Fußball-Oberligist Drochtersen rettet mit großartiger Moral einen Punkt. Lüneburg verliert erstmals

Drochtersen. Dank Torhüter Christopher Schellin und einer großartigen Moral trotzte die stark ersatzgeschwächte SV Drochtersen/Assel dem SSV Jeddeloh beim 2:2 (1:1) in der Fußball-Oberliga einen Punkt ab. Die Hausherren erwischten einen Start nach Maß. Bereits in der 2. Minute bediente Daniel Gröne Torjäger Danny-Torben Kühn mustergültig zum 1:0 für Drochtersen. Die Freude währte nur kurz, in der 11. Minute glichen die Gäste aus.

Nach dem Seitenwechsel entwickelte sich eine Partie, die an Dramatik kaum zu überbieten war. Zunächst (70.) erzielte Jeddeloh per Freistoß aus 25 Metern das 1:2. Kurz darauf parierte Schellin einen Strafstoß. Meikel Klee regte sich über die Entscheidung derart auf, dass er wegen Meckerns die gelbe Karte sah. Kurz darauf musste Klee mit Gelb-Rot wegen Nachtretens vom Platz (78.). Fünf Minuten später sah auch Pascal Voigt Rot. Trotz der Unterzahl drängten die Hausherren auf den Ausgleich, konnten sich aber bei Schellin bedanken, der aus einer Eins-zu-Eins-Situation als Sieger hervorging.

Sechzig Sekunden vor Schluss passierte das Unglaubliche. Thomas Jorden, einer der acht verbliebenen Feldspieler, flankte den Ball von der linken Außenbahn in den Strafraum, wo Kühn per Flugkopfball das euphorisch umjubelte 2:2 erzielte. „In diesem Spiel war alles drin, was den Fußball interessant macht“, sagte Drochtersens Manager Rigo Gooßen, „Schellin war überragend und hat uns im Spiel gehalten.“

Keinen Grund zum Jubel hatte dagegen Ligakonkurrent Lüneburger SK. Der Spitzenreiter verlor überraschend beim robusten Aufsteiger 1. FC Wunstorf mit 2:3 (1:1). Dabei erwischte auch der LSK einen perfekten Start. Schon nach fünf Minuten versenkte Torjäger Benjamin Tillack den Ball im Wunstorfer Gehäuse. Zunächst sah es angesichts der Lüneburger Überlegenheit nach einem souveränen Gästesieg aus, doch der erste Dämpfer – das 1:1 – folgte nach einer halben Stunde.

Kurz nach Wiederanpfiff verfehlte Dominic Ulagas Heber das Tor nur knapp, dann übernahmen die über die Außenbahnen stets gefährlich agierenden Hausherren das Heft des Handelns und gingen durch Treffer in der 49. und 58. Minute mit 3:1 in Führung. Erst jetzt wachte der LSK auf und legte auch kämpferisch eine Schippe drauf. Doch mehr als der Anschlusstreffer von Finn-Patrick Gierke sprang nicht heraus. Tillack hatte das 3:3 auf dem Fuß, verstolperte jedoch. „Wir haben uns von einer engagiert auftretenden Mannschaft den Schneid abkaufen lassen“, analysierte Co-Trainer Thomas Oelkers die Niederlage. „Vielleicht war das ein Dämpfer zur rechten Zeit, der zeigt, dass wir uns nicht nur auf unsere spielerische Überlegenheit verlassen dürfen.“