Handball-Drittligist SV Beckdorf gewinnt das erste Heimspiel in renovierter Halle mit 33:30 gegen ATSV Habenhausen

Beckdorf . Die Oktoberfest-Stimmung, die die Kellerkinder in Krachledernen und Dirndls auf der Tribüne verbreiteten, konnten die Handballer des SV Beckdorf nicht auf den neuen Schwingboden der Sporthalle Auf dem Delm übertragen. Der Beckdorfer Fanclub machte in bayrischer Tracht zwar prächtige Stimmung, doch der Funke wollte nicht auf die Drittliga-Handballer überspringen, die sich letztlich mit 33:30 (20:18) zwar den erwarteten Sieg gegen den Tabellenletzten ATSV Habenhausen holten, dabei aber alles andere als überzeugen konnten.

Torwart Artus Kugis war in der zweiten Halbzeit der Garant für die Führung

„So nimmt man natürlich kein Selbstbewusstsein mit zum Spitzenspiel nach Henstedt“, dachte Trainer Lars Dammann nach Spielende sofort an die ungleich schwerere Aufgabe am kommenden Wochenende, wenn der SV Beckdorf beim Tabellenführer SV Henstedt-Ulzburg antreten muss. Mit dieser Leistung, weiß Dammann, kann seine Mannschaft dort nicht bestehen. Allerdings gab es gute Gründe dafür, dass die Beckdorfer gegen das noch sieglose Schlusslicht der Tabelle kein Handball-Feuerwerk abbrennen konnten.

Maris Versakovs war mit neun Treffern, darunter drei verwandelten Siebenmetern, zwar bester Werfer, aber durch eine Grippe erkennbar geschwächt. Zwei Siebenmeter konnte der Beckdorfer Rückraumspieler nicht im Kasten versenken. Stefan Völkers fand über längere Strecken auch nicht so richtig ins Spiel. Und als der SV Beckdorf in der zweiten Halbzeit beim Stand von 30:23 einmal auf sieben Treffer davonziehen konnte, kam sofort wieder ein Bruch ins Spiel. „An dieser Stelle hätten wir zweistellig davonziehen müssen, dann wäre früh alles entschieden gewesen“, sagte Lars Dammann.

Doch stattdessen fingen die Beckdorfer an zu zaubern. Torwart Artus Kugis wollte seinen Gegenüber überlisten, warf direkt auf das gegnerische Tor, doch der Ball landete nur auf der Querlatte. Vier Gegentreffer in Folge kassierte der SV Beckdorf danach, auch weil Maris Versakovs in Manndeckung genommen wurde und kein anderer Spieler, außer Stefan Völkers, Verantwortung übernehmen wollte. Konnte Stefan Stielert anfangs keinen Ball halten, machte es dessen Vertreter Artus Kugis nach seiner Einwechslung viel besser und war in der zweiten Halbzeit sogar der Garant dafür, dass die knappe Führung des SV Beckdorf nicht verloren ging. „Das waren wohl wieder so an die 20 Paraden“, schätzte Lars Dammann spontan die Torwartleistung ein. Nach einer sehenswerten Fußabwehr des Torhüters bei 33:29 lief die Zeit für den SV Beckdorf runter.

Ebenfalls eine starke Vorstellung lieferte Tobias Hesslein speziell bei Beckdorfer Gegenstößen. Spektakulär sein Treffer zum 16:15 per Rückhand. Insgesamt waren es aber viel zu viele Fehlwürfe, die auch Lars Dammann als Hauptursache für das knappe Ergebnis beklagte. Dabei sind doch gerade viele Tore das „Markenzeichen“ des SV Beckdorf. Dazu kamen viele riskante, weil unnötige lange Bälle nach vorne, die nicht beim Mitspieler landeten. Die 300 Zuschauer verabschiedeten ihre Mannschaft dennoch dankbar mit Standing Ovations aus dem Spiel und feierten anschließend den ersten Heimsieg des SV Beckdorf in der nach einem Wasserschaden frisch renovierten Halle.

Für Hallensprecher Günther Jonas war es der letzte Auftritt nach zwölf Jahren. „Wenn es sein muss, springe ich gerne ein“, sagte der 68 Jahre alte Spielwart des SV Beckdorf, der zusammen mit Werner Merkens auch Schiedsrichter ist. Beide wurden von der HSG Bremervörde-Stade als Schiedsrichter des Jahres ausgezeichnet. „Darauf sind wir stolz“, sagte Jonas. Beim SV Beckdorf kümmert sich Günther Jonas um alle Belange der Sporthalle, stellt die Plakate für die Handball-Spiele her und verteilt diese regelmäßig.

Die Tore für den SV Beckdorf: Maris Versakovs (9/3), Tobias Hesslein (8), Stefan Völkers (6), Markus Bowe (4), Vito Clemens, Jan Fieritz und Benjamin Murray (je 2)