Zunehmende Begeisterung beim Umgang mit Pfeil und Bogen. Hamburger Schützenverband und Umgebung und 1. BSC Nordheide verzeichnen Aufschwung

Kakenstorf. Die Zeiten, in denen mit Pfeil und Bogen Tiere gejagt wurden, liegen lange zurück. Umso erstaunlicher, dass der moderne Mensch immer häufiger zu den uralten Jagdgeräten greift. "Der Bogensport erlebt nach wie vor einen Boom", sagt Astrid Külper vom Schützenverband Hamburg und Umgebung und Trainerin beim Schützenverein Hausbruch. "Überall werden neue Sparten aufgebaut. Bogenschießen gilt wegen der Ruhe und der erforderlichen Konzentration als Wellness-Sport. Die meisten Mitglieder sind Freizeit- und Hobby-Schützen."

Die sportliche Elite dieser wachsenden Gemeinschaft war beim 1. BSC Nordheide in Kakenstorf zu Gast, 120 Aktive aus 20 Vereinen schossen ihre Landesmeister aus. Die werden nach Altersklassen und drei Sportgeräten vergeben, dem Olympischen, dem Compound- und dem Blankbogen. Die Hamburger Bogenschützen-Gilde ist mit rund 350 Mitgliedern der größte Verein. Die 120 Aktiven des 1. BSC Nordheide verteidigten mit sechs Einzel- und drei Mannschaftstiteln ihre sportliche Ausnahmestellung.

Es waren die Brüder Jörg und Heiko Knüppel, mit denen der Erfolg nach Kakenstorf kam. Das ist fast 40 Jahre her. Jörg, der einst Bronze bei der deutschen Juniorenmeisterschaft gewann, schießt schon lange nicht mehr. Heiko Knüppel dagegen erneuerte mit 608 Ringen bei 72 Pfeilen auf 70 Meter Distanz sein Abonnement auf die Hamburger Meisterschaft in der Altersklasse. Er hat sich mit diesem Spitzenergebnis wieder für die deutschen Titelkämpfe qualifiziert. Auch Klubmitglied Sven Romatowski, mit 572 Ringen Dritter in der Altersklasse, wird mit zu den Meisterschaften vom 6. bis 8. September ins bayrische Olching fahren.

Bei den Junioren sorgte Arne Schwinning für eine Überraschung. Der Student, der länger pausierte, holte sich den Titel mit 571 Ringen, während Christopher Witt, der deutsche Hallenmeister, mit 541 Ringen nur Dritter wurde. Bei den Schülern bis 14 Jahre waren nur Mattes Witthöft vom MTV Rottorf und Lennart Troeder vom Gastgeber angetreten. Am Ende hatten die beiden Jungen mit 553 Ringen die gleiche Trefferzahl. Meister wurde Mattes Witthöft, weil er zehn Mal einen Pfeil in die Zehn gesetzt hatte, während Lennart "nur" sechs Zehnen auf seinem Zettel hatte. Kakenstorfs Vivien Gawlick siegte in der Jugendklasse mit 531 Ringen und einem Riesenvorsprung von 137 Ringen. Jana Sauermann (Schülerinnen B) wurde mit 374 Ringen Landesmeisterin.

Dass man im Bogensport auch als Späteinsteiger noch zu Meisterehren kommen kann, demonstrierte das Ehepaar Sigl. "Die haben vor zweieinhalb Jahren das erste Mal die Sehne gespannt", sagt Heiko Knüppel. Markus Sigl wurde mit dem Compound-Bogen Meister der Schützenklasse (646 Ringe), Ehefrau Jumlick mit dem Blankbogen bei den Damen (496 Ringe).

Der Senioren-Wettkampf mit dem technisch aufgerüsteten Compoundbogen (die Sehne wird mit einer Art Flaschenzug gespannt) war eine Angelegenheit des SV Hausbruch. Bruno Sendrowski (608 Ringe) gewann vor Uwe Beimel (589). Trainer Felix Dorbath siegte mit dem Olympischen Bogen in der Schützenklasse (543). Holger Schräer vom HSV Stöckte wurde Meister mit dem Blankbogen (624).