Faustball-Frauen aus der Lüneburger Heide gewinnen in Ahlhorn nach dem Hallentitel auch DM-Gold im Feld. Insgesamt ist es die 18. Meisterschaft.

Schneverdingen. Der TV Jahn Schneverdingen holte sich bei der deutschen Faustball-Meisterschaft im oldenburgischen Ahlhorn den achten Feldtitel und krönte damit seine außergewöhnliche Bundesligasaison. Im spannenden Finale wurde der DM-Neuling TV Vaihingen/Enz 3:1 (9:11, 11:7, 11:8, 14:12) besiegt. Hinter den beiden Finalisten sicherte sich der Norddritte SV Moslesfehn gegen ±Titelverteidiger TSV Dennach verdient Bronze.

Bei der 84. vom Ahlhorner SV vorbildlich ausgerichteten deutschen Meisterschaft mussten die 2000 Zuschauer gutes Sitzfleisch mitbringen, da die Spiele am ersten Finaltag erst nach elfeinhalb Stunden zu Ende gingen. Das Flutlicht musste im letzten Spiel herhalten. Sechs der neun Spiele wurden erst nach fünf Sätzen beendet, so wurden 40 von 43 möglichen Sätzen gespielt, dabei gab es zehn Satzverlängerungen. Bei den Männern wurde der TV Pfungstsdt Meister, der im Finale VfK 01 Berlin mit 3:1 besiegte.

Überraschungen waren bei der Meisterschaft an der Tagesordnung. Besonders die Frauen-Konkurrenz hatte es am ersten Tag in sich. Nicht nur, dass der Südzweite TSV Calw in der Qualifikation am Norddritten SV Moslesfehn scheiterte, sondern auch, dass anschließend der Lokalmatador Ahlhorner SV nach dem 2:3 gegen den TV Vaihingen Enz die Segel streichen musste. Und so ging es anschließend auch in den Halbfinals weiter. Da brachte der SV Moslesfehn den favorisierten TV Jahn Schneverdingen in einem Fünf-Satz-Krimi an den Rand einer Niederlage. Dieser konnte das drohende Meisterschafts-Aus mit einer Energieleistung gerade noch abwenden (12:10, 7:11; 4:11; 11:7, 11:8). Der Jahn-Gegner entwickelte sich zur Überraschungsmannschaft, war gut eingestellt und spielte aus einer kompakten Deckung heraus nahezu fehlerlos. Mannschaftsführerin Hinrike Seitz war letztlich froh, diese Hürde überwunden zu haben und fand im Stadioninterview lobende Worte für den Gegner. Im zweiten Halbfinale wurde dann der Süderste TSV Dennach vom TV Vaihingen 1:3 ausgeschaltet. Damit war die Finalpaarung Schneverdingen/Vaihingen perfekt.

Am Finaltag hatten sich trotz des schlechten Wetters erneut 2000 Zuschauer in der Faustball-Arena eingefunden. Und die kamen auf ihre Kosten. Nachdem sich Moslesfehn Bronze sicherte und den letztjährigen Meister Dennach aus den Medaillenrängen schoss, kam erneut der Auftritt des TV Vaihingen/Enz. Der Erstligaaufsteiger war bis ins DM-Finale durchgestartet und stand nach starken Vorstellungen in Qualifikation und Halbfinale zu Recht im Finale. Auf dem nassen Rasen stellte TVV-Schlagfrau Marie-Therese Warnick, die in der Qualifikation ihrem ehemaligen Verein Ahlhorn fast im Alleingang eine bittere Niederlage beigebracht hatte, die Jahn-Abwehr vor große Schwierigkeiten. Nach dem zweiten Satzball holte sich der Neuling den Auftaktsatz mit 11:9. Dieser Satzverlust war ein Weckruf für den Favoriten aus Schneverdingen, der nun besser ins Spiel kam. Hauptangreiferin Cindy Nökel punktete mit starken Angaben und verschaffte ihrem Team einen deutlichen Vorsprung. Der zweite Satz wurde mit 11:7 gewonnen. Nun lief es beim Meister der Bundesliga Nord. Vaihingen hielt den Satz bis zur Hälfte offen, Cindy Nökel brachte den TV Jahn beim 9:7 entscheidend nach vorn. Den zweiten Satzball nutzte sie zum 11:8 und zur 2:1-Satzführung. Der vierte Satz war geprägt von einem Angaben-Duell der beiden Hauptangreiferinnen und bis zum 9:9 vollkommen offen. Nökel holte mit einem Ass den ersten Matchball zum 10:9. Diesen konnte Vaihingen durch einen Punkt bei der eingewechselten Chantal Heins abwehren, den nächsten über Mittelspielerin Hinrike Seitz. Nach zwischenzeitlichem Vaihinger Satzball machte der TV Jahn mit 14:12 den Sack zu. Vorausgegangen war eine spektakuläre Rettungsaktion von Theresa Schröder, gefolgt von genauso spektakulärem Zuspiel von Hinrike Seitz, wodurch Cindy Nökel noch einen letzten Angriff fahren konnte. Grenzenloser Jubel beim TV Jahn, der sich nach dem Hallentitel nun auch den Feldtitel holte. Die rot-weißen Heidschnucken durften den 18. DM-Titel (acht Feldtitel und zehn Hallentitel) feiern.

Ergebnisse

Qualifikation: SV Moslesfehn – TSV Calw 3:2 (13:11, 12:14, 9:11, 11:7, 13:11), TV Vaihingen/Enz – Ahlhorner SV 3:2 (11:7, 9:11, 9:11, 15:14, 11:6)

Halbfinale: TV Jahn Schneverdingen – SV Moslesfehn 3:2 (12:10, 7:11, 4:11, 11:7, 11:8), TSV Dennach – TV Vaihingen/Enz 1:3 (11:7, 6:11, 7:11, 7:11)

Spiel um Platz drei: SV Moslesfehn – TSV Dennach 3:1 (11:9, 11:1, 6:11, 15:13)

Finale: TV Jahn Schneverdingen – TV Vaihingen/Enz 3:1 (9:11, 11:7, 11:8, 14:12)