Handball-Frauen verlieren das Bundesliga-Nordderby beim ewigen Rivalen VfL

Buxtehude. Die Spielzeit war nach 30 Minuten abgelaufen, nur Friederike Gubernatis hatte mit einem Freiwurf noch die Gelegenheit, ihr Team zur Halbzeitpause mit einem Tor in Führung zu bringen. Die Linkshänderin trat gegen die Mauer des VfL Oldenburg an und traf Wiebke Kethorn im Gesicht. Das Schiedsrichtergespann beriet sich kurz und zog die rote Karte. Spielausschluss für die Buxtehuder Rückraumspielerin, die in diesem Moment die Welt nicht mehr verstand. Absicht konnte man der Buxtehuderin nicht unterstellen, eher das Synonym unglücklich. Die enttäuschte Friederike Gubernatis musste in der zweiten Hälfte die zweite Saisonniederlage ihrer Mannschaft miterleben, ohne dass sie eingreifen konnte.

Ob der Spielausschluss für die 27:31-Niederlage der Buxtehuder Bundesliga-Handballerinnen im ewig-jungen Nordderby beim VfL Oldenburg spielentscheidend war, blieb unbeantwortet. Vielmehr war die viel zu hohe Fehlerquote in der Offensive einer der Hauptgründe. Die Buxtehuder Frauen schienen den Feldverweis ihrer Linkshänderin Gubernatis gut verarbeitet zu haben, machten aus dem 14:14-Halbzeitstand eine 23:20-Führung und hatten unter dem Jubel ihrer 50 mitgereisten Fans die Partie im Griff. Besonders Torhüterin Antje Lenz zeigte sich in dieser Phase als großer Rückhalt.

Auf der anderen Seite glänzte Oldenburgs Torhüterin Tess Wester, die nicht nur zwei Siebenmeter von Lone Fischer parierte, sondern viele klare Möglichkeiten des BSV in der Schlussphase zunichte machte und von 880 Zuschauern in der EWE-Arena immer wieder Szenenapplaus bekam. Der VfL Oldenburg mit Trainer Leszek Krowicki holte auf und zeigte sich in den letzten zehn Minuten im Angriff einen Tick cleverer und hatte vielleicht auch den größeren Willen, dieses Spiel zu gewinnen. Zudem hatte Krowicki Buxtehudes Spielmacherin Randy Bülau durch enge Deckung von Anna Loerper aus dem Spiel genommen.

Trainer Dirk Leun hat gerade einmal drei Tage Zeit, die Niederlage mit seinem Team aufzuarbeiten. Denn schon am Sonntag erwartet der Buxtehuder SV die Vulkan-Ladies Koblenz/Weibern in der Halle Nord (15 Uhr). „Da werden wir uns die Punkte zurückholen“, versprach Spielmacherin Randy Bülau noch in der Oldenburger EWE-Arena. Eigentlich habe ihre Mannschaft dies schon im Nordderby vorgehabt, doch dieses Vorhaben sei gescheitert. Bei der roten Karte an Friederike Gubernatis sprach sie von einer mutigen Entscheidung der Schiedsrichter. Karten für das Heimspiel gibt es an den bekannten Vorverkaufsstellen und im Internet unter www.ticketmaster.de.

Das phänomenale Spiel der Buxtehuder Frauen gegen den Thüringer HC ist erst einmal in Vergessenheit geraten. Zwei vermeidbare Auswärtsniederlagen beim TuS Metzingen und in Oldenburg stehen zu Buche. Mit 5:5 Punkten rangiert der BSV auf dem sechsten Tabellenplatz.

Sorgen macht sich Trainer Dirk Leun aber nicht. Er weiß, dass seine neu zusammengestellte Mannschaft Zeit und Geduld braucht, um sich zu entwickeln. Das Team muss immerhin auf sieben Leistungsträgerinnen der Vorsaison verzichten. Seine Mannschaft arbeite hart und er ist sich sicher, dass der Erfolg auch zurückkommen werde.

Seit gestern gehört auch Jana Lembke zum Buxtehuder SV. Die Linkshänderin soll als Alternative für Kapitän Isabell Klein einspringen, die schwanger ist und im Februar 2014 Nachwuchs erwartet. Lembke spielte zuletzt beim Zweitligisten TSV Nord-Harrislee, laboriert noch einer Knieverletzung und wird erst in einigen Wochen einsatzbereit sein.

Die Tore: Jana Stapelfeldt (5), Lone Fischer (4/davon zwei Siebenmeter), Randy Bülau (4), Ulrika Agren (3), Friederike Gubernatis (3), Jessica Oldenburg (3), Maxi Hayn (3), Sina Ritter (1/1) und Sarah Lamp (1)