Oberliga Hamburg Curslack-Neuengamme schießt das Nordheide-Team mit 5:0 ab

Buchholz. Als Thomas Titze nach dem Spiel seiner Oberliga-Mannschaft vom TSV Buchholz 08 beim SV Curslack-Neuengamme bei der Pressekonferenz gefragt wurde, ob er etwas zu den 90 Minuten sagen möchte, war seine spontane Reaktion: „Nein, am liebsten nicht.“ Die Fußballer aus der Nordheide waren auf dem Kunstrasen in den Vier- und Marschlanden mit 0:5 untergegangen. Ein ähnliches Desaster, wird der leidende Trainer später noch anfügen, haben er und seine Spieler zuletzt vor vier Jahren beim 1:6 gegen den FC St. Pauli II hinnehmen müssen.

Und dann legte Trainer Thomas Titze doch los und seine Analyse war auch nach so einer Schlappe offen und gerade heraus. „Ich muss Curslack gratulieren“, sagte er, „sie haben hier ein tolles Spiel gezeigt, zu dem wir allerdings nicht das Geringste beigetragen haben.“ Sein Team habe schwach begonnen, hatte zwar durch Arne Gillich eine Riesenmöglichkeit, aber danach haben seine Spieler es nicht ein einziges Mal mehr geschafft, den Gegner in Bedrängnis zu bringen.

„Wir waren heute hoffnungslos unterlegen, in allen Belangen“, sagte Titze, „Curslack hatte ab der 65. Minute noch Mitleid mit uns. Deshalb müssen wir froh sein, nur fünf Gegentore bekommen zu haben.“ Nach dieser ersten Analyse ging der Buchholzer Trainer noch einmal grundsätzlich auf die Situation seiner Mannschaft ein. „Bei unserer Personalnot habe ich vor dem Saisonstart schon gesagt, wie schwer die Hinserie für uns werden wird. Wer uns trotzdem als einer der Favoriten einordnet, muss schwachsinnig sein“, sagte Thomas Titze. Im defensiven Bereich habe sein Team nicht genügend gesunde Spieler, die oberligareif sind. Und daran werde sich in den kommenden Wochen kaum etwas verbessern. „Allerdings müssen wir über das, was wir heute hier gezeigt haben, intern reden, und das ganz dringend“, kündigte er eine Aussprache an.

Die Personalnot wird auch in den nächsten Wochen nicht besser

Was am meisten nach dieser Schlappe diskutiert wurde, war die 15. Spielminute. Da hatte sich Arne Gillich durchgesetzt, spitzelte den Ball an Torwart Frederic Böse vorbei, aber der Ball sprang vom Innenpfosten zurück ins Feld. Sechs Minuten später ein langer Ball von einem Curslacker Abwehrspieler weit nach vorne. Leif Wilke, der 19-jährige Außenverteidiger, bekam den Ball nicht unter Kontrolle. Curslacks Jan Hendrik Landau spritzte dazwischen, erzwang einen Einwurf, den er blitzschnell ausführte. In der Mitte stand Patrik Pape frei vor Henrik Titze und drückte den Ball über die Torlinie.

In der 31. Minute dann der Soloauftritt von Torjäger Landau. Er trickste seinen Gegner aus und schlenzte den Ball meisterlich ins lange Eck in den Winkel. „Ein 0:2 gegen diese robuste Curslacker Mannschaft aufzuholen, wird verdammt schwer“, stellte Michael Fischer, Trainer des VfL Pinneberg, am Rande fest. „Die sind nicht nur körperlich stark, die sind auch schnell und können Fußball spielen.“

Nach der Pause nahm Thomas Titze Philipp Greve für Leif Wilke und Samuel Louca für Marian Grühn ins Spiel und konnte die Hilflosigkeit seines Teams doch nicht verhindern. Die zweite Halbzeit gehörte vor allem einem Mann – Ivan Sa Borges Dju, dem 27-jährigen Stürmer, der als Junge bei Viktoria Wilhelmsburg/Veddel begann. In der 50. und in der 53. Minute ließ er die Curslacker Anhänger jubeln. In der 62. Minute vollendete er mit dem 5:0 seinen Hattrick.

Was Thomas Titze allerdings als Mitleid des Gegners eingeordnet hatte, war eigentlich das Verdienst seines Sohnes Henrik. Mit tollem Einsatz verhinderte der Torwart in den Schlussminuten eine zweistellige Schlappe.