VfL Stade und TuS Güldenstern haben nach dem Abstieg unterschiedliche Ziele

Stade. Die Fußballer des VfL Stade und der TuS Güldenstern Stade haben schon häufig gemeinsam Geschichte geschrieben. Beide Klubs spielten bis vor mehr als 20 Jahren noch unter dem Dach des Hamburger Fußball-Verbandes und wechselten dann im Abstand weniger Jahre nach Niedersachsen, lieferten sich immer wieder packende Stadtderbys in vielen gemeinsamen Jahren von der Bezirks- bis zur Verbandsliga. Wer erinnert sich nicht noch an 2006, als Güldenstern den Ortsrivalen am letzten Spieltag mit einem 3:2 aus der Landesliga und in die Bezirksliga beförderte? In dieser Saison hat TuS Güldenstern zuletzt das Stadtderby verloren, hätte sich mit einem Sieg bereits den Klassenerhalt sichern können. Nach dem gemeinsamen Abstieg aus der Landesliga treffen die beiden Fußballclubs aus der Kreisstadt jetzt wieder in der Bezirksliga aufeinander.

Abgestiegen sind beide Mannschaften jedoch unter völlig unterschiedlichen Vorzeichen. Während praktisch seit der Winterpause feststand, dass der VfL Stade die Liga nicht halten würde, auch weil durch Trainer- und Spielerwechsel viel Unruhe entstanden war, traf es TuS Güldenstern wie aus heiterem Himmel erst am letzten Spieltag. Zwar gibt es noch die theoretische Option, dass Oberligist Lupo Martini Wolfsburg noch aufsteigt und dann auch noch Teutonia Uelzen den Sprung in die Oberliga schafft und TuS Güldenstern dadurch die Klasse hält, doch an diese winzige Chance glaubt auf der Camper Höhe niemand mehr. In Ottenbeck beim VfL Stade herrschte nach dem Abstieg zumindest nach außen Ruhe. Dass Trainer Malte Bösch weitermachen wird, war lange geregelt. Unterstützung erhält der junge Übungsleiter durch Carsten Junge, der zuletzt die U18 trainierte. Auf der Camper Höhe beim Ortsrivalen folgten nach dem unerwarteten Abstieg mehrere Krisengespräche - mit schnellen Ergebnissen. Das Trainerduo Martin König/Niels Gramkow bleibt, das Gros der Mannschaft, darunter die meisten Leistungsträger, auch. "Wir wollen die Karre, die wir gemeinsam in den Dreck gefahren haben, gemeinsam dort herausziehen", sagte der Trainer. Im Klartext: TuS Güldenstern strebt den sofortigen Wiederaufstieg in die Landesliga an.

Bis auf den inzwischen offiziell verabschiedeten Torhüter Dennis Bock bleibt auch die Mannschaft des VfL Stade zusammen. "Alle Spieler bleiben, mit möglichen Neuzugängen sind wir im Gespräch", verkündete Abteilungsleiter Horst Wiebusch. Gleich wieder aufzusteigen hat sich der VfL Stade dagegen nicht auf seine Fahnen geschrieben. Im Gegenteil: Horst Wiebusch sieht auch positive Aspekte. "Mit vielleicht sogar zehn Vereinen aus dem Landkreis Stade ist die Bezirksliga vier so spannend wie nie mit so vielen Derbys wie nie."

Der eigene Nachwuchs spielt bei den Planungen für die kommende Saison bei den Stader Fußballvereinen eine unterschiedliche Rolle. Während TuS Güldenstern fest mit drei oder vier Nachrückern aus der eigenen U19 rechnet, können die U18 Fußballer des VfL Stade im kommenden Jahr allesamt noch mindestens ein Jahr lang in der U19 des gemeinsam gegründeten Jugend-Fördervereins Stade spielen.

Ob der Absturz beider Stader Fußballvereine in die Niederungen der Bezirksliga die schon häufiger angeschobene, aber nie zu Ende gebrachte Fusion der Fußballabteilungen im Herrenbereich neuen Schwung verleiht, bleibt abzuwarten. Die Argumente dafür haben neue Nahrung erhalten, denn die Dominanz des Oberligisten SV Drochtersen/Assel wird für den Fußball in der 45.000 Einwohner zählenden Kreisstadt immer erdrückender.

Die letzten dauerhaft erfolgreichen Fusionen im Landkreis Stade waren die zur SV Ahlerstedt/Ottendorf vor mehr als vierzig Jahren und in 1975 zur SV Drochtersen/Assel.