A-Formation des Tanzsportkreises präsentiert die Choreografie „The Day of the Battle“. Auftritt in Braunschweig bei der Standard-WM

Buchholz . Die jungen Damen und ihre Tanzpartner, die einer nach dem anderen eintrudeln, sind noch warm verpackt. Franziska Becker, die Cheftrainerin, klatscht in die Hände, treibt zur Eile. Die Tänzer, inzwischen in weißen T-Shirts und schwarzen Hosen, die jungen Damen ganz in schwarz, beginnen mit ihrer Aufwärmgymnastik. Auf einem Tisch steht ein kleiner weißer Kasten, die Lautsprecher-Box. Arbeitsalltag für die Spitzenkräfte der nationalen Großmacht im Formationstanzen. Bevor die Cheftrainerin das erste Mal die neu arrangierte Musik für die sechs Minuten dauernde Lateinkür erklingen lässt, dreht sie sich um und schaut nach oben. Die Ränge in der Sporthalle des Gymnasiums am Kattenberge sind gut gefüllt. Dabei war in Buchholz sozusagen nur privat verbreitet worden, dass beim Training die neue Choreografie als Vorpremiere gezeigt werden soll. Alle zwei Jahre wird für die Latein-Formation des TSK Buchholz ein neuer Auftritt arrangiert und inszeniert. Darüber wird in Tanzsportkreisen seit Wochen getuschelt. „Wenn es in Buchholz um Tanzsport geht“, sagt Franziska Becker, „wird alles sofort eine Nummer größer.“

Sie dreht sich um und klatscht in die Hände. Stille zuerst. Dann das Stakkato der Schritte. Die acht Tänzerinnen und acht Tänzer, die Hände auf den Schultern ihrer Partner gelegt, marschieren ein. Zuerst ohne Musik. Dann setzt sie ein. Ein Trommelwirbel. Die Paare wirbeln herum, finden in einer langen Linie zusammen. Die Herren halten eine Hand ihrer Partnerin hoch. Die jungen Damen wirbeln herum, drehen sich im Gleichklang auf einem Fuß. Immer schneller ihre Pirouetten. Von oben gibt es ersten Applaus.

„This is the day of the battle“, heißt der populäre Popsong von Jonas Myrin, der die melodische Basis bildet, auf der die neue Choreografie der A-Formation in der 2. Bundesliga aufgebaut ist. „Erleben Sie ein Battle, eine Auseinandersetzung, ein Duell zweier starker Gesangsstimmen“, hat Franziska Becker die Besucher vorher eingestimmt, „ein Battle der verschiedenen Instrumente, aber auch auf der Tanzfläche, zwischen den Männern und Frauen, zwischen den schnell wechselnden Bildern der Show.“

Die Theorie ist schnell vergessen. Die Blicke folgen dem Wirbel, den kurzen, schnell wechselnden Aufmärschen auf der Tanzfläche. Auch wenn die Musik durch den kleinen Lautsprecher etwas verzerrt klingt, die Geschichte reißt jeden mit, die von den 16 Tänzern mal temperamentvoll, mal werbend, dann sanft und zärtlich erzählt wird.

„Drei Jahre lang haben wir das Grundthema Battle mit uns herumgetragen“, sagt Franziska Becker, die mit ihrem neuen Trainingspartner Michael Maas und dem gesamten Buchholzer Führungsteam diesen neuen Auftritt arrangiert, vorbereitet und seit Monaten mit den Tänzern einstudiert hat. „Mit einem Durchschnittsalter von 20 Jahren stellen wir erneut die jüngste Formation in der 2. Liga“, sagt sie, „unsere jungen Tänzer mussten sich entwickeln, um einen solch dynamischen und herausfordernden Auftritt zu wagen.“

Es ist auch faszinierend, mitzuerleben, wie diese Schüler, Studenten oder in der Ausbildung stehenden jungen Menschen sich durch den Tanz zu selbstbewussten und ausdrucksstarken Persönlichkeiten wandeln. Aus der ersten Formation des Tanzsportkreises (TSK) im TSV Buchholz 08, die vor acht Jahren in der Landesliga das Tanzwunder in der Nordheide startete, sind Frederice Frieds und Dustin Dreyer noch dabei. Insgesamt stellen die Buchholzer mit fünf Formationen und fast 700 Mitglieder wohl die stärkste Tanzsportgemeinschaft in Deutschland.

Die A-Formation wurde im April vom Trainerteam zusammengestellt. Seitdem wird drei Mal in der Woche geübt, gefordert, perfektioniert. Seit zwei Monaten sind die Wochenenden für die Trainingsarbeit beschlagnahmt. „Alle Tänzer der A-Formation trainieren zudem auch als Einzelpaare mindestens ein- oder zweimal wöchentlich“, bekräftigt Franziska Becker, welchen hohen Zeit- und Leistungsaufwand die getanzte Lebensfreude erfordert.

Bei der Vorpremiere hat das A-Team die neue Show „Day of the battle“ zwei Mal getanzt. Den begeisternden Applaus konnten sie als erste Anerkennung und Aufmunterung mit in ihren Kampf um die Rückkehr in die Erste Bundesliga nehmen. Heute am Sonnabend ist der erste große Auftritt. Um 14.10 Uhr läuten die Buchholzer mit ihrer Show in der Volkswagenhalle in Braunschweig die Weltmeisterschaft der Standardformationen ein und präsentieren erstmals die neuen Kostüme.