Mit 3:0 gegen den Harburger SC holt der Oberligaclub aus der Nordheide zum sechsten Mal den Harburg-Pokal. Das Endspiel lockte 550 Zuschauer auf die Jahnhöhe.

Harburg. Der Spielausschuss war guter Laune. Diesmal würde ihnen das Wetter keinen Strich durch die Rechnung machen. "Der Wettergott ist uns ja noch was schuldig", sagte Andreas Meyer, einer von neun Mitgliedern des Führungsgremiums des Harburg-Pokals, mit Blick auf den strahlend blauen Himmel über dem Sportpark Jahnhöhe. Vergangenes Jahr musste das Endspiel am Alten Postweg wegen Donner, Blitz und Regen abgebrochen werden, die Finalisten TSV Buchholz 08 und der SV Wilhelmsburg wurden zu gemeinsamen Siegern erklärt. Diesmal gab es wieder nur einen Sieger - und der hieß TSV Buchholz 08, der sich zum sechsten Mal für das Endspiel qualifizierte und mit einem 3:0 (2:0) gegen den Harburger SC zum sechsten Mal auch den Pott holte.

Ingo Brussolo ließ sich vor dem 49. Endspiel in der langen Geschichte des Harburg-Pokals mit der Trophäe ablichten. "Den hab ich als Spieler und als Trainer gewonnen", rief er dem Fotografen lachend zu und deutete auf den silbernen Siegerpokal. Die eigentlichen Gewinner des traditionellen Fußball-Vorbereitungsturniers im Hamburger Süden sind aber ja bekanntlich die jugendlichen Fußballer der teilnehmenden Vereine. "Zwischen 7000 und 8000 Euro gehen jedes Jahr an die Jugendabteilungen", sagte Meyer. Die Finalisten streichen etwa 800 Euro und 500 Euro ein." Das Gros der Einnahmen erzielt der Spielausschuss aus Eintritt und Getränkeverkauf.

Das Endspiel 2013 lockte bei herrlichem Sommerwetter 550 zahlende Zuschauer auf die Jahnhöhe, die dem ungleichen Finale zwischen dem Bezirksligisten Harburger SC und dem Oberligisten TSV Buchholz 08 einen würdigen Rahmen verliehen. Hatten den Oberligisten aus der Nordheide fast alle Fußballfans als Finalisten erwartet, hat die Qualifikation der Harburger, die sich im Halbfinale mit 2:0 gegen den klassenhöheren Klub Kosova durchgesetzt hatten, viele überrascht.

"Wer das Endspiel erreicht, der hat es auch verdient", sagte dagegen Ingo Brussolo bei der Vorstellung der Endspielgegner und lobte den "überragenden Angriff" des Harburger SC, von dem allerdings im Spiel wenig zu sehen war. Ein einzige Torchance ergab sich für den Außenseiter, als der Buchholzer Torwart Hendrik Titze an der 16-Meter-Linie einen Ball durchließ, Marco Löffken aber das Geschenk nicht annahm und den Ball am Gehäuse vorbeispitzelte. Die Nordheider dagegen wurden ihrer Favoritenrolle gerecht, ohne dabei allerdings ein Feuerwerk zu zünden.

Die erste Torchance ergab sich nach sieben Minuten für Sven Francke, der - wie später noch einmal in der 27. Minute - an Harburgs gut aufgelegtem Torwart Marvin Hockauf scheiterte. Zum 1:0 traf André Müller in der 13. Minute. Der Buchholzer Flügelflitzer Milaim Buzhala hatte sich auf der linken Seite durchgesetzt, den Ball auf Sören Titze gespielt, der dem Torschützen vorlegte.

Zehn Minuten vor der Pause war es Sören Titze, der völlig freistehend zum 2:0 traf. Philipp Mathies hatte den Ball von der Grundlinie mustergültig in die Mitte gespielt. Im zweiten Durchgang hätte der Anschlusstreffer für den Harburger SC dem Spiel wahrscheinlich sehr gut getan, das erst in der Schlussphase wieder etwas mehr Fahrt aufnahm, als der zur Pause ausgewechselte Milaim Buzhala erneut ins Geschehen eingreifen durfte. Speziell der Buchholzer Neuzugang Herman Mulweme, der von TuS Güldenstern Stade keine Freigabe erhalten hat und deshalb erst vom 1. November an in Pflichtspielen der Nordheider eingesetzt werden darf, sorgte mit einem Flugkopfball und einem Fallrückzieher für die wenigen spektakulären Strafraumszenen. Auf Vorlage von Lukas Kettner traf Milaim Buzhala in der Schlussminute zum 3:0-Endstand.

Harburgs Trainer Alexander Reckewell, der 2009 als Coach des FTSV Altenwerder im Endspiel 1:4 gegen Buchholz 08 verloren hatte, nahm seine zweite Niederlage gegen den Oberligisten gelassen. "Wir wussten, dass wir gegen alle anderen Mannschaften mithalten können, aber nicht gegen Buchholz 08", sagte er. Der Buchholzer Trainer Thomas Titze, dessen Mannschaft das Halbfinale mit 4:1 gegen den FTSV Altenwerder gewonnen hatte, fand nach der Siegerehrung viele lobende Worte zum Turnier, bedauerte allerdings den Kreuzbandriss, den sich sein Außenverteidiger Leif Wilke im Achtelfinale gegen den Harburger TB zugezogen hatte. Thomas Titze: "Das bereitet uns richtige Probleme."