Bundesliga-Handballtrainer Dirk Leun weist die Favoritenrolle im Play-off-Hinspiel bei Frisch Auf Göppingen von sich

Buxtehude. Die Stimmung beim Treffpunkt an der Halle Nord war bei den Handballerinnen des Buxtehuder SV relativ gelassen. Eigentlich war es wie immer, wenn der BSV zu einem Bundesligaspiel reist. Und doch war die Anspannung der 14 Spielerinnen und aller Verantwortlichen an diesem frühen Morgen zu spüren. Pünktlich um 8 Uhr setzte sich der Reisebus in Bewegung, den Buxtehuder Damen bleiben noch elfeinhalb Stunden Zeit, um sich auf die erste große Herausforderung im Kampf um die deutsche Meisterschaft einzustimmen. Um 19.30 Uhr muss der Buxtehuder SV im Viertelfinal-Hinspiel bei Frisch Auf Göppingen in der EWS-Arena auflaufen und ein möglichst gutes Ergebnis erzielen, um eine Woche später beim Rückspiel in der Halle Nord (13. April, 16 Uhr) den Einzug in de Runde der letzten Vier perfekt zu machen.

"Unser Ziel ist das Halbfinale", sagt Trainer Dirk Leun und lässt keine Zweifel aufkommen, was er von seiner Mannschaft erwartet. Allerdings fügt er gleich hinzu, dass die Aufgabe sehr hart werde und er den Buxtehuder SV nicht in der Favoritenrolle sehe. Auch wenn der BSV die Hauptrunde als Tabellendritter abschloss und Göppingen sich als Sechster für die Endrunde qualifizierte und der direkte Vergleich (16 Spiele, nur eine Niederlage) für den BSV spreche. Im Saisonfinale werden die Karten neu gemischt, da geht es um alles oder nichts. "Die Play-offs sind die Herausforderung, für die man eine ganze Saison arbeitet", sagt der Coach.

Dirk Leun fährt mit viel Respekt nach Baden-Württemberg. Frisch Auf Göppingen habe eine starke Saison gespielt, hat Oldenburg und Leverkusen bezwungen und dem Thüringer HC ein Unentschieden abgetrotzt. "Wir müssen uns auf zwei intensive Spiele einstellen", sagt Dirk Leun, "auf zwei Mal 60 Minuten hohe Konzentration. Kleinigkeiten können entscheidend sein." Es gebe keine großen Leistungsunterschiede. Göppingen spielt einen körperbetonten Handball mit einer aggressiven Deckung, zudem sei die Mannschaft aufgrund einer sehr konstanten Personalpolitik eingespielt und verfüge über einen starken Rückraum mit überdurchschnittlicher Qualität.

Soll das Saisonziel erreicht werden, weiß Dirk Leun, müssen seine Damen wieder ihre Tugenden aufleben lassen, mit denen sie sich in der Hauptrunde den dritten Platz erspielt hatten, trotz aller widrigen Personalsituationen. Der Trainer ist sich sicher, dass Kampfgeist, Wille, Einsatz und der Spaß am Handball in der entscheidenden Phase zurückkehren werden.

Am Donnerstag hatte die Mannschaft trainingsfrei. "Das habe ich mit unserem Athletiktrainer abgestimmt", sagt Dirk Leun. Seit Saisonbeginn arbeitet der Buxtehuder Coach mit dem Norweger Øyvind Rønhovde zusammen, der auch für die deutsche Frauen-Nationalmannschaft die Trainingspläne erstellt. "Er hat zum freien Tag geraten, um aufzutanken", sagt Leun, der regelmäßig mit dem Norweger per E-Mail in Kontakt steht.

Mit Randy Bülau und Diane Lamein sind zwei wichtige Spielerinnen rechtzeitig in den Kader zurückgekehrt. Nach monatelangen Pausen haben sie zuletzt vermehrt Spielanteile bekommen, um das Zusammenspiel zu verbessern. Nicht mit dabei ist Sarah Lamp, die sich einen Bänderriss im Fuß zugezogen hat und wohl erst zum Pokalfinale am 20./21. April wieder fit sein wird, wenn es für das Final Four erneut nach Göppingen geht. Maxi Hayn (Haarriss im Finger) soll ein Testtraining absolvieren. "Es wäre gut, wenn wir eine weitere Linkshänderin als Option hätten", sagt Dirk Leun. Alle anderen Spielerinnen sind fit und fiebern den Play-offs entgegen. Das Team will in Göppingen die Basis legen, um eine Woche später mit den eigenen Fans im Rücken das Halbfinale zu erreichen.