Fußball-Bundestrainerin ist Stargast bei der Siegerehrung im Vereinswettbewerb „Sterne des Sports“ in Bispingen

Bispingen/Hittfeld. Gegen Ende des Abends hatte Silvia Neid arge Mühe, sich des Ansturms zu erwehren. Fast jeder der 150 Gäste im Snowdome Bispingen wollte ein Autogramm oder ein Foto ergattern oder eines der derzeit so beliebten Selfies schießen. Allen voran die Mädchen-Fußballmannschaften vom TuS Fleestedt, SV Eintracht Lüneburg und SV Bothmer/Norddrebber, die sich gegen viele Mitbewerber durchgesetzt, den Abend mit der Bundestrainerin der Frauen-Fußball-Nationalmannschaft verbracht und ihr einige Fragen gestellt hatten.

Reichlich aufgeregt nutzten auch die zwölf bis 14 Jahre alten C-Juniorinnen aus Fleestedt, die just die Nachricht von der Zulassung zur Großfeld-Bezirksliga erreicht hatte, die Gunst der Stunde für eine gemeinsame Aufnahme, die natürlich einen Ehrenplatz finden wird. Erst mit deutlicher Verspätung konnte Silvia Neid die vierstündige Heimreise ins Siegerland antreten.

Zuvor hatte sich die 50-Jährige als überaus sympathischer Stargast bei der Siegerehrung im Vereinswettbewerb „Sterne des Sports“ auf regionaler Ebene präsentiert. Die Volksbank Lüneburger Heide würdigte in Kooperation mit den Kreissportbünden Harburg-Land, Lüneburg und Heidekreis die wertvollsten Vereinsprojekte von gesellschaftlichem Engagement. 21 Vereine aus drei Landkreisen hatten sich um die Sterne des Sports in Bronze beworben.

Mit dem meisten Applaus wurden die drei Siegerprojekte bedacht. Der TSV Eintracht Hittfeld (Sport- und Feriencamp für Basketball-Kids), TuS Brietlingen (Ein sportliches Dorf – Sportabzeichen für alle) und TV Jahn Schneverdingen (Lungensport – endlich wieder tief durchatmen) gewannen jeweils 1500 Euro und dürfen – anders als noch im Vorjahr – alle Drei die Region beim Landesentscheid am 20. Oktober in Hannover vertreten. 2013 hatte der Todtglüsinger SV sogar den Sprung zum Bundesfinale nach Berlin geschafft und dort den zweiten Platz belegt.

In ihrer Laudatio würdigte die Harburger KSB-Vorsitzende Almut Eutin das Hittfelder Basketballprojekt als Jugendarbeit im besten Sinne. Seit 2006 begeistert der TSV Eintracht Hittfeld acht bis zwölf Jahre alte Nachwuchsbasketballer aus Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein mit seinem Rookie-Camp. Intensives Balltraining, kombiniert mit abwechslungsreichem Rahmenprogramm, bilden die Grundlagen der Erfolgsveranstaltung, die in diesem Jahr vom 4. bis 9. August wieder für viel Spaß bei 90 Teilnehmern sorgen wird. Als Gäste haben sich diesmal unter anderem der gerade ausgeschiedene Herren-Bundestrainer Frank Menz und Ex-Nationalspieler Pascal Roller angesagt. „Das Preisgeld kommt in vollem Umfang der Jugendarbeit zugute“, sagt Campleiter Lars Mittwollen, der mit den Sternen des Sports zugleich die Hoffnung auf eine größere öffentliche Wahrnehmung verbindet.

Auch Silvia Neid zeigte sich beeindruckend von der Vielfalt der vorgestellten Projekte. Zuvor hatte sie im Interview mit ffn-Moderator Peter-Michael Zernechel aus ihrer Karriere als Spielerin, Trainerin und dem privaten Bereich geplaudert. So erfuhren die Gäste, dass ein Anruf von Berti Vogts 1995 den Einstieg als Nachwuchstrainerin beim DFB ebnete und dass sie Theo Zwanziger 2005 zur Übernahme des Frauen-Nationalteams überredet habe. „Gott sei Dank war ich damals noch nicht so clever und hab’s gemacht“, erzählte Neid mit einem Schmunzeln.

Im Vorfeld der gewonnen EM 2013 habe sie ihren Nationalspielerinnen viele Spielsituationen von Borussia Dortmund vorgeführt. „Wo soll ich mir sonst was abschauen, wenn nicht bei den Männern?“ Und dann erfuhren die Vereinsvertreter, dass die Frauen-Bundestrainerin gern Tafelspitz mit Meerrettich zubereitet und isst, ordnungsliebend ist und zum Ausgleich Golf spielt. „Wenn ich einen Ball 180 Meter weit schlage, ist das ein ähnliches Gefühl wie von Jogi Löw am Brandenburger Tor“, hatte Silvia Neid nicht zum ersten Mal die Lacher auf ihrer Seite.