Sport & Marketing-Vorstand Gerald Kayser vom Fußball-Regionalligaclub Lüneburger SK Hansa zieht positive Bilanz
Lüneburg. In den ersten 20 Regionalliga-Spielen hat sich die junge Fußball-Mannschaft des Lüneburger SK Hansa 23 Punkte gesichert. Das Team von Cheftrainer Elard Ostermann hat sich in der Klasse etabliert, kann sportlich mit Zuversicht und Freude in die Winterpause gehen. Wie aber ist die wirtschaftliche Zwischenbilanz? Das Hamburger Abendblatt fragte Sport & Marketing-Vorstand Gerald Kayser.
Hamburger Abendblatt:
Herr Kayser, in der Hamburger Oberliga verzichten selbst die Meister häufig auf den Aufstieg in die Regionalliga. Sie fürchten den finanziellen Bankrott. Wie lange haben Sie beim LSK gezögert?
Gerald Kayser:
Keine Sekunde. Wir hatten nur ein Ziel, als wir Elard Ostermann 2012 als Trainer zurückgeholt haben: den Aufstieg. Das ist die Klasse, in die der LSK hineingehört. Das sind wir der Tradition und allen unvergessenen Spielern unseres Clubs schuldig, die diesen Ruf erkämpft haben.
Also keine Angst vor einem finanziellen Fiasko?
Kayser:
Nein, überhaupt nicht. Wir haben in den zurückliegenden drei Jahren unser Marketing zielstrebig aufgebaut, wieder die Lüneburger Geschäftswelt für den LSK begeistern können und ein festes Fundament für die Regionalliga schaffen können.
Lüneburg, so mahnen vorsichtige Kenner des Fußballgeschäfts, habe kaum größeren Industriebetriebe. Fehlt damit nicht ein finanzkräftiger Hauptsponsor?
Kayser:
Doch, aber darin sehen wir eher einen Vorteil. Wie oft stürzen Mannschaften und Clubs ab, weil ihr wichtigster Geldgeber abspringt. Wir haben nicht einen, wir haben 70 Werbepartner und Sponsoren. Und die Zahl marschiert sogar auf 100 zu. Lüneburger Geschäftsleute kommen inzwischen auf uns zu und fragen, ob wir nicht gemeinsam was machen können. Die große LSK-Familie, die gibt es inzwischen wieder.
Dabei müssen sie Ihre Heimspiele inzwischen in Bardowick austragen.
Kayser:
Wir sind dankbar dafür, dass wir dort Gast sein dürfen. Und wir sagen noch einmal Danke unseren Vereinsmitgliedern, die in hunderten Arbeitsstunden die Anlage in Bardowick für die Regionalliga erweitert und hergerichtet haben. In freiwilligen Arbeitsstunden wird in der Winterpause der Block für die Gästefans so sicher gemacht, dass wir nicht wieder nach Hamburg ausweichen müssen.
Die Nachwuchstalente der Bundesliga-Clubs trainieren acht- und neun Mal in der Woche. Kann der LSK mit seinem Konzept auf Dauer dagegen halten?
Kayser:
Wir haben einigen unserer Spielern Jobs besorgt, die ihnen vier- und fünf Mal Training in der Woche ermöglichen. Es zeigt sich, dass unsere Jungen häufig mehr Kraft und eine besser Kondition haben. Elard Ostermann lässt sehr konzentriert und intensiv trainieren. Das zahlt sich aus.
Nutzen Sie die Weihnachtspause, um sich mit neuen Spielern vielleicht zu verstärken?
Kayser:
Es ist noch zu früh, darüber Entscheidungen zu treffen. Wir haben erst einmal Jörn Geffert als neuen sportlichen Leiter in unser Führungsgremium geholt. Der ehemalige Spielerberater aus Dassendorf kennt den Fußballermarkt und wird auch für den Nachwuchs verantwortlich sein.
Herr Kayser, legen Sie Einspruch ein, wenn wir Sie als den leidenschaftlichsten und lautesten LSK-Fan bezeichnen?
Kayser:
Nein, das bin ich schon seit 34 Jahren. Der LSK ist mein Verein, dem gehört meine Liebe.
Und wann feiern und jubeln Sie in der Regionalliga richtig?
Kayser:
Wenn wir 40 Punkte haben. Um die zu erkämpfen, bleiben uns noch 14 Spiele. Dann haben wir es geschafft. Dann bleiben wir in der Klasse, in der wir heimisch werden wollen.