Großer Tag für Querfeldeinfahrer – 220 Teilnehmer beschließen den Stevens-Cross-Cup 2014/2015 in Buchholz

Buchholz. „Beeil dich. Da kommt er aus dem Wald. Das musst du dir ansehen.“ Lorraine Schröder, der Gute-Laune-Mittelpunkt der Buchholzer und norddeutschen Cross-Szene der Radsportler, zerrt ihre Freundin an die Streckenabsperrung. Auf dem Buchholzer Schützenplatz haben sie zwei Hindernisse in die Strecke eingebaut. Das ist Pflicht, damit die Fahrer abspringen und mit dem Rad auf der Schulter darüber hüpfen. Aber der junge Benn Drosserd von der ausrichtenden RSG Nordheide bremst vor den Hindernissen nicht ab. Er steigt aus dem Sattel und tritt kräftig durch. „Siehst du“, ruft die Vorsitzende der ausrichtenden RSG Nordheide, die das Finale im Stevens-Cup als bedeutendste Rennserie im Norden organisiert. Der Junge fliegt mit seiner Rennmaschine über die kleinen Hindernisse. „Er ist der Einzige von allen Teilnehmern, der das macht“, sagt Lorraine Schröder, „ich muss mir das immer wieder ansehen.“

Danach ist aber auch Schluss. Die acht Rennen auf dem 2,1 Kilometer langen Rundkurs über den Schützenplatz und durch den Stadtwald sind die letzten in dieser Querfeldeinsaison. Damit geht auch die Stevens-Cup-Serie für diesen Winter zu Ende. „Es sind noch einmal 220 Fahrer gekommen“, zählt die Cheforganisatorin auf und lächelt in den Schneeschauer. „Ist das nicht toll. Ich bin bester Laune, weil alle entspannt, heiter und fröhlich sind. Unter den Crossern gibt es keinen Neid, nicht so die Gier nach Erfolg. Die kämpfen hart und freuen sich hinterher mit dem Besseren.“

Und wenn in den Gesprächen immer wieder von der großen familiären Gemeinschaft der ehrgeizigen und trainingsfleißigen Spitzenfahrer und der wachsenden Schar der Jedermänner die Rede ist, dann darf man das zum Teil auch wörtlich nehmen.

So waren beispielsweise die Jungen der U17-Klasse im selben Rennen (mit etwas verzögertem Start) wie die Senioren über 50 Jahre in den Wald geschickt worden. Ganz vorne bestimmte Armin Raible das Geschehen. Der deutsche Vizemeister gewann vor Lars Erdmann vom RV Germania und Stephan Warda von der Harburger RG, der aber die Gesamtwertung im Stevens-Cup gewann.

Bei den Nachwuchsfahrern setzte sich Janne Hesse durch, der Sohn von Raible. Beide gehören zu Blau-Weiss Buchholz. „Wir haben eine Trainingsgemeinschaft mit der RSG Nordheide“, erzählt Armin Raible, der professionelle Radtrainer. „Bei jedem Training sind zehn bis zwölf Kinder da. Selbst als es in der Vorwoche so gestürmt hat, waren alle da. Die sind wirklich mit Begeisterung dabei.“

Und sie haben beim Saisonabschluss für packende Kämpfe gesorgt. In der U13-Altersklasse gewann Ben Laatsch von der RSG Nordheide. Bei der U15 wiederum forderte Levin Stange, ebenfalls Nordheide, den Favoriten Moritz Plambeck heraus, der Sohn der Radsportfamilie von Susanne und Frank Plambeck, den Erfolgstrainern der Harburger RG. Moritz ist in seiner Altersgruppe einer der Kleinsten, aber ein pfiffiger Taktiker. Levin Stange machte auf seiner Heimstrecke die Führungsarbeit, aber Moritz zog in der letzten Runde vorbei. Dritter wurde Louis Lex, ebenfalls von der HRG.

„Aber Levin ist super gefahren“, unterstreicht Trainer Raible, „man braucht eine Gruppe, braucht Freunde, die sich gegenseitig antreiben. Aber wenn man sich heute hier umschaut, die größten Felder stellen inzwischen die Jedermänner. Auch unser Querfeldeinsport ist, wie der gesamte Radsport, eine Leidenschaft der Männer über 40 oder 50 geworden. Und die, das kann man hier auch sehen, sind stolz auf die hochmodernen Räder, die sie fahren. Dafür bis zu 8000 Euro und mehr auszugeben, ist keine Seltenheit mehr.“

Während im Schneegestöber im Eliterennen Max Lindenau vom Stevens-Team seinen Vorsprung ausbaut, machen sich die Hobbyfahrer über 40 Jahren zum letzten Rennen fertig. Lindenau lässt sich den Sieg nicht nehmen. Jannick Geisler, der erfolgreichste Harburger Crossfahrer der vergangenen Jahre, wird Dritter hinter einem Gosse van de Meer, der aus Holland angereist ist. „In der letzten Woche habe ich Klausurarbeiten schreiben müssen“, erzählt der Student, „da habe ich überhaupt nicht auf dem Rad gesessen.“ Der dritte Platz reicht für Jannick Geisler aber zum Gesamtsieg im Stevens-Cup. Dafür gibt es ein paar hundert Euro.

Im Elite-Rennen der Frauen musste sich Lena Bischoff-Stein (Vater Norbert Stein ist Leiter der Blau-Weiss-Radsparte), die stärkste Buchholzer Fahrerin, der niedersächsischen Landesmeisterin Stefanie Paul geschlagen geben, die für das Stevens-Racing-Team fährt. Genau wie Lisa Müller-Ott, die in Buchholz Dritte wurde und damit den Gesamtcup gewann.