Das 82. Reit- und Springturnier des RV Harsefeld in Bargstedt vereint Sportveranstaltung und Volksfest gleichermaßen.

Bargstedt. Es musste schnell gehen. Und das lag nicht daran, dass es schon kurz vor Mitternacht war und Zuschauer sowie Pferdesportler auf das traditionelle Reiterfest warteten. Es ging um eine Sonderprämie beim Flutlichtspringen des 82. Reit- und Springturniers des RV Harsefeld auf dem Turnierplatz in Bargstedt. Mit einer halben Stunde Verspätung war die Zeitspringprüfung der schweren Klasse S mit 13 Reiterpaaren gestartet. Die Pferdefreunde Nordheide hatten im Vorfeld der Springprüfung gewettet und 300 Euro auf die schnellste Zeit gesetzt - unabhängig von den Fehlerpunkten. Und so wurde es an diesem Abend kurz vor Mitternacht noch einmal so richtig spannend. René Dittmer mit dem achtjährigen Atomic vom Reitverein Harsefeld durfte sich am Ende die Siegprämie einstecken, er hatte im Parcours über die neun Hindernisse die schnellste Zeit hingelegt. Für den Gesamtsieg reichte es nicht, den musste der Harsefelder Tim-Uwe Hoffmann und California vom Reitverein Zeven überlassen, die den Parcours fehlerfrei in 52,60 Sekunden absolviert hatten. Hilmar Meyer mit Carisma Lady vom Reit- und Rennverein Schwarme folgte mit 53,07 Sekunden und ebenfalls ohne Fehler auf Platz zwei.

Dietmar Meier, der Vereinsvorsitzende des RV Harsefeld mit seinen 400 Mitgliedern und Organisator des Reit- und Springturniers in Bargstedt, war einer der ersten Gratulanten, überreichte dem Sieger die Schleifen. Und trotz vorgerückter Stunde lächelte Dietmar Meyer, obwohl er morgens vor sechs Uhr einer der Ersten auf der Anlage war. Der rührige Organisator war schon am dritten Tag des Turniers mehr als zufrieden, obwohl am Sonntag weitere Höhepunkte folgen sollten.

Rund 6000 Zuschauer an vier Tagen, fast 1000 Reiter mit 1500 Pferden und 2500 Starts bei 59 Spring- und Dressurprüfungen von der Anfängerklasse bis zur höchsten S-Klasse. Die Zahlen, die in Bargstedt erreicht werden, sind beachtlich. Dietmar Meyer ist ständig bemüht, das Turnier so attraktiv wie möglich zu gestalten. Mit dem Flutlichtspringen, eingeführt vor drei Jahren, ist ihm ein Volltreffer gelungen. Das Springen unter den acht Lichtmasten, die auf- und abgebaut werden müssen, ist längst einer der Höhepunkte des Bargstedter Reiterfestes.

Sportlich bietet das Turnier, das mit der 82. Auflage eines der ältesten in der Region ist, ohnehin Spitzensport vom Feinsten. In Dressur und im Springen gibt es jeweils vier Prüfungen der schweren Klasse S. In der Hohen Schule der Dressur ist der Grand Prix de Dressage als Drei-Sterne-S-Prüfung das Highlight. Kathrin Meyer zu Strohan mit Kaiserdom setzten sich vor der Lokalmatadorin Kathleen Keller durch, die mit Wonder und Lord den zweiten und dritten Platz belegte. Mit Desperados erreichte die Hamburger Derbysiegerin von 2011 Platz zwei hinter Esther Maruhn und Wilson Pickett beim Prix St. Georges. Siegreich war Kathleen Keller bei der Dressurprüfung Klasse S* mit Desperados und mit Wonder bei der Drei-Sterne-S-Prüfung Intermediaire II.

Das Zweikampfspringen zum Abschluss der vier Bargstedter Reitertage sicherte sich Lennart Hauschild mit Estelle vom RV Sittensen vor Rainer Peter mit Limburger D vom RV Fredenbeck. Den Großen Preis von Bargstedt (Zwei-Sterne-S-Springen mit Siegerrunde) gewann Hergen Forkert mit Elton John vom Reitclub Rosenbusch-Oberneuland. Der Bremer Reiter kam mit Calandus, seinem zweiten Pferd, auch noch auf Platz drei hinter der Zweitplatzierten Linn Zakarasson mit Concas aus Schwarme.