Vorsitzender Hans Weber vom TSV Elstorf ist stolz auf seinen Verein, in dem fast jeder dritte Dorfbewohner Mitglied ist

Elstorf. Die Bagger sind angerückt. Am 4. Juli 2014 soll der neue Kunstrasenplatz auf dem Gelände des TSV Elstorf an der Schützenstraße eingeweiht werden. Auf den Tag genau zehn Jahre nach der Einweihung der Sportstätte am Rande der Gemeinde, die seit 2004 mit zwei Rasenplätzen für die Fußballer und einem Spielfeld für die Hockeymannschaften des Vereins zu den großzügigsten und modernsten Anlagen der Region zählt. Und zu den am besten gepflegten Sportstätten, wie Hans Weber betont. Weber ist seit 28 Jahren Vorsitzender des TSV Elstorf und bezeichnet die Inbetriebnahme des Sportgeländes unter seiner Ägide als eine Zäsur in der Vereinsgeschichte des 1925 gegründeten TSV Elstorf.

„Vor zehn Jahren sind wir von einem Kartoffelacker auf eine der modernsten Sportanlagen der gesamten Region umgezogen“, erzählt Hans Weber und zeigt stolz auf den A-Platz für die Fußballer und den dahinter gelegenen Trainingsplatz mit Flutlichtanlage. Die rund 100 Hockeyspieler nutzen die dritte Spielfläche. Auch sie sollen in den Genuss des neuen Kunstrasenplatzes kommen, dessen Untergrund sowohl den Fußballern als auch den Hockeyspielern, die mit mehr als 20 Mannschaften am Spielbetrieb teilnehmen, gerecht werden muss und daher eine Spezialanfertigung ist. Als nächstes werden die Kabelschächte und die Drainage gelegt. 16.500 Quadratmeter ist das ehemalige Kirchengelände groß, das der TSV Elstorf für die Errichtung der neuen Spielfläche von der Gemeinde Elstorf erhalten hat.

„Wir sind selbst Bauherr, auch die gesamte Planung lag in der Hand des Vereins“, betont Hans Weber. 550.000 Euro an Zuschüssen bewilligte die Gemeinde Neu Wulmstorf, die Gesamtkosten sind mit 637.000 Euro veranschlagt. Als Eigenanteil muss der 1250 Mitglieder zählende TSV Elstorf mithin 87.000 Euro aufbringen. Auf die Mitgliederzahl ist Weber besonders stolz: „Etwa jeder dritte Einwohner ist Mitglied des Vereins. Wo gibt es schon eine solche Quote?“ Die Vereine – Weber nennt den Schützenverein ebenso wie die Freiwillige Feuerwehr – prägten die Dorfgemeinschaft in besonderer Weise.

Dass die offizielle Einweihung der künstlichen Rasenfläche auf den 4. Juli fällt, ist ein bisschen auch dem Zufall geschuldet. Eine Woche vorher feiert der gleich nebenan beheimatete Schützenverein sein jährliches Sommerfest. „Die lassen dann das große Festzelt eine Woche länger stehen und wir können es dann an drei Tagen nutzen“, erzählt Hans Weber. Sportlich feiern will der TSV Elstorf mit einem großen Fußball-Jugendturnier mit 100 Mannschaften vom 4. bis 6. Juli 2014. Eingeladen hat Weber dazu rund 150 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.

Hans Weber ist seit 1986 Vorsitzender des TSV Elstorf, vorher war er zwei Jahre lang Zweiter Vorsitzender. Als Versicherungskaufmann hat sich der 68 Jahre alte Vereinschef zur Ruhe gesetzt, seine Agentur an einen Nachfolger übergeben. „Man muss loslassen können“, sagt Weber. Weil ihm der Verein jedoch am Herzen liege, wolle er sich bei der Jahreshauptversammlung im März noch einmal zur Wahl stellen. „Die Verlockung, unser kleines Jubiläum und die Einweihung des Kunstrasens als Vereinsvorsitzender mitzuerleben, ist doch sehr groß“, sagt Hans Weber, der heute noch froh und dankbar ist, dass der TSV Elstorf an die Schützenstraße umziehen konnte. „Vorher hatten wir fast 20 Jahre lang auf einem Kartoffelacker auf der anderen Seite der B3 Fußball gespielt, auf dem Container als Umkleidemöglichkeiten genutzt wurden. Sanitäre Anlagen standen nicht zur Verfügung. Die Zustände waren untragbar.“ Über kurz oder lang hätten die Fußballer des TSV Elstorf den Spielbetrieb einstellen müssen.

Landwirtschaftliche Nutzfläche war einst auch das neue Sportgelände, das der TSV Elstorf fast zehn Jahre in Eigenregie betreibt und für die Pflege und Instandhaltung selbst verantwortlich ist. Allein, betont Hans Weber, kann das alles niemand bewältigen. „Zum Glück gibt es unseren Arbeitskreis Sportplatz, in dem mich Jan Svensson, Henner Schönecke, Jürgen Lancker und Bernd Kühl in vorbildlicher Weise unterstützen.“ Überhaupt sei der Zusammenhalt im TSV Elstorf und das reibungslose Zusammenwirken im Vorstand das vielleicht größte Kapital des Clubs, der weit mehr als ein Fußballverein ist. Fußball und Hockey finden im TSV Elstorf ebenso statt wie Kampfsport, Turnen, Tischtennis, Einradfahren und Gymnastik. Neben den Räumen auf dem Vereinsgelände nutzt der TSV Elstorf die Turnhalle an der Grundschule. Und auch über mangelnde Unterstützung durch Politik und Wirtschaft kann sich Hans Weber nicht beklagen. Eine Mammutaufgabe für ihn und den Vorstand sei es immer wieder, die Arbeitsdienste an vier Wochenenden im Jahr zu organisieren. „Aber wir sind alle mit Herzblut dabei“, sagt er.