Jugend-DM Rostock Fynn Paul Timm (LG Nordheide) wird Fünfter. Positive Bilanz für Athleten aus dem Hamburger Süden.

Winsen. Er lag völlig ausgepumpt auf der Bahn und streckte alle Viere von sich. Zur körperlichen Erschöpfung eines 1500-Meter-Laufs bei 30 Grad Hitze kam die Enttäuschung hinzu. Fünfter bei der deutschen Meisterschaft. Im Vorjahr hätte sich Fynn Paul Timm über diese Platzierung noch gefreut. Aber diesmal, in seinem ersten A-Jugend-Jahr, sollte es etwas mehr sein.

Mit der drittbesten Meldezeit war das Mittelstreckentalent der LG Nordheide zu den nationalen Titelkämpfen der U20- und U18-Jugendlichen nach Rostock gereist. "Die ersten beiden Medaillen sind fest vergeben", sondierte der 18 Jahre alte Lüneburger die Lage nach dem souverän gemeisterten Vorlauf (4:00,79 Minuten). Schon mehr als fünf Sekunden schneller als der Rest des Feldes waren Julius Lawnik (SC Magdeburg), Dritter der U20-EM in Rieti, und der aus Äthiopien stammende Abdi Uya Hundessa (LC Mengerskirchen) in dieser Saison gelaufen. "Dahinter streiten sich mehrere Läufer um Bronze. Auch ich bin ein Kandidat", sagte der Schützling von Trainer Gerd Prüsmann vor dem Finale.

Und Fynn Paul Timm sollte Recht behalten. Allerdings nicht mit dem gewünschten Resultat. Lange hielt er sich im Endlauf taktisch klug an fünfter oder sechster Position. Als kurz vor der Glocke für die letzte Runde an der Spitze die Post abging, reagierte er einen Augenblick zu spät - und prompt war das Führungstrio enteilt. Da konnte der Lüneburger verzweifelt um den Anschluss kämpfen wie er wollte, in die Nähe einer Medaille kam er nicht mehr.

Diese griff sich hinter dem deutschen Meister Julius Lawnik (3:50 min.) und Vizemeister Abdi Uya Hundessa (3:52 min.) der Magdeburger Lukas Motschmann, der nur sieben Zehntelsekunden vor dem fünftplazierten Fynn Paul Timm (3:56,31 min.) die Ziellinie passierte. "Ich habe zu viel darauf gewartet, zu reagieren, anstatt zu agieren", gab sich Timm selbstkritisch. Im nächsten Jahr kann er es wie drei weitere Läufer aus den Top-Fünf erneut in der U20-Jugend probieren.

Insgesamt ziehen die Nachwuchsathleten aus dem Hamburger Süden eine positive DM-Bilanz. Persönliche Bestleistung zum Saisonhöhepunkt - dieses Ziel realisierten gleich drei Athleten. Nur um Haaresbreite die Siegerehrung vor beeindruckender Kulisse, bei der die besten Acht Urkunden erhalten, verpasste Leona Braukmeier (Buxtehuder SV) im Stabhochsprung. Höhengleich mit Katharina Wegner (LG Rodgau), aber mit einem Fehlversuch mehr belastet, kam Braukmeier, die sich erst seit dem Winter mit dieser anspruchsvollen Disziplin beschäftigt, auf Rang neun. Dabei steigerte sie ihren eigenen Hamburger Rekord der Frauen und der U20-Jugend um neun Zentimeter auf 3,60 Meter. Doch das soll nicht das Ende sein. "Ich will in diesem Jahr noch die 3,70 Meter springen", ist die gebürtige Bremervörderin durch ihre DM-Premiere frisch motiviert. Eine gute Gelegenheit bietet sich bei den norddeutschen Meisterschaften am zweiten August-Wochenende in Hannover.

Bestzeit rannten bei den deutschen Jugendmeisterschaften in Rostock auch die U18-Jugendlichen Josefine Meyer-Ranke und Kevin Weißberg (beide LG Nordheide). Meyer-Ranke steigerte sich über 3000 Meter auf 10:31,59 Minuten (17. Platz) und war Siebtbeste des jüngeren Jahrgangs 1997. Weißberg lief über 400 Meter Hürden in 56,01 Sekunden (11. Platz) so schnell wie nie zuvor. Für den Finaleinzug hätte er eine halbe Sekunde besser sein müssen. "Ich hatte einfach zu viel Spannung", sagte Weißberg. Die 200 Meter waren für ihn beendet, bevor sie richtig angefangen hatten. Nach einem Fehlstart wurde der 17-jährige Winsener disqualifiziert.

Der Vorlauf war jeweils Endstation für zwei U18-Nachwuchssprinter von der LG HNF, für Felix-Tombe Martens nach 11,56 Sekunden über 100 Meter und nach 22,86 Sekunden über 200 Meter sowie für Lennart Jungclaus nach 23,22 Sekunden über 200 Meter. Nach einem dreiwöchigen England-Aufenthalt fehlten Sprinter Dominick Lenzen (U20/LG Nordheide) die Spritzigkeit und Lockerheit. Er schied über 100 Meter (11,29 sek.) und 400 Meter (50,24 sek.) im Vorlauf aus.