Nach dem Remis der Juniorinnen gegen TSV Travemünde erwartet heute das BSV-Bundesligateam den Thüringer HC

Buxtehude. Diese dramatischen Schlussminuten werden die gut 300 Zuschauer in der Halle Nord so schnell nicht vergessen. Nur vier Sekunden waren noch zu spielen, als das Juniorenteam des Buxtehuder SV im Handball-Spitzenspiel der 3. Liga Ost gegen den Tabellenführer TSV Travemünde noch den Treffer zum 31:31 (15:15) kassierte. So nahmen die Gäste einen Punkt mit nach Hause an die Ostsee, den BSV-Trainer Steffen Birkner gerne in Buxtehude behalten hätte.

Bis wenige Sekunden vor Schluss sah noch alles nach einem Heimsieg der Buxtehuder Juniorinnen im Drittliga-Spitzenspiel aus. Lisa Prior mit einem Siebenmeter und Lena Zelmel hatten einen Zwei-Tore-Rückstand wettgemacht. 30:30 hieß es 90 Sekunden vor dem Abpiff. Eine Minute später kassierte dann auch noch die Travemünderin Frederikke Buhl Laerke eine Zeitstrafe und als Lisa Prior erneut einen Siebenmeter verwandelte, hieß es 13 Sekunden vor der Schlusssirene 31:30. Trainer Birkner nahm eine Auszeit.

Der Meistertitel scheint vergeben, aber es geht noch um die Europapokalplätze

Obwohl nur noch wenige Sekunden zu überstehen waren, gaben die Buxtehuderinnen den Ball noch einmal weg und die Gäste kamen durch Laura Riehl zum Ausgleich. Doch es war nicht die fehlende Routine in den Schlusssekunden, die Birkner später für den „Punktverlust“ verantwortlich machte. Entscheidend sei gewesen, dass Travemünde nach der Pause in weniger als zehn Minuten aus einem 20:23-Rückstand eine 27:24-Führung machen konnte. „In dieser Phase nach der 40. Minute hat das Abwehrverhalten überhaupt nicht gestimmt,“ sagte der Trainer. Dazu kamen ein Wechselfehler und eine Zeitstrafe für den Buxtehuder SV.

In der zweiten Halbzeit hatte Steffen Birkner auf eine offensive Abwehr umgestellt und damit Travemündes starken Rückraum mit der besten Werferin Franziska Haupt (12 Tore, davon 6 Siebenmeter) in seinem Wirken eingeschränkt. Buxtehude zog von 20:20 auf 23:20 davon. Steffen Birkner: „Wir hätten gerne gewonnen, haben aber drei von vier Punkten gegen Travemünde geholt. Das macht mich stolz“, lautet sein Fazit.

Neben Lisa Prior (9 Tore, davon 3 Siebenmeter) und Julia Ammann (7, davon 2 Siebenmeter) zeigte auch Bundesliga-Neuzugang Lena Zelmel, die im Europapokal nicht spielberechtigt war, auf Linksaußen ein starkes Spiel und erzielte sieben Treffer.

Zum Auftakt der Meisterschaftsrunde zwischen dem Buxtehuder SV und dem Tabellenführer Thüringer HC heute um 19.30 Uhr in der Halle Nord gehört Lena Zelmel wieder zum Aufgebot des Buxtehuder Erstligateams, das nach der Europapokal-Niederlage im russischen Rostov-Don erneut auf einen dicken Brocken trifft. Auch wenn der Titel bereits an die Gäste vergeben zu sein scheint, können sich die Handballfans trotzdem auf packende Duelle in der Meisterschaftsrunde der Frauen-Bundesliga freuen. Im Endspurt geht es immer noch um die Europokalplätze für die kommende Saison.

Die Handballfrauen aus Buxtehude sind das einzige Team, das dem Thüringer HC in der laufenden Saison einen Punkt abnehmen konnte. Der Bundesliga-Primus sorgt gerade auch auf internationalem Parkett für Furore. Drei Siege hat der Thüringer HC in vier Spielen der Champions-League-Hauptrunde eingefahren, stünde mit einem weiteren Erfolg am kommenden Sonntag als erstes deutsches Damenteam überhaupt im Final Four der europäischen Königsklasse. BSV-Trainer Dirk Leun: „Das zeigt die derzeitige Ausnahmestellung des THC und die Qualität des Kaders. Die spielen in einer anderen Liga.“

Aus dem DHB-Pokal ist der Thüringer HC allerdings schon ausgeschieden. Sämtliche Punkte und Tore der Bundesliga-Hauptrunde werden mit in die Meisterschaftsrunde genommen, in der die übrigen Gegner Bayer 04 Leverkusen, VfL Oldenburg, HC Leipzig und TuS Metzingen heißen.

20 der insgesamt 30 Spiele um die Meisterschaft werden im Internet als Livestream übertragen: Der Thüringer HC (www.thueringer-allgemeine.de), HC Leipzig (www.hbf-video.net, www.splink.tv), VfL Oldenburg (www.oeins.de) und der Buxtehuder SV (www.bsv-live.tv, www.hbf-video.net, www.splink.tv) zeigen ihre Heimspiele in voller Länge. Den ersten Livestream gibt es heute Abend von der Partie Buxtehuder SV gegen Thüringen.