Der Straßenlaufcup der LG HNF gilt als ideale Vorbereitung für die Laufsaison. Zehn und 15 Kilometer und Halbmarathon addiert ergeben die Zeit

Langenrehm . Die letzte Meldung, die von der Strecke im Zieleinlauf eintraf, hat niemand überrascht. „Marcel Schlag ist als Erster an der 20 Kilometermarke vorbei“, wurde bei der Schlussveranstaltung des Straßenlaufcups der L G HNF aus dem Wald gemeldet. Da hatte der Favorit beim Halbmarathon noch genau 1,0975 Kilometer vor sich. Als der schlanke Freizeit-Hochleistungssportler im grünen Trikot der Ausrichter auf die Zielgerade einbog, klappten auf dem großen Zeitanzeiger die letzten Sekunden herunter. Nach 1:19,36 Stunde war der 27-Jährige mit sechs Trainingseinheiten in der Woche im Ziel. Die eigentliche Überraschung im Forst Rosengarten in Langenrehm war denn auch, dass zwei ältere Herren dem jungen Sieger so dicht auf den Fersen blieben. Nur 33 Sekunden später machte Jan Dannehl den letzten Schritt über die Ziellinie. Der 44-Jährige ist 17 Jahre älter als der Gewinner von der LG HNF und startet für Triablos, Hamburgs größte Triathlongemeinschaft.

Noch größere Bewunderung aber verdient der kleine Mann, der im Trikot des FC St. Pauli als Dritter durchs Ziel sprintete und nach Luft schnappend dem Sieger gratulierte. Burkhard Weber ist 29 Jahre älter als Marcel Schlag, war aber nur 35 Sekunden langsamer. Der leidenschaftliche Ausdauersportler aus der Volkslaufszene der DDR hat schon dutzende Marathons und auch den berühmten Rennsteiglauf über 70 Kilometer in Thüringen gemeistert, bevor Marcel Schlag geboren wurde.

Burkhard Weber, Lagerist bei der Shell, wird in diesem Jahr 56 Jahre alt und sagt mit jungenhaftem Lachen: „Zweimal in meinem Leben bin ich, was die Kilometer betrifft, schon um die Erde gerannt. Jetzt fange ich die dritte Erdumrundung an. Und ich bin sicher, die gut 40000 Kilometer kriege ich auch noch zusammen. Ich habe ja noch 20 Jahre Zeit.“ Nicht täglich, aber doch sechs Mal in der Woche rennt der Ausdauerfreak, der 1,65 Meter groß und 62 Kilo leicht ist, durch die Haake und Fischbecker Heide. Und wenn auf dem Sportplatz Opferberg die 10x1000 Meter auf dem Trainingsplan stehen, rennt er jeden Kilometer in 3:40 Minuten, die letzten sogar noch zehn Sekunden schneller. Das sportlich wichtigste Ziel für den ehrgeizigen Senior aus Neugraben: Die deutschen Meisterschaften im Duathlon. Die werden am 27. April in Cottbus ausgetragen. Dort wird er zehn Kilometer laufen, 40 Kilometer Radfahren und noch einmal fünf Kilometer laufen. Dann ist da auch noch die Hamburger Meisterschaft über zehn Kilometer, die von der LG HNF beim Süderelbe-Halbmarathons am 6. April am Neumoorstück ausgetragen wird. „Da will ich auf jeden Fall bei den Männern 55 unter die Top Fünf kommen“, sagt Burkhard Weber, der beim FC St. Pauli die Schwimmsparte, Triathlonabteilung und die Marathon-Gemeinschaft mit aufgebaut hat.

Im Forst Rosengarten lief nach dem zehn und 15-Kilometer-Wettbewerb mit dem Halbmarathon die Winterlaufserie bei stürmischen Windböen aus. Die zierliche Frau, die auf den 21 Kilometern höchstens bei den Wendemarken Konkurrentinnen begegnete, freut sich besonders. „Als 15-Jährige bin ich hier schon gestartet“, erzählt Jana Jungnickel-Känner. Nach zwei Jahren Pause war sie, die früher für die LG Wedel/Pinneberg lief und heute als Modeeinkäuferin für ein Online-Unternehmen arbeitet, wieder am Start und gewann in 1:33,28 Stunde. Eine so überlegene Siegerin gab es lange nicht mehr, denn sie war neun Minuten vor Laura Leisinger im Ziel. Die Zweite vom Verein Hulk Family lief das erste Mal im Forst Rosengarten. Sandra Meyer-Lindloff, die Siegerin über 15 Kilometer, kam diesmal als Dritte ins Ziel. Mit ihrer Zeit von 1:42,51 Stunde wurde sie in der Altersklasse W35 auch Gesamtsiegerin des Straßenlaufcups. Für alle drei Laufstrecken benötigte die Mutter und Hausfrau aus Marxen 3:41,18 Stunden. Beim Hamburg-Marathon im Mai kann sie fast zehn Minuten schneller sein als vor zwei Jahren. Denn, das ist der besondere Test dieses Straßenlaufcups, die Zeiten für die drei Strecken addiert, zeigen recht genau, wie schnell die Teilnehmer den Marathon bewältigen können. Das macht auch Birte Marohn, die Bekannte von Sandra Meyer-Lindloff aus Buchholz, Mut für ihre Marathon-Premiere in Hamburg. „Meine Gesamtzeit in Langenrehm sind 3:44,45 Stunden. Meinen ersten Marathon kann ich demnach unter vier Stunden schaffen, das hört sich doch wirklich gut an.“