht es mit einem verkleinerten Kader von 16 Spielerinnen ins rumänische Cluj zum Turnier um die Karpaten-Trophy mit den Damenteams von Schweden, Rumänien und Weltmeister Brasilien.

Dirk Leun fordert im Europa-Pokal das ganze Leistungspotenzial

Für Jessica Oldenburg war ihre Nominierung eine große Überraschung. „Ich habe erst heute morgen per SMS davon erfahren“, sagte sie nach dem Schlusspfiff in der Halle Nord. Sie spielt gerade die Saison ihres Lebens. So richtig erklären kann sie sich ihren Leistungsschub selbst nicht. „Vielleicht liegt es daran, dass wir anders trainieren. Weniger Ausdauer, dafür mehr Spritzigkeit, das liegt mir mehr“, sagte sie und die Freude auf die Nationalmannschaft stand ihr ins Gesicht geschrieben. Lone Fischer hatte schon einige Einsätze in der Nationalmannschaft, „Isi“ Klein ist deren Kapitänin.

War das Bundesligaspiel gegen Celle keine Werbung für den Handball, rührte Dirk Leun umso emsiger die Werbetrommel für das Europapokalspiel am Sonntag, 15 Uhr, in der Halle Nord. „Im Viertelfinale eines europäischen Wettbewerbs gibt es keine leichten Gegner, auch wenn ich zugeben muss, dass ich über das Los sehr glücklich bin.“ Er erwarte, dass sich sein Damenteam für das vermeintliche Losglück selbst belohnt. „In jedem Fall werden wir unser ganzes Potenzial abrufen müssen um uns eine gute Ausgangslage für das Rückspiel in der Türkei zu schaffen“, fordert Dirk Leun.