Buxtehudes Landesliga-Fußballer sind nach zehn Spielen ungeschlagen. Trainer René Klawon steht Rede und Antwort

Buxtehude. Zehn Spiele, zehn Siege und Platz eins mit acht Punkten Vorsprung. Die Landesliga-Fußballer des Buxtehuder SV sind optimal in die neue Saison der Hansa-Staffel gestartet. Das Hamburger Abendblatt sprach mit Trainer René Klawon, 47, der seit 2009 an der Este ist und das Team zurück in die Landesliga führte.

Hamburger Abendblatt:

Wie erklären Sie sich diese Leistungsexplosion?

René Klawon:

Auch im Vorjahr haben wir mit dem fünften Platz eine gute Saison gespielt, mit Oststeinbek und Dassendorf sind die beiden Übermannschaften nicht mehr dabei. Dazu haben wir uns in der Breite optimal verstärkt, wodurch der Konkurrenzkampf erhöht wurde und wir eine sehr gute Vorbereitung hatten. Außerdem sind durch den breiten Kader Ausfälle besser zu kompensieren. Vor allem aber stimmt es in der Mannschaft. Jeder identifiziert sich mit diesem Team, jeder ist bereit, sehr viel dafür zu investieren.

Vor Saisonbeginn ist als sportliches Ziel ausgegeben worden, so bald wie möglich die nötigen Punkte für den Klassenerhalt zu sammeln. War das nicht angesichts der vielen neuen und teilweise herausragenden Spieler zu tief gestapelt?

Klawon:

Ja, das war unser herausgegebenes Ziel, da ich an alte Fußballweisheiten glaube und jeder kennt die Weisheit: „Die zweite Saison ist immer die schwerste.“ Wir haben in drei Jahren Bezirksliga unter höchstem Druck gespielt, den wollte ich nicht unnötig wieder aufbauen. Außerdem lassen sich Ziele während der Saison ohne Probleme, wenn es sein muss auch mehrmals, korrigieren, aber nur nach oben.

Muss das Saisonziel nicht spätestens jetzt neu definiert werden, der Buxtehuder SV gilt doch als erster Titelanwärter und Aufstiegsaspirant?

Klawon:

Als Titelanwärter oder Aufstiegsaspirant sehe ich uns derzeit nicht. Es gibt genug andere Mannschaften, die erheblichen Aufwand betreiben und die vor allem finanziell ganz anders aufgestellt sind. Die BSV-Fußballabteilung leidet doch erheblich unter der starken Handballabteilung mit den Bundesliga-Damen. Die Diskussion mit Spendenaufforderung um die neue Buxtehuder Arena macht es nicht leichter. Aber vielleicht findet sich hierüber der ein oder andere, der bereit ist, uns unter die Arme zu greifen. Ich habe viele Ideen, den Buxtehuder Fußball weiter zu bringen. Derzeit definieren wir unsere Ziele nur für die direkt anstehenden Spiele. Wir genießen es, ohne Druck zu spielen, da wir nicht aufsteigen müssen.

Daniel Schröder ist mit elf Treffern der bisher zweitbeste Torschütze der Liga hinter Sascha de la Cuesta vom Verfolger FC Türkiye mit 15 Treffern. Was macht seine besonderen Qualitäten aus?

Klawon:

Daniel ist unheimlich erfahren und als Spieler in den vergangenen Jahren weiter gereift. Ich kannte ihn noch als „Heißdüse“, der sich manchmal mit anderen Sachen aufgehalten hat. Heute konzentriert er sich in jedem Spiel zu 100 Prozent. Dazu kommt unser sehr starkes Mittelfeld, das ihm immer wieder die richtigen Bälle spielt, ein guter Fußballer ist er sowieso. Ich möchte daran erinnern, dass Daniel die elf Tore aus dem Spiel heraus geschossen hat. Ohne die Leistung von Sascha de la Cuesta mindern zu wollen, der acht seiner 15 Tore per Elfmeter erzielte.

Der Kader mit 28 Spielern ist groß. Wie halten Sie alle Spieler bei Laune?

Klawon:

Zu diesen 28 Spielern gehören auch die langzeitverletzten oder langzeitfehlenden Spieler wie Simon Rödder, Tobias Schroeder oder Malte Pockrandt. Trotzdem ist unser Kader relativ groß, was uns aber auch stärker macht. Bei uns ist jeder Spieler wichtig, das versuche ich jedem klar zu machen. Wenn ich einwechsele, dann will oder muss ich einen Spieler aus verschiedenen Gründen ersetzen und diese Spieler sollten die Qualität der Mannschaft nicht verschlechtern, sondern verbessern.Ohne eine starke Bank wird eine Mannschaft über die gesamte Saison keine kontinuierlich gute Leistung bringen können. Das müssen die Spieler verstehen. Trotzdem tut es mir für jeden Akteur leid, den ich nicht einwechseln kann. Dürfte ich alle Ersatzspieler einwechseln, würde ich es wahrscheinlich in jedem Spiel tun.

Zuletzt haben die Verfolger Türkiye und Concordia gepatzt. Was macht Eure Konstanz aus?

Klawon:

Das habe ich im Grunde bei den Fragen zuvor schon beantwortet. Der breite Kader und die gute und freundschaftliche Stimmung im Team.

Irgendwann wird die Siegesserie reißen. Ist der BSV mental stark genug, danach in die Erfolgsspur zurückzukehren oder befürchten Sie einen Einbruch?

Klawon:

Das kann ich nicht beantworten. Ich glaube, dass die Mannschaft, auch aufgrund der guten Stimmung und der Erfahrenheit, mental sehr stark ist. Allerdings kann eine Niederlage oder andere negativen Vorfälle die gute Stimmung kippen und dann kann das, was man monatelang gut und richtig gemacht hat, schlecht und falsch sein. Zum Glück haben wir keinerlei Druck!