Hauptrunde in der Eishockey-Oberliga geht zu Ende. Adendorfer EC in personellen und finanziellen Schwierigkeiten

Lüneburg. Die 600 Eishockeyfans im Walter-Maack-Eisstadion sind voll auf ihre Kosten gekommen. Viel fehlte nicht und sie hätten auch noch einen Sieg ihres Adendorfer EC im Oberliga-Derby gegen den EHC Timmendorfer Strand feiern dürfen. Erst in der Verlängerung mussten sich die Heidschnucken den „Beachboys“ von der Ostsee mit 3:4 (1:1, 2:0, 0:2, 0:1) geschlagen geben.

Beim Adendorfer EC gab Neuzugang Lucas Engel seinen Einstand im blau-gelben Trikot und durfte gleich in der ersten Reihe mit den beiden finnischen Topscorern Kim Wikström und Markus Kankaanranta stürmen. Und es war genau diese Reihe, die gleich für Aufregung vor dem gegnerischen Tor und für die frühe Führung des AEC sorgte. Kapitän Wikström hielt den Schläger in einen Schuss von Robin Radermacher und erwischte dadurch den Gästekeeper auf dem falschen Fuß. Doch die Gäste ließen sich vom Rückstand wenig beeindrucken und schossen in der Folge AEC-Goalie Dennis Korff warm, während die Adendorfer auf ihr bewährtes Konterspiel setzten und so die gegnerische Defensive immer wieder auf die Probe stellten. 40 Sekunden vor der Schlusssirene des ersten Drittels fiel das 1:1. Im Mittelabschnitt schoss erst Leif Buckup (28. Minute) den Adendorfer EC erneut in Führung, ehe wieder Sekunden vor Schluss Dennis Szygula sogar auf 3:1 erhöhen konnte.

Noch zwei Spiele in der Liga, dann geht es um den Oberliga-Nord-Cup

Doch die Timmendorfer waren nicht gewillt, die Punkte herzugeben und machten im Schlussdrittel viel Druck, schafften noch den 3:3-Ausgleich. Passend zum Spielverlauf war es in der Overtime der zweifache Torschütze der Gäste im Schlussdrittel, André Gerartz, der als erster die Lücke zwischen dem Schoner des Keepers und dem Pfosten fand und einen Schuss aus dem Halbfeld in den Kasten von Dennis Korff platzierte. Beim 2:5 bei den Rostock Piranhas gerieten die Heidschnucken im ersten Drittel mit 0:2 in Rückstand. Markus Kankaanranta konnte danach verkürzen, doch im Schlussdrittel lagen sie schon mit 4:1 zurück, als Denny Böttger der zweite Treffer für den Adendorfer EC gelang.

Zwei Spiele stehen in der Hauptrunde jetzt noch auf dem Programm. Am Freitag, 19.30 Uhr, beim Hamburger SV und am Sonntag, 19 Uhr, in eigener Halle gegen die Hannover Indians. Während sich die ersten Vier der Tabelle danach in die Zwischenrunde mit den besten Eishockeyteams aus der West- und Ost-Staffel stürzen, kämpfen die verbliebenen fünf Teams der Regionalliga Nord vom 14. Februar an um den Oberliga-Nord-Pokal. In diesem Wettbewerb stehen sich zunächst in Hin- und Rückspiel die beiden letzten der Tabelle gegenüber, das sind die Crocodiles Hamburg und die GEC Ritter Nordhorn, von denen sich der Gewinner für das Halbfinale gegen den Fünften (vermutlich der HSV) qualifiziert.

Das zweite Halbfinale spielen am 21. und 23. und eventuell 28. Februar der Siebte Adendorfer EC und der Sechste EC Harzer Falken. Die Finalrunde, ebenfalls über drei Spiele, ist für den 2., 7. und 9. März terminiert.

Wie es danach weitergeht und ob der Adendorfer EC in der kommenden Saison überhaupt wieder in der Oberliga antreten wird, steht zum großen Teil noch in den Sternen. Während die Liga-Oberen darüber nachdenken, die Oberliga Nord in der neuen Saison vielleicht sogar aufzustocken, werden die Sorgen beim Adendorfer EC immer größer. Wie der Verein mitteilte, ist die personelle und finanzielle Lage angespannt.

Finanzielle Schieflage ist durch sogenannte Altlasten begründet

Adendorfs sportlichem Leiter Finn Sonntag und Projektmanager Dan Krause wächst die Arbeit über den Kopf, ohne mehr ehrenamtliche Helfer können nicht mehr alle Projekte umgesetzt werden. Die finanzielle Schieflage ist zur Hauptsache durch sogenannte Altlasten begründet, die im mittleren fünfstelligen Bereich angesiedelt sind. Der laufende Betrieb soll in dieser Saison bisher erst ein kleines Loch gerissen haben. Gespräche mit neuen Sponsoren, die die Einnahmeverlust aus auslaufenden Verträgen kompensieren sollen, sind bisher ohne Erfolg verlaufen.