Im ersten Punktspiel 2015 braucht der Oberliga-Tabellenführer fast eine Halbzeit, um gegen TB Uphusen das erste Tor zu erzielen

Drochtersen. Vereins-Archivar Egon Possel hatte ein gutes Näschen. 3:0 würden die Fußballer der SV Drochtersen/Assel in der Oberliga Niedersachsen gegen den TB Uphusen gewinnen, lautete seine optimistische Prognose. Es klingelte sogar noch häufiger im Kasten der Gäste. Nach 90 Minuten zollten 503 begeisterte Zuschauer im Kehdinger Stadion Beifall für das auch in dieser Höhe verdiente 5:0 (1:0) gegen den 1912 gegründeten Turnerbund.

Bereits in der ersten Halbzeit deutete sich ein Klassenunterschied an. Die Hausherren setzten den Tabellenelften von Beginn an unter Druck, wirkten spritziger, flinker, gedankenschneller und präsentierten sich auch spielerisch reifer. Mehr als ein Freistoß von Florian Nagel, der das Tor verfehlte, sprang zunächst nicht heraus. Drochtersen musste in der 17. Minute sogar eine Schrecksekunde überstehen, als Uphusens einzige Spitze Marvin Osei an der Mittellinie zu einem fulminanten Solo ansetzte, mehrere Gegenspieler wie Fahnenstangen umspielte und aus spitzem Winkel das von Christoffer Schellin gehütete Tor nur knapp verfehlte. Bis zur 84. Minute sollte dies der einzige Torschuss der Gäste bleiben, ansonsten waren nur die Hausherren am Drücker.

Das Abwehrbollwerk der Gäste hielt bis zur 43. Minute. Dann war Nico Mau nach einem Eckball von Florian Nagel per Kopf zur Stelle und traf zum erlösenden 1:0. „Das war der Dosenöffner. Nach teilweise zerfahrenem Spiel in der ersten Halbzeit hatten wir die Partie endlich im Griff“, analysierte Trainer Enrico Maaßen später. Besonders freute sich der junge Coach darüber, dass die beiden ersten Tore durch Standards fielen – das 2:0 erzielte Nagel per direkt verwandeltem Freistoß (54.).

Dass seine Mannschaft spätestens nach diesem Gegentor aussichtslos ins Hintertreffen geraten war, bestätigte Gäste-Coach André Schmitz in ungewohnter Offenheit: „Wir haben auch nach dem 0:1 auf Zeit gespielt und nur auf Konter gelauert. Der Freistoß hat uns endgültig das Genick gebrochen.“

Es kam noch schlimmer. Torjäger Alexander Neumann per Doppelpack (56./79) und Danny-Torben Kühn nach grandioser Vorarbeit von Jannes Elfers brachten auch so manch unterkühlte norddeutsche Seele in Wallung. Nach dem überzeugenden Sieg scheint die Elf von Enrico Maaßen für den Kampf um den Aufstieg in die Regionalliga gerüstet zu sein. Das sah auch Vereinsboss Rigo Gooßen so, der von einem „brillanten Start“ ins neue Fußballjahr sprach und nun von Spielen gegen die Traditionsclubs Lüneburger SK, SV Meppen und VfB Lübeck träumen darf.