2000 Teilnehmer starten beim 33. Insellauf in Wilhelmsburg. Vor allem Kinder stehen im Mittelpunkt

Wilhelmsburg. Wilhelmsburg putzt sich noch heraus. Auch am Veranstaltungstag gab es Behinderungen bei der Anfahrt zur Sportanlage Dratelnstraße. Die Straßendecke wurde neu geteert, an den Seiten Rollrasen verlegt. 14 Tage vor Eröffnung der Internationalen Gartenschau aber konnten die Volksläufer schon erste Eindrücke von den großen Veränderungen auf der Elbinsel mit nach Hause nehmen. 2000 Hobbyläufer waren beim 33. Wilhelmsburger Insellauf am Start. Dass die Laufveranstaltung seit einigen Jahren von einer Hamburger Agentur ausgerichtet wird, zeigt sich allein schon an den Namen für die einzelnen Wettbewerbe. Sie heißen "5-Kilometer-Haspa-Mühlenlauf" oder "hella-Viertel-Marathon". Beim "igs-Elbinsel-Halbmarathon" zeigt die Gartenschau Flagge.

Es ist allerdings etwas anderes, was diesem Volkslauf auf der zweitgrößten Binneninsel der Welt nach Manhattan von New York eine ganz besondere Stimmung verleiht. Es sind die Mädchen und Jungen der Wilhelmsburger Schulen, die auf und rund um den Sportplatz für viel aufgeregte Freude sorgen. Und es sind ihre Väter und Mütter und anderen Verwandte, die häufig noch aufgeregter und stolzer zum Hochbetrieb beitragen.

Natürlich trägt auch der Lauf für die Kinder den Namen eines Sponsors. Beim "1,2 Kilometer-Aurubis-Schülerlauf" erreichten 192 Mädchen und 238 Jungen das Ziel. Zurufe, anerkennende Pfiffe und stürmischer Beifall brandeten auf, als ein schlankes, blondes Mädchen als Erste auf die Zielgerade einbog und nochmals Tempo machte. Laura Kügler, 14-jährige Leichtathletin vom TSV Wandsetal, spurtete gerade über die Ziellinie, da feierten die Zuschauer bereits einen kleinen Wilhelmsburger Jungen mit afrikanischer Herkunft, der durch die Menschengasse saust. "Ich bin Zweiter", lässt der neun Jahre alte Marvin Duha jeden wissen, der ihm im Trubel auf dem Rasen entgegenkommt. "Marvin war uns von seinem Lehrer als Blitz von Wilhelmsburg angekündigt worden", ließ Moderator und Organisator Karsten Schölermann die Besucher wissen. "Ich bin kein Läufer, ich bin Fußballer beim SV Wilhelmsburg", erzählte der aufgeregte Knirps in seinem grünen Trikot der Schule Stübenhofer Weg. Dann eilte er davon und verpasste später seinen Auftritt bei der Siegerehrung. Für die Auszeichnung der Sieger hatten die Veranstalter eine Bühne vor der Berufsschule Dratelnstraße aufgebaut. "Marvin ist auf der Suche nach seinem Bruder", sagte Klassenlehrer Martin Schweigel und nahm das Geschenk für seinen Schützling entgegen.

Bei der Schlussrechnung stellte sich heraus, dass der neunjährige Fußballer in 4:29 Minuten zwar als erster Junge über die Ziellinie gelaufen war, aber nicht in der besten Zeit. Schneller als er war André Racek von der Nelson-Mandela-Schule. André, drei Jahre älter als Marvin, benötigte sechs Sekunden weniger. Er war weiter hinten gestartet und traf trotz Bestzeit später im Ziel ein. Bei den Mädchen siegte Laura Kügel (Wandsetal) in 3:48 Minuten vor Ashley Luesmann (Elbinsel-Schule) und Claudia Pacheco Lopes (Katholische Bonifaciusschule). Die Siegerliste bei den Jungen führte André Racek (Nelson-Mandela-Schule) in 4:23 Minuten an vor Marvin Duah (Schule Stübenhofer Weg) und Tom Bruhs (Schule am Sooren). Der Wanderpokal für die Schule mit den meisten Teilnehmern ging an die Elbinsel-Schule mit 171 Mädchen und Jungen.

Was diese Veranstaltung für Familien bedeutet, dafür gaben die Subasis ein kleines Beispiel. Hakan Subasi, vor 36 Jahren nach Wilhelmsburg gekommen, rief für Erinnerungsfoto die Kinder der Großfamilie zusammen. "Diese Veranstaltung bringt Zusammenhalt", sagte Hakan Subasi, der mit zwei Brüdern, einer Schwester und 47 Verwandten in Wilhelmsburg lebt, "hier machen alle Nationalitäten mit und das zeigt, dass wir eine Einheit geworden sind. Das ist doch das Wichtigste beim Insellauf."

Die Sieger, 5 Kilometer, Männer: Jon-Paul Hendriksen (Laufwerk) in 16:11 Minuten, Frauen: Mirja Thals (TuS Finkenwerder) in 20:21 Minuten; 10 km, Frauen: Bettina Strehl (Team Erdinger Alkoholfrei) in 44:25 min., Männer: Tilman Deneke (Hamburg) in 37:16 min.; Halbmarathon, Männer: Korba Wojtek (Hamburg) in 1:19,03 Std.; Frauen: Miriam Huebner (LG Elmshorn) in 1:30,30 std.