Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft und TV Fischbek wollen trotz unterschiedlicher Voraussetzungen fusionieren.

Neugraben. Ines Sulzbacher und Ralf Lüders sind sich schon lange einig. Die Vorsitzende der Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft (HNT) und der Vorsitzende des TV Fischbek (TVF) wollen zu einem großen Stadtteilverein fusionieren. Warum sie eine noch engere Zusammenarbeit anstreben, haben die Vereinsoberen jetzt ihren Vereinsmitgliedern bei einer gemeinsamen Informationsveranstaltung erläutert und den Stand der Gespräche dargelegt, die auf Ebene der Vereinsvorstände seit geraumer Zeit geführt werden. Wenn es nach ihrem Willen geht und nichts dazwischen kommt, wird es am 1. Januar 2015 einen neuen großen Stadtteilverein im Hamburger Süden geben.

„Das Größere hat auch eine größere Anziehungskraft“

„Beide Vereine hatten ja schon immer Kontakte auf oberster Ebene“, eröffnete Ines Sulzbacher die Informations- und Diskussionsveranstaltung im vollbesetzten VIP-Raum der CU-Arena. Der Sport solle ein größeres Gewicht erhalten gegenüber der Verwaltung, Politik, Schulen und der Öffentlichkeit. Zudem sollen die knappen Ressourcen besser gebündelt werden. Mangel herrscht an Geld, ehrenamtlichen Übungsleitern (immer häufiger müssen bezahlte Kräfte einspringen) und Hallenzeiten. „Trotz unterschiedlicher Voraussetzungen“, betonte Ines Sulzbacher, „hätten beide Vereine gemeinsame Interessen.“ Wo die Unterschiede liegen, erläuterte Ralf Lüders. Sein TV Fischbek sei ohne hauptamtlichen Geschäftsführer und täglich erreichbare Geschäftsstelle öffentlich kaum präsent und kaum vernetzt. Lüders: „Der Nachwuchs bricht uns weg und wir können keine neuen Mitglieder gewinnen.“ Ein Sportverein, der heute mehr denn ja als Dienstleister fungiert, brauche ein breites Sportangebot für Jedermann.

„Jugendarbeit war nur gemeinsam möglich. Das Größere hat auch eine größere Anziehungskraft“, warb auch Stefan Prigge von der Volleyball-Abteilung der HNT für ein Zusammengehen der Vereine. Die Volleyballer beider Klubs bilden seit langem eine Gemeinschaft als VG HNF, ebenso wie die Leichtathleten in der LG HNF. Ein weiteres Beispiel für ein bereits funktionierendes Miteinander sind die Tennisdamen 50 beider Clubs, die seit 2013 kooperieren und diese Gemeinsamkeit als Bereicherung empfinden. Auch HNF-Abteilungsleiter Mathias Thießen outete sich als überzeugter Anhänger einer Fusion der beiden Sportvereine.

Die Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft ist mit fast 5000 Mitgliedern bereits jetzt der größte Sportverein in Hamburgs Süden, „nur“ 1350 Mitglieder zählt dagegen der TV Fischbek. Dazu kommen die unterschiedlichen Vermögensverhältnisse. „Wir haben nichts, aber auch keine Schulden“, sagte TV Fischbek-Chef Ralf Lüders. Die HNT dagegen bringt ein beträchtliches Vermögen in Form von Grundstücken und Gebäuden, Rücklagen und Rückstellungen mit in die Ehe.

Mitglieder sollen Vorschläge für Namen und Logo des neuen Vereins machen

Unterschiedlich sind auch die Modalitäten, wenn im Oktober dieses Jahres die Vereinsmitglieder über eine gemeinsame Zukunft der Sportvereine abstimmen dürfen. Bei der HNT entscheidet die Vertreterversammlung aus knapp mehr als 50 Vereinsmitgliedern mit einer Dreiviertelmehrheit. Beim TV Fischbek ist für eine Auflösung des Vereins in einer Mitgliederversammlung mit mindestens zehn Prozent Beteiligung eine Dreiviertelmehrheit nötig.

Die Vereinsbeiträge sollen zunächst unangetastet bleiben. Weil aber noch längst nicht alle Bedenken der Vereinsmitglieder ausgeräumt werden konnten, soll es noch eine weitere gemeinsame Informationsveranstaltung der beiden Clubs geben. Bis dahin dürfen auch gerne Vorschläge eingereicht werden, unter welchem Namen und mit welchem Logo der neue Stadtteilverein antreten soll.