Dennis Spangenberg und sein sechsjähriger Wallach vermasseln Automatic Frisia den Titelhattrick beim 139. Stover Rennen vor 10.000 Zuschauern.

Stove. Zweimal in Folge hatte er das Hauptereignis beim Stover Rennen, den Großen Preis von Stove, gewonnen, war sogar zum Grasbahnpferd des Jahres 2012 gekürt worden. Klar dass Automatic Frisia, der sechsjährige Fuchswallach, den Titelhattrick perfekt machen wollte. Doch Fahrer Sjoerd van der Galien erwischte beim 139. Stover Rennen nicht seinen besten Tag. Keinen einzigen Sieg hatte der Rechtsanwalt aus den Niederlanden bis zu der mit 4375 Euro dotierten Hauptprüfung eingefahren. Anders als Bruder Eddy van der Galien, dessen Pferde zweimal den Siegerkranz umgehängt bekamen.

Und anders als Dennis Spangenberg. Auch der Berliner war bis dato zweimal als Erster über die Ziellinie am Stover Elbdeich getrabt. Schon im sechsten Rennen hatte er dabei ein Pferd vor dem Sulky, das Moderator Jan von Witzleben "als einen der Stars der heutigen Veranstaltung" angekündigt hatte. Und dessen Name Programm zu sein schien. Like a Porsche, der sechsjährige, dunkelbraune Wallach, versteckte sich im Preis der Firma Baumeister programm aus Lüneburg lange im Mittelfeld, um auf der Zielgeraden wie ein Porsche an der Konkurrenz vorbeizuschießen. "Hat er nachher eine Chance im Großen Preis von Stove?", fragte Hans Ludolf Matthiessen, der zweite Rennkommentator, den Fahrer bei der Siegerehrung. "Es könnte gehen", antwortete Dennis Spangenberg vielsagend.

Zwei Stürze überschatten Galopprennen mit der Doppelsiegerin Schattenlady

Und es ging. Schnell hatten die beiden Top-Favoriten ihre 25 Meter Zulage bei dem aus Bändern gestarteten, 2400 Meter langen Großen Preis von Stove aufgeholt. Mehr als zwei Runden rollte die aus sieben Pferden gebildete Spitzengruppe dicht gedrängt um das 800 Meter lange Oval. Es schien wie die Ruhe vor dem Sturm, der dann tatsächlich eingangs der Zielgeraden losbrach. Titelverteidiger Automatic Frisia übernahm mit seiner großen Erfahrung auf der schwierig zu fahrenden Stover Bahn die Spitze, blockierte geschickt den Emporkömmling Like a Porsche. "Sjoerd hat sein Rad geschickt vor meines geschoben, so dass ich nicht vorbeikam", berichtete Dennis Spangenberg später, "das war eine etwas unfaire Geste."

So mussten Like a Porsche und Spangenberg einen weiteren Weg fahren, zunächst Außen herum am später drittplatzierten Jupiter Diamant vorbei, um dann den entscheidenden Angriff auf Automatic Frisia starten zu können. Unter dem frenetischen Jubel der Zuschauer setzte sich der neue Grasbahnkönig nach hartem Kampf mit einer Länge Vorsprung durch und sicherte sich 2000 Euro Siegprämie.

Like a Porsche vor Automatic Frisia ist nicht nur die Wachablösung in Stove. Auch für das Prädikat "Grasbahnpferd des Jahres" hat der schnittige Sportwagen unter den Trabrennpferden jetzt beste Chancen. "In diesem Jahr hat er auf Gras alles gewonnen", lobte der Fahrer seinen vierbeinigen Partner für dessen sechsten Saisonsieg.

Bis zum vorletzten Rennen hatten sich die Reihen unter den in Spitzenzeiten knapp 10.000 Zuschauern schon etwas gelichtet. Zu gnadenlos brannte die Sonne auf den Elbdeich nieder, die begehrten Schattenplätze unter den Bäumen reichten längst nicht aus. "Insgesamt können wir zufrieden sein", sagte Günther Porth, der Vorsitzende des Stover Rennvereins. "Es war wieder ein tolles Volksfest ohne Stress für die Zuschauer. Ich hab nur zufriedene Gesichter gesehen." Allerdings musste Porth einräumen, dass er angesichts der Hitze all jene verstehen könne, die den heimischen Garten, ein schattiges Plätzchen und ein gutes Buch dem Besuch beim Rennen vorgezogen hätten.

Die Wettumsätze bei den 15 Rennen mit Toto blieben mit 170.000 Euro Umsatz nur knapp unter denen des Vorjahres zurück. Die höchste Quote brachte die Dreierwette im fünften Rennen, bei dem man 7041 Euro hätte abräumen können - für zehn Euro Einsatz. Insgesamt wurden 127.000 Euro an Wettgewinnen ausgeschüttet.

Zum erfolgreichsten Galopppferd avancierte Schattenlady, die sich im direkten Duell der jeweils einmaligen Tagessieger gegen Roxana mit Annika Wachtmann im Sattel behauptete. Schattenlady wurde beim ersten Sieg von Ronny Bonk, beim zweiten von Anna Zuraw geritten. Leider gab es in den Galopprennen zwei Stürze zu beklagen. Nach der Erstversorgung auf der Bahn wurden beide Reiterinnen vorsorglich ins Krankenhaus transportiert.

Erstmals konnten Pferdesportbegeisterte das gesamte Renngeschehen auch via Livestream im Internet verfolgen. Im kommenden Jahr findet das 140. Stover Rennen eine Woche früher, nämlich am 13. Juli 2014, statt.