Handball-Bundesligist Buxtehuder SV wirbt angesichts sechsstelliger Euro-Verluste um mehr Unterstützung

Buxtehude. Die Handball-Bundesliga-Frauen des Buxtehuder SV genießen ihren Saisonabschluss auf Mallorca. Fernab von den Sorgen und Nöten, mit denen sich Michael Schmidt und Peter Prior, die beiden Geschäftsführer der Handball-Marketing GmbH, jetzt an die Öffentlichkeit gewendet haben. Mit diesem ungewöhnlichen Schritt, die Diskrepanz zwischen sportlichem und wirtschaftlichem Erfolg publik zu machen, sollen weitere Förderer für den Buxtehuder Bundesliga-Handball gewonnen werden.

"Wenn wir unseren sportlich erfolgreichen Weg weitergehen wollen, brauchen wir mehr Unterstützung", sagt Peter Prior. Wer glaube, dem Buxtehuder SV gehe es gut, sei einem Trugschluss erlegen. Auch diese Saison werde mit einem Minus im sechsstelligen Euro-Bereich abgeschlossen werden. Allerdings: "Der Spielbetrieb ist nicht gefährdet", stellt Prior klar, weil die Gesellschafter mit einer Kapitalerhöhung die Basis gesichert haben.

Das hohe sportliche Niveau solle gehalten werden, auch darin seien sich die Gesellschafter einig. Die zweimalige Teilnahme der BSV-Frauen an der Champions League habe zwar für ein deutliches Minus in der Bilanz gesorgt, der Mannschaft aber einen deutlichen Schub nach vorn gegeben. "Es wäre ein fatales Signal gewesen, wenn wir den Spielerinnen hätten sagen müssen, dass sie aus wirtschaftlichen Gründen nicht in der Königsklasse antreten dürfen", sagte Michael Schmidt. Die Champions League habe Kosten in Höhe von 112.000 Euro verursacht und sei mit einem Minus von knapp 30.000 Euro abgeschlossen worden

Auch die Ausgaben für das Bundesliga-Team seien deutlich angestiegen. Allein die Zahlungen an die Berufsgenossenschaft sind von 6800 Euro im Jahre 2001 auf das Zehnfache von 69.000 Euro im Jahr 2012 in die Höhe geschnellt. Die wachsende Professionalisierung koste zunehmend mehr Geld. Die Spielerinnen des Buxtehuder SV seien zwar keine Vollprofis, sondern studierten, seien in der Ausbildung oder hätten eine feste Anstellung. Wegen des von fünf auf acht Einheiten pro Woche erhöhten Trainingspensums arbeiteten die Handballfrauen jedoch mit reduzierter Stundenzahl. Und das müsse natürlich finanziell ausgeglichen werden.

Die hohe Anzahl von fast 200 Sponsoren und Partnern, die dem Buxtehuder SV zur Seite stehen, steigende Zuschauerzahlen, eine verstärkte Wahrnehmung in den Medien und die Zusage des Modehauses Stackmann, künftig als Hauptsponsor aufzutreten, stimmen Peter Prior allerdings zuversichtlich. "Das ist ein tolles Signal und zeigt die Werbewirksamkeit einer erfolgreichen Frauenmannschaft", so Prior, der hofft, weitere Sponsoren gewinnen zu können, um sorglos in die Jubiläumssaison zu gehen. Der Buxtehuder SV spielt seit 25 Jahren in der Handball-Bundesliga.

Die Geschäftsführer Peter Prior und Michael Schmidt sehen optimistisch in die Zukunft, auch wenn der geplante Bau der neuen Sport-Arena ins Stocken geraten ist. Nach den ursprünglichen Planungen sollte der erste Spatenstich längst erfolgt sein. Er musste aber verschoben werden, weil Grundstücksfragen den Bau verzögern. In zwei Jahren sind die Kosten weggelaufen, um zwei auf nun zehn Millionen Euro angestiegen. "Wir mussten die Pläne noch einmal überarbeiten", sagte Michael Schmidt, der das Großprojekt an der Apensener Straße zusammen mit Helmut Ponath (Reederei NSB) mittels einer Stiftung initiiert. Die Finanzierung von acht Millionen Euro sei darüber sichergestellt.

"Die Entscheidung fällt in den nächsten Tagen", sagt Michael Schmidt. Die Verhandlungen mit einem Generalunternehmer verliefen zuversichtlich, er hoffe auch auf die lokalpatriotische Seele. Es ist aber Eile geboten. Die Zuschuss-Zusage der Landesregierung von einer halben Million Euro für einen Kreisel auf der L 127 wird nur dann realisiert, wenn noch 2013 mit dem Bau begonnen wird. "Ich gehe davon aus, dass wir in der Saison 2014/2015 in der neuen Halle spielen", sagt Schmidt, der das Produkt Handball Buxtehude breiter anlegen und auf die gesamte Region südlich der Elbe ausweiten möchte.