Buxtehudes Handball-Frauen haben sich nach der 22:24-Play-off-Niederlage im Hinspiel gegen Leipzig noch nicht aufgegeben. Am Sonntag um 16 Uhr findet das Rückspiel beim HC statt.

Buxtehude. Manager Peter Prior musste lange suchen im Archiv, ist dann aber fündig geworden. Der letzte Erfolg der Buxtehuder Handball-Frauen beim HC Leipzig liegt lange zurück, fast 20 Jahre. Es war der 24. Oktober 1993, da stürmte der BSV mit einem 24:18-Erfolg beim damaligen VfB Leipzig an die Tabellenspitze der Bundesliga. Die dänische Nationalspielerin Camilla Andersen überragte, hatte mit Andrea Bölk, Heike Axmann, Nicole Bachmann und Katrin Kohlhagen exzellente Nebenspielerinnen.

Vor dem Halbfinal-Rückspiel in der Play-off-Meisterrunde der Buxtehuder Frauen am Sonntag (16 Uhr) beim HC Leipzig werden Erinnerungen wach. "Es ist an der Zeit, wieder einmal in Leipzig zu gewinnen", sagt Manager Peter Prior, der genau wie Trainer Dirk Leun Zuversicht ausstrahlt. "Wir sind einfach mal wieder an der Reihe", sagt der Trainer, der in seiner fünfjährigen Tätigkeit in Buxtehude in Sachsen bisher nicht gewinnen konnte. Auch wenn der HC Leipzig das Hinrundenspiel mit 24:22 für sich entscheiden konnte, haben sich die Buxtehuder Frauen noch lange nicht aufgegeben.

Der Finaleinzug sei machbar, zwei Tore Rückstand seien im Handball gar nichts. Das habe der BSV häufiger bewiesen. Im Play-off-Finale verlor der BSV mit fünf Toren gegen den Thüringer HC, holte diesen Rückstand auswärts in Bad Langensalza auf, scheiterte am Titelgewinn nur an der Auswärts-Tore-Regel um einen einzigen Treffer.

Dirk Leun ist optimistisch. "Wir haben noch ein Ziel vor Augen", gibt der Coach die Marschrichtung für das alles entscheidende Rückspiel in der Arena Leipzig aus. Und das heißt: Einzug ins Finale der deutschen Meisterschaft. Allerdings sagt der Buxtehuder Trainer auch, dass bei seinem Team alles stimmen müsse, um Leipzig zu bezwingen.

Im Hinspiel hat das BSV-Team gezeigt, mit dem Favoriten auf Augenhöhe zu sein. Kleinigkeiten hätten gefehlt, um als Sieger die Halle Nord zu verlassen. Das Hauptmanko war wieder einmal die negative Wurfausbeute. "Wir haben zu viele klare Chancen liegen gelassen", sagt der Trainer. Auch zwei vergebene Siebenmeter gehörten dazu. Als sehr positiv bezeichnet Dirk Leun das kämpferische Potenzial seiner Mannschaft. Die Abwehrleistung bezeichnet er als super. Was ihm fehlte, waren die leichten Tore aus dem Rückraum. Da machte der HC Leipzig den minimalen Unterschied deutlich. Vor allem die Rückraumspielerin Saskia Lang (sieben Treffer) hatte zu viel Freiraum. "Unser Gegner hatte am Ende die breitere Bank", sagt Dirk Leun. Gerade in der entschiedenen Phase war das Fehlen von Stefanie Melbeck (schwanger) und Josephine Techert (Kreuzbandriss) zu spüren.

Dirk Leun sagt aber auch, dass es für den Buxtehuder SV keine Blamage sei, gegen den HC Leipzig auszuscheiden. Die erfolgreiche Saison könne niemand mehr seinem Team nehmen. Trotz aller widrigen Umstände und personellen Ausfälle haben die Buxtehuder Handballerinnen das Final Four im DHB-Pokalwettbewerb zum dritten Mal in Folge in Göppingen erreicht. Lange Zeit rangierte der BSV an der Tabellenspitze der Bundesliga-Hauptrunde, erreichte wieder das Halbfinale der deutschen Meisterschaft und kann seinen Traum von einem erneuten Finaleinzug noch verwirklichen.

"Wir haben noch ein Ziel vor Augen", sagt der BSV-Trainer, der sich auch bei der Verabschiedung von sechs seiner Spielerinnen vor 1500 Zuschauern in der Halle Nord bewusst zurückhielt. "Ich habe mich nicht verabschiedet", sagt Dirk Leun, "das konnte ich nicht, weil wir gemeinsam noch etwas vorhaben." Am Sonntag geht es um 8.30 Uhr auf die Reise nach Sachsen, auch ein Fanbus fährt mit (Adolf Will, 0170/353 42 56).

Dass der Buxtehuder SV vor einem personellen Umbruch steht, zeigte sich unmittelbar nach Spielschluss, als gleich sechs Spielerinnen verabschiedet wurden. Janne Wode, Friederike Lütz, Katja Langkeit, Jana Krause, Diane Lamein und Stefanie Melbeck durften noch einmal den Beifall ihrer Fans genießen, und dabei rollten natürlich auch Tränen. Bis auf Torhüterin Jana Krause, die zum Thüringer HC wechselt, beenden die anderen Spielerinnen ihre Handball-Karrieren. Die holländische Kreisläuferin Diane Lamein machte den Zuschauern und ihren Mitspielerinnen Mut zum Abschied. "Es war eine tolle Zeit in Buxtehude", sagt sie, "und die darf noch nicht zu Ende sein, ich möchte noch einmal in der Halle Nord spielen, und das im Finale."