Gesa Brüchmann und Tim Rieckmann von der RSG Nordheide aus Buchholz sind erfolgreich bei Landesmeisterschaften

Buchholz. Querfeldein auf zwei schmalen Reifen, halsbrecherische Abfahrten und verflucht harte Anstiege – es ist Hochsaison für die Cross-Radsportler. Da muss man eigentlich nicht fragen, wo und wie Tim Rieckmann seinen Geburtstag verbracht hat. Im Sattel seines Crossrades natürlich, beim siebten Lauf um den Stevens-Cyclocross-Cup 2013/2014 in Bad Doberan. Da feierte der Ältere der Rieckmann-Brüder von der RSG Nordheide seinen 23. Geburtstag und fuhr im Feld der Elite auf Rang vier.

Der härteste Widersacher von Tim Rieckmann ist sein Vereinskamerad. Arne Vettermann kommt aus Schneverdingen und hat sich der Radsport-Gemeinschaft Nordheide in Buchholz angeschlossen, um sich auf Crossrennen zu spezialisieren. Er kommt aus dem Mountainbike-Sport, der allerdings in Norddeutschland immer mehr Anhänger verliert. Beim Kampf um die niedersächsischen Landesmeisterschaft in Schiedshausen war Tim Rieckmann in der zweiten Runde gestürzt und musste sich von Platz acht wieder nach vorne kämpfen. In dieser Phase bestimmte Arne Vettermann das Querfeldeinrennen mit dem harten Anstieg von der Spitze aus. Zwei Runden vor Schluss aber musste er Tim Rieckmann vorbeiziehen und ihm damit den Titel überlassen. Schon einen Tag nach den Landesmeisterschaften startet der neue Niedersachsen-Meister mit seinem BOC Bergamont-Team im holländischen Gieten bei einem Crossrennen, bei dem es für die Asse um Weltranglistenpunkte geht. Das vor allem sind die Rennerlebnisse, für die der Auszubildende beim NDR (Mediengestalter) auch in den Wintermonaten drei und vier Mal in der Woche im Sattel sitzt, den Oberlauf der Alster hoch keucht oder durch Wälder in Norderstedt strampelt. „Beim Rennen in den Niederlanden waren wohl 15.000 Zuschauer an der Strecke“, erzählt der Harburger Radsportler, „auch wenn man hinter den Spitzenfahrern hinterher keucht, du wirst so begeistert angefeuert und erntest so viel Anerkennung – dieses tolle Gefühl nimmst du dann ins verregnete, kalte Wintertraining mit.“ In Holland landete Tim Rieckmann auf Rang 37, seine Teamkamerad Sebastian Sattler wurde auf Platz 40 gelistet.

Das große Ziel der Buchholzer Cross-Fahrer sind die deutschen Querfeldeinmeisterschaften am 11./12. Januar 2014 im bayrischen Döhlau. Dort wird ein alter Haudegen der Rad- und Cross-Szene aus bester Position den Kampf um den nationalen Meistertitel aufnehmen können. Armin Raible aus Jesteburg, der in Buchholz auch den Nachwuchs der Radsport-Gemeinschaft Nordheide und von Blau-Weiss trainiert, hat bei den Senioren bereits fünf von bisher sieben Rennen um den Deutschland-Cup gewonnen.

Inzwischen gibt es im Raible-Haushalt einen neuen, hoffnungsvollen Meisterfahrer. Sohn Janne Torben Hess, gerade 13 Jahre alt, hat seinen ersten Landesmeistertitel nach Hause gebracht. Bei den niedersächsischen Titelkämpfen in Bissendorf konnten die Nordheide-Radsportler zwei Doppelsiege feiern. Das war vor allem für Gesa Brüchmann, seit mehr als zehn Jahren der sportliche Stolz der Gemeinschaft, ein glücklicher Neubeginn. Die inzwischen 24-Jährige hat in Göttingen ihre Ausbildung abgeschlossen und darf sich Diplom-Physiotherapeutin nennen. Zwei Tage nach dem bestandenen Examen hat sie in Hildesheim ein weiteres Studium aufgenommen. Fast zehn Monate lang konnte Gesa Brüchmann kaum trainieren. Landesmeisterin wurde sie trotzdem, und zwar im Zweikampf mit Susanne Juranek, ebenfalls von der RSG Nordheide. Nach diesem Sieg verkündete Gesa Brüchmann in euphorischer Laune: „Jetzt greife ich noch einmal richtig an. Mein Studium lässt mir wieder mehr Zeit für das Training.“ Gesa Brüchmann fährt für ein reines Frauen-Team, das 1. A-Team aus Hildesheim.

An diesem Wochenende werden die Cross-Radsportler aus Norddeutschland wohl nicht an den Start gehen können. Der geplante Nikolauscross in Elmshorn ist abgesagt, ist ein Opfer des Orkans Xaver geworden. Der Sturm richtete erheblichen Schaden in dem Waldgebiet an. Für einen Start ist es zu gefährlich, auch das Landwirtschaftsamt Schleswig-Holstein warnt vor dem Betreten der Wälder nach dem Orkan.