Verwirrspiel um Fußballrelegation. FC Süderelbe und USC Paloma bestreiten erstes Entscheidungsspiel „unter Protest“

Harburg. „Für die Jungs ist das brutal und bitter“, sagt Matthias Nehls vom FC Süderelbe. Und der 2. Vorsitzende des Fußball-Landesligaclubs schließt ausdrücklich auch die Kicker des USC Paloma mit ein. Beide Vereine haben am Mittwoch dem Hamburger Fußballverband (HFV) ein Schreiben präsentiert, in dem sie ihren Unmut über eine Aufstiegsposse im Hamburger Fußball äußern.

Was ist passiert? Wenige Stunden vor dem ersten Relegationsspiel zwischen den beiden Landesliga-Zweiten FC Süderelbe und USC Paloma sorgt eine Nachricht des HFV für Jubel auf beiden Seiten. Weil der Oststeinbeker SV sein Startrecht für die Oberliga Hamburg zurückgibt, sind beide gemeinsam aufgestiegen. Die Nachricht breitet sich wie ein Lauffeuer aus. Es gibt erste Gratulationen. Matthias Nehls besorgt Blumensträuße, will beiden Trainern vor dem trotzdem ausgetragenen ersten Relegationsspiel zum Oberliga-Aufstieg gratulieren. Kurz vor Spielbeginn die überraschende Wende: Der Oststeinbeker SV vollzieht den Rückzug vom Rückzug, auch der Hamburger Fußballverband rudert zurück.

Harburger TB muss nach 0:0 gegen Croatia Ausgang des Streits abwarten

Der FC Süderelbe und USC Paloma treten unter Protest zu ihrem ersten Relegationsspiel an. Und liefern sich vor 700 Zuschauern auf dem Kunstrasen am Kiesbarg ein Fußballspiel auf höchstem Niveau. Die Gastgeber setzen sich mit 2:1 (1:0) gegen den Hamburger Pokalsieger durch und gehen selbstbewusst in das Rückspiel, das am morgigen Freitag um 19.30 Uhr auf dem Schützenhof an der Habichtstraße ausgetragen wird. Die Tore am Kiesbarg erzielten Mirco Bergmann und Samuel Luca, Anton Lasko fälschte eine Flanke unglücklich zum Ausgleich ins eigene Tor ab. Trainer Jean-Pierre Richter, der den Blumenstrauß von Matthias Nehls an seine Frau weiterreichte, hat sein Team noch einmal auf Grand trainieren lassen, um optimal vorbereitet zu sein.

Inzwischen hat der Hamburger Fußball-Verband entschieden, dass der Rückzug des Oststeinbeker SV aus der Oberliga rechtswirksam ist. Oststeinbek kann binnen 48 Stunden eine mündliche Verhandlung vor dem Spielausschuss beantragen und hat das auch angekündigt. Die Posse geht weiter, der FC Süderelbe wird auch noch das zweite Relegationsspiel bestreiten müssen. Betroffen von der Aufstiegsposse sind aber auch die anderen Relegationsrunden. Die Bezirksliga-Kicker des Harburger TB können ebenfalls nur abwarten, nachdem die Mannschaft 0:0 bei Croatia spielte und nur den dritten Platz in ihrer Gruppe erreichte. Bleibt es bei der jetzigen Entscheidung des HFV, wäre der HTB damit in die Landesliga aufgestiegen.

Der HTB war mit gemischten Gefühlen zu seinem dritten Aufstiegsspiel bei Croatia Hamburg angetreten. Trainer Nabil Toumi war nach eigener Aussage verunsichert, ob er offensiv agieren oder abwarten sollte. Ein Unentschieden würde dem HTB zum dritten Platz reichen. Die erste Szene hatte Anselm Schöneberg, der ist aber zu unentschlossen. Croatia steht in der Abwehr kompakt. Das Spiel ist zäh, es passiert fast nichts. Nach der Pause will Toumi auf Angriff spielen, wechselt aber die Torjäger Dennis Grot und Jimmy Boateng aus. Doch lieber das sichere Unentschieden? Ein Freistoß von Fabian Garz, der Rest sind Müdigkeit und Krämpfe der Spieler. Ohne die verletzten Kevin Pieschek und Kirill Schneider geht wenig. Das Unentschieden reicht Croatia zum Aufstieg, der zusammen mit dem FC Elmshorn II in die Landesliga geht.

Während die Harburger nun abwarten müssen, herrscht beim Buxtehuder SV dagegen Klarheit. Nach dem Aufstieg der Ligamannschaft in die Oberliga haben es jetzt auch die Kreisliga-Fußballer geschafft. Ein 1:1 (0:1) gegen den SV Billstedt-Horn im dritten Relegationsspiel vor 200 Zuschauern im Jahnstadion reichte nach vier Jahren Kreisliga zur Rückkehr in die Bezirksliga

In der ersten Halbzeit scheiterte Damian Nowak mit einem Foulelfmeter. Eine Viertelstunde vor Schluss traf Maximiliano Andrade mit dem Kopf zum 1:1-Ausgleich. Nach dem Schlusspfiff begann das große Zittern und das Warten auf das Ergebnis des Parallelspiels zwischen dem Walddörfer SV und TSV Uetersen II. Als das 2:1 für die Heimmannschaft bekannt wurde, gab es kein Halten mehr. Trainer Horst Lehmann fiel auf die Knie, seine Kicker stürzten sich auf ihn und begruben ihren Coach unter einer blau-gelben Spielertraube. Für Lehmann ist der Aufstieg des Buxtehuder SV II in die Bezirksliga der glückliche Abschluss seiner Trainerkarriere.