Landesliga-Fußballer des FC Süderelbe bieten den Bundesliga-Profis Paroli. 2400 Zuschauer auf dem Opferberg

Neugraben. Unmittelbar nach dem Abpfiff versammelte Jean-Pierre Richter seine 22 Fußballer vom FC Süderelbe am Mittelkreis auf dem Rasen am Opferberg. "Genießt die nächsten Minuten, ihr könnt super stolz sein auf eure Leistung, die euch niemand mehr nehmen kann", sagte der Trainer des Landesligaclubs und schickte seine Spieler wieder in die Menge. Glückwünsche, Lob und Applaus der etwa 2400 Zuschauer hagelten auf die Kicker des FC Süderelbe nieder, die kurz zuvor den Bundesliga-Profis des Hamburger SV Paroli boten und nur mit 0:2 verloren. "Für meine Spieler ist es das Ereignis ihres Lebens", sagte Jean-Pierre Richter, "ich habe ihnen gesagt, sie sollen dieses Highlight wie einen Schwamm aufsaugen. So ein Erlebnis wird es so schnell nicht wieder geben."

Aber auch für den Trainer war es der bisherige Höhepunkt seiner sportlichen Karriere und zudem ein besonderer Tag. Jean-Pierre Richter feierte am Spieltag seinen 26. Geburtstag und konnte sich vor Glückwünschen kaum retten. Auch die Hamburger Profis hatten ihm ein Geschenk mitgebracht, ein Trikot von Rafael van der Vaart mit allen Unterschriften des HSV. "Das Trikot bekommt einen Ehrenplatz", sagte der Trainer, der vom Auftritt des HSV angetan war. Auch wenn viele Zuschauer mit der sportlichen Leistung nicht zufrieden waren.

Der Hamburger SV kam in diesem Freundschaftsspiel nach einer torlosen ersten Hälfte nur zu einem mageren 2:0-Erfolg. Der HSV, der ohne den Holländer Rafael van der Vaart, Torwart René Adler und Nationalspieler Heiko Westermann spielte, war zwar erwartungsgemäß das überlegene Team, konnte sich jedoch nur wenige Torchancen erarbeiten, die in der ersten Halbzeit von Heung-Min Son und Ivo Ilicevic vergeben wurden. Die Jungs des FC Süderelbe hielten gut dagegen und ließen kaum Torszenen zu. Die Stimmung am Opferberg war gut, die HSV-Anhänger hätten sich aber doch das eine oder andere Tor mehr gewünscht. In der zweiten Hälfte schwanden beim jung besetzten Landesligisten die Kräfte, so dass der HSV durch Tore von Petr Jiracek (67. Minute) und Tolgay Arslan (87.) wenigstens der totalen sportlichen Blamage entging. Die Rothosen hatten auch Pech, als Son und Tolgay Arslan nur Aluminium trafen.

Der FC Süderelbe kämpfte aufopferungsvoll, agierte mit einer dicht gestaffelten Abwehr und verkaufte sich gut. Vor allem die beiden Torhüter Dennis Lohmann (erste Halbzeit) und Marc Wendt in der zweiten Hälfte konnten sich auszeichnen. Bei jeder gelungenen Aktion des Sechstligisten kam sofort Stimmung auf. Für HSV-Torhüter Jaroslav Drobny gab es nur eine brenzlige Situation zu überstehen, als ein Kopfball von Tobias Rüpke im Anschluss an einen Eckball auf dem Tornetz landete. Die Offensivbemühungen des Gastgebers hielten sich naturgemäß in Grenzen, weil das Team das Hauptaugenmerk auf die Defensive gelegt und damit Erfolg hatte.

Zufrieden zeigten sich auch Ligamanager Matthias Nehls und Vereinsvorsitzender Manfred Struwe, die sich vor dem Spiel beim HSV für ihr Kommen bedankt hatten. "Der HSV hat sich vorbildlich bei uns präsentiert", sagte Nehls, "auch wenn es nicht so einfach ist, uns zu schlagen." Nach der Partie kamen die Autogramm- und Fotojäger nicht zu kurz. Unvergessen bleibt das Freundschaftsspiel für David Yündem, der trotz eines Bänderrisses im Fuß für drei Minuten auf das Spielfeld durfte, um überhaupt dabei zu sein. Tolgay Arslan vom HSV tauchte hinterher in der Kabine auf und tauschte mit dem Süderelbe-Kicker das Trikot. Auch Davis McCash präsentierte seinen Mitspielern stolz seine Errungenschaft, er hatte das Trikot mit HSV-Star Dennis Aogo getauscht. Inzwischen hat die Landesliga-Kicker des FC Süderelbe der Punktspielalltag wieder. Am Freitag geht es zum Punktspiel zu Hamm United an den Hammer Steindamm.