Konrad Wolf aus Meckelfeld gewinnt mit Colleen das schwierigste M-Springen beim Hallenturnier des Reit- und Fahrsport Sieversen

Sieversen. Die treuesten Zuschauer beim Hallenturnier des Reit- und Fahrsport Sieversen hatten sich die letzten spannenden Sekunden verdient. Der eisige Zugwind hatte die Sitzreihen gelichtet, als sieben Reiter zum Stechen in der Zwei-Sterne-M-Prüfung in den Parcours ritten. Es wurde still, als Lokalmatador Steffen Engfer mit Catalina zum entscheidenden Duell angaloppierte. Das kleine, temperamentvolle Pferd hat die ersten Hindernisse genommen. Sein Reiter macht Tempo. Beim ersten Doppelsprung scheppert die oberste Stange. Ein Aufstöhnen geht durch die Halle. Die Stange zittert, fällt aber nicht. Engfer beugt sich weit nach vorn, treibt sein Pferd auf das letzte Hindernis zu. Die Zeit: 39,76 Sekunden.

Schon ist Konrad Wolf mit seiner Stute Colleen im Parcours. Eher verhalten reitet der junge Mann vom RFV Meckelfeld das erste Hindernis an, wird schneller, findet den Rhythmus für die sechs im Stechen übrig gebliebenen Hindernisse mit sieben Sprüngen. Als die beiden über das letzte Hindernis fliegen, übertönt der Schrei eines Mädchens alle anderen Stimmen in der Halle. Michaela, die jüngere Schwester des Reiters, springt hoch und jubelt. Konrad Wolf hat in 39,17 Sekunden eine neue Bestzeit aufgestellt.

Daran wird sich auch nichts mehr ändern beim Ausklang des traditionellen Hallenreitturniers in Sieversen. Konrad Wolf, der Amateurreiter aus Meckelfeld, hat sich wieder einmal durchgesetzt gegen all die Berufsreiter. Auch gegen Steffen Engfer, der mit Ehefrau Theresa (qualifizierte sich mit Santos nicht für das Stechen) den Hof Immenkuhl in Vahrendorf betreibt. "Natürlich bin ich stolz, wenn ich als Amateur die Profis hinter mir lassen kann", sagt Konrad Wolf, "besonders auch, weil ich mich gerade als Hufschmied selbstständig mache. Da habe ich für das Training mit Colleen nicht so viel Zeit. Meine Schwester arbeitet mit der Stute."

Obwohl die Kälte trotz der Heizpilze die Zuschauer in der Halle zittern ließ, ließen sich die Reiter selbst nicht abschrecken. "Gut 80 Prozent der gemeldeten Teilnehmer sind an den drei Turniertagen gestartet", sagt Vereinschef Jens Taubhorn, "das ist die übliche Ausfallquote im Turniergeschäft. Wir hatten etwa 600 Besucher an drei Tagen, sind damit sehr zufrieden."

Insgesamt 12.000 Euro investierte der Verein und ließ den Boden in der Reithalle komplett erneuern. "Von der Haspa sind wir mit 3000 Euro unterstützt worden", sagt Vorsitzender Taubhorn, der mit Märchenhof`s Lomax beim L-Springen Zweiter wurde. Ein M-Springen hatte Horst Neben (Buchholz-Vaensen) mit Lorsina gewonnen. Zweifache Dressursiegerin (L und M) wurde Jessica Reinauer (RV Graf von Schmettow) mit Flashdance.