Handball-Drittligist zollt bei 26:27-Niederlage im Finale um den Bremer Pokal dem Kräfteverschleiß Tribut

Drochtersen. "Unglücklich", fand Trainer Uwe Inderthal vom Drittligisten VfL Fredenbeck nicht nur das Abschneiden seiner favorisierten Handballer beim Final Four um den Bremer Pokal in Drochtersen im Endspiel gegen den Oberligisten SG Achim/Baden. Da kam Fredenbeck kurz vor Schluss zwar auf einen Treffer heran, verlor aber knapp mit 26:27 (12:15).

Lars Kratzenberg kugelt sich im Abschlusstraining den Daumen aus

Nicht gerade erfreut war Uwe Inderthal auch darüber, dass die SG Achim/Baden in ihrem Halbfinale gegen Turnierausrichter HSG Bützfleth/Drochtersen (Kreisoberliga) leichtes Spiel hatte. Achim konnte das Gros seiner Stammspieler nach einer Viertelstunde, als der Erfolg schon so gut wie sicher war, schonen. "Bei meinen Spielern dagegen war im Endspiel der Akku leer", sagte Inderthal, der auf Rückraumspieler Lars Kratzenberg verzichten musste, der sich im Abschlusstraining den Daumen ausgekugelt hatte. "Uns bleibt in dieser Saison aber auch nichts erspart", stöhnte der Übungsleiter des VfL Fredenbeck, der als Bremer Pokalsieger gerne mit seiner Mannschaf in die erste Runde um den DHB-Pokal eingezogen wäre.

So aber muss der VfL Fredenbeck ohne Aussicht auf einen attraktiven Pokalgegner nach der Sommerpause in die neue Saison gehen. Natürlich am liebsten in der Dritten Liga, doch im Kampf um den Klassenerhalt sieht es nach der Niederlage im Pokal-Endspiel schlechter aus als vorher. In der Dritten Liga Nord gewann zur gleichen Zeit der Drittletzte Stralsunder HV das Nachholspiel gegen Schlusslicht HSV Insel Usedom mit 30:29 und bleibt damit dem VfL Fredenbeck auf den Fersen. Zur Pause hatte Insel Usedom noch mit 15:11 geführt und Inderthal hatte wenigstens auf eine gute Nachricht an diesem Tag gehofft.

Nach dem Ausfall von Lars Kratzenberg musste Benedict Philippi dran, der wegen einer Grippe einen Tag zuvor noch flach gelegen hatte und eigentlich gar nicht spielen sollte. Dass so richtig beim VfL Fredenbeck nur der erste Anzug passt, konnten die knapp 500 Zuschauer in Drochtersen im zweiten Halbfinale gegen den TSV Bremervörde erkennen. Da gewährte Inderthal bei einer 11:8-Führung seiner Mannschaft den gestandenen Spielern eine Pause bis zur Pause und prompt kassierte der VfL Fredenbeck in acht Minuten acht Gegentreffer und lag mit 12:17 zurück.

Für Tomasz Malmon ist der Sieg der SG Achim/Baden späte Genugtuung

Nach dem Seitenwechsel korrigierte Fredenbecks Trainer seine Maßnahmen und die sogenannte erste Sechs musste komplett durchspielen, um ins Endspiel einzuziehen. "Die Aufholjagd in der zweiten Halbzeit hat uns immens viel Kraft gekostet, aber wir wollten uns doch nicht mit einer Niederlage im Halbfinale aus dem Wettbewerb verabschieden." Am Ende war es Lukas Kraeft, der mit dem Treffer zum 29:17 den Einzug ins Finale perfekt machen konnte, obwohl Bremervördes Torwart Maximilian Alpers es den Fredenbecker Werfern alles andere als leicht machte.

Auch deshalb fehlte Fredenbecks Handballern im Endspurt des Endspiels die Kraft, in so kurzer Zeit noch einmal ein Spiel zu drehen. Dass seine Spieler dringend eine Pause benötigen, hat Uwe Inderthal eingesehen. "Ich habe meiner Mannschaft jetzt bis einschließlich Ostern frei gegeben", verkündete der Trainer. Danach will er mit der intensiven Vorbereitung auf den entscheidende Phase im Abschiedskampf in der Dritten Liga beginnen.

Für den früheren Fredenbecker Trainer Tomasz Malmon war der Sieg seiner SG Achim/Baden im diesjährigen Endspiel um den Bremer Handball-Pokal so etwas wie eine späte Genugtuung. Fast genau vor einem Jahr, am 16. März 2012, war Malmon als Trainer des VfL Fredenbeck im Halbfinale mit 24:36 am TSV Bremervörde gescheitert und danach beurlaubt worden.

Richtig zufrieden war auch der Vorsitzende der HSG Bützfleth/Drochtersen, Sven Wolter, der beim Blick auf die prall gefüllten Zuschauerränge kaum einen freien Platz erblicken konnte.

Statistik

Halbfinale:

SG Achim/Baden - HSG Bützfl./Drochtersen II 43:14

VfL Fredenbeck - TSV Bremervörde 29:27

Endspiel:

SG Achim/Baden - VfL Fredenbeck 27:26