Wasserball-Nationalspieler Maurice Jüngling und Nachwuchsakteur Tore Witte nutzen Länderspiel zum Wiedersehen

Buxtehude. Schon Tage vorher freute er sich auf das Wiedersehen. Tore Witte, elf Jahre alter Wasserball-Nachwuchsspieler des Buxtehuder Schwimm-Clubs, konnte es gar nicht abwarten, seinem sportlichen Vorbild wieder zu begegnen. Beim Länderspiel der deutschen Wasserball-Nationalmannschaft in der Wilhelmsburger Inselpark-Schwimmhalle, dem neuen Leistungszentrum von Hamburg, sah der junge Mann aus Buxtehude einen 10:9-Sieg der deutschen Mannschaft im Weltpokal gegen die Slowakei.

Nach der Partie eilte Tore Witte sofort an den Beckenrand und gratulierte seinem Freund Maurice Jüngling. Der 22-jährige Nationalspieler von den Wasserfreunden Spandau 04 aus Berlin war mit einem Tor am Erfolg beteiligt. Die Freundschaft der beiden Wasserballer ist ungewöhnlich – hält aber inzwischen schon fast zwei Jahre an. Kennengelernt haben sich der kleine zierliche Tore Witte und der Modellathlet aus Berlin Pfingsten 2012 bei der deutschen Pokalendrunde in Duisburg. Zusammen mit seinem Vater Jens Witte, Rundenleiter des Deutschen Wasserball-Pokals, gehörte Tore zu den Zuschauern. Dem damals Neunjährigen fiel sofort der dunkelhäutige Spieler mit der Kappennummer elf auf. Gar nicht schüchtern suchte Tore Kontakt, sprach Maurice Jüngling an. „Ich finde deine Spielweise gut“, lobte der kleine Wasserballer aus Buxtehude den athletischen und wurfstarken Akteur aus Berlin. Der Funke sprang sofort über.

Seitdem sind die beiden nahezu unzertrennlich, auch wenn sie sich nur gelegentlich, wie jetzt in Wilhelmsburg, sehen und den Kontakt nur über ihre Computer halten. Längst haben Tore Witte und Maurice Jüngling viele Gemeinsamkeiten entdeckt. Der Berliner Nationalspieler übernimmt als Centerverteidiger auf der Schlüsselposition Verantwortung. Er ist ein echter Allrounder. Tore Witte ist in der U11-Mannschaft ebenfalls Allrounder, spielt auf allen Feld-Positionen. Beide haben im Oktober Geburtstag und tragen in ihren Vereinsmannschaften die Kappennummer sechs.

Pünktlich zum elften Geburtstag gab es ein besonderes Geschenk für Tore Witte. Die Spandauer Mannschaft und Maurice Jüngling schickten Glückwünsche per Video und passend dazu auch seine Spandauer Spielerkappe mit der Nummer elf. Die Kappe des deutschen Rekordmeisters hängt nun mit dem unterschriebenen Vereinswimpel und Postern der Wasserballmannschaft aus Berlin im Zimmer des Buxtehuder Nachwuchsspielers. Tore Witte ist überzeugter Spandau-Fan und hofft mit seinem Freund, dass Spandau nach dem titellosen Jahr 2013 (ASC Duisburg gewann die Meisterschaft und den Pokal) in dieser Saison den Titel gegen den West-Rivalen zurückholt.

Das schönste Erlebnis dieser ungewöhnlichen Wasserballfreundschaft war ein gemeinsames Essen mit der kompletten Spandauer Mannschaft bei der Pokalendrunde in Krefeld. Wie der Zufall es wollte, wohnte Familie Witte im selben Hotel wie die Berliner Wasserfreunde. Zwei Stunden saß der Buxtehuder mit dem Berliner Team zusammen. Während Tore im Gespräch mit Olympiateilnehmer Marko Stamm vertieft war, organisierte Maurice Jüngling einen Vereinswimpel von Spandau und ließ alle Mitspieler unterschreiben. Glücklicher konnte der Nationalspieler seinen Freund nicht machen. Maurice Jüngling absolvierte 32 Länderspiele, war fünffacher deutscher Meister und fünffacher Pokalsieger.

Tore Witte spielt seit zwei Jahren Wasserball, wechselte jetzt zum SV Poseidon nach Hamburg, weil es in Buxtehude keine Mannschaft in seiner Altersgruppe gibt. Sein Vater Jens Witte und der frühere Hannoveraner Nationalspieler Sven Reinhardt haben den Wasserballsport beim Buxtehuder Schwimm-Club wieder belebt. Längst haben weitere Talente den Weg in höherklassige Teams gefunden. Mark Pape (Jahrgang 1997) und Jannik Ruhnke (1998) spielen in der U17-Bundesliga beim Hamburger TB 62. Julia Müller (1999) ist in der U15 des ETV Hamburg aktiv. Gina-Marie Nonne (2001) gehört zum Landeskader Niedersachsen, Vincent Hartwig (2001) hofft nach der Sichtung auf die Kadernominierung.

Das U15-Wasserballteam des Buxtehuder SC wird an diesem Wochenende beim Weihnachtsturnier des OSC Potsdam mit Bundesliga-Nachwuchsmannschaften wie Potsdam, Spandau 04 und Magdeburg an den Start gehen. Die Teilnahme ist ein Dankeschön für die wachsende Leistungssteigerung. Und das trotz der geringen Trainingsmöglichkeiten. Trainiert wird jeden Sonntag von 17 bis 18.30 Uhr im Aquarella-Bad an der Konopkastraße. Interessierte Teilnehmer sind willkommen.