3. Liga-Handballer gewinnen Derby gegen den SV Beckdorf mit 41:40 vor mehr als 1000 Zuschauern in Buxtehude.

Buxtehude. So glücklich die Handballer des VfL Fredenbeck über den knappen aber deshalb nicht unverdienten 41:40 (23:20)-Derbysieg vor mehr als 1000 Zuschauern am "Super-Handball-Samstag" in der Halle Nord in Buxtehude gegen den SV Beckdorf waren, so unterschiedlich fielen die Reaktionen beim Verlierer aus. Uwe Inderthal, Trainer des VfL Fredenbeck, jubelte nach dem Spiel: "Meine Mannschaft hat jetzt kapiert, wie Abstiegskampf geht." Einigermaßen gelassen reagierte dagegen Lars Dammann, Trainer des SV Beckdorf. "Diese Niederlage tut uns nicht weh", sagte er. "Ob wir am Ende der Saison Fünfter oder Neunter sind, ist ziemlich egal."

Für zwei Beckdorfer Spieler allerdings war die Niederlage dann doch besonders schmerzlich. Kreisläufer Markus Bowe hätte mit dem letzten Angriff des Spiels in letzter Sekunde noch zum 41:41 treffen können, scheiterte aber vom Kreis an Fredenbecks Torhüter Edgars Kuksa. Der sechsfache Torschütze des SV Beckdorf war danach so aufgebracht, dass er erst von seinen Mitspielern beruhigt werden musste. Danach verschwand Markus Bowe gleich in der Kabine und ward nicht mehr gesehen.

Mit gesenktem Haupt saß hingegen Stefan Völkers in der ersten Reihe auf der Tribüne und verstand die Welt nicht mehr. Er hatte in der 47. Minute Rot gesehen, weil er bei einem Wurf den Fredenbecker Pascal Czaplinski mit der Wurfhand im Gesicht getroffen hatte.

Die Schiedsrichter hatten wohl schon wegen eines Fouls des Fredenbeckers abgepfiffen und werteten die Aktion des Beckdorfer Rückraumschützen deshalb als grobe Unsportlichkeit. "Dass uns Stefan jetzt in den nächsten Spielen fehlen wird, wiegt viel schwerer als die Niederlage", kommentierte Lars Dammann die rote Karte für Stefan Völkers, der gerade erst fünf Wochen lang verletzungsbedingt pausiert hatte und rechtzeitig zum Derby gegen Fredenbeck wieder gesund geworden war, wie einige andere Beckdorfer auch. Bis zu seiner Disqualifikation war Stefan Völkers der beste Werfer seines Teams aus dem Spiel heraus.

Bis zu acht Tore geriet der SV Beckdorf vor der Pause in Rückstand, kam wie schon im Hinspiel mit der Manndeckung für Völkers und Maris Versakovs nicht zurecht. Später ließ Lars Dammann den Fredenbecker Maciek Tluczynski eng decken. Im Angriff gingen die Beckdorfer fahrlässiger mit ihren Möglichkeiten um als der Gegner, bestätigten aber dennoch mit 40 Toren ihren Ruf als bester Angriff der Liga.

Aber die Beckdorfer stellen auch die schlechteste Abwehr der Liga . Dammann: "Wir haben wieder gesehen, dass wir an unserem Abwehrverhalten noch viel arbeiten müssen." Dass seine Torhüter Stefan Stielert und Arturs Kugis nur 14 Bälle abwehren konnten, war eine Ursache für die Derbyniederlage. Da machte die Fredenbecker Deckung mit ihrer zupackenden Art vielleicht den entscheidenden Unterschied aus. Für die Beckdorfer Angreifer gab es zeitweise kein Durchkommen.

Waren beim SV Beckdorf also wenigstens die tragischen Helden des Derbys klar auszumachen, zollte Uwe Inderthal der gesamten Fredenbecker Mannschaft großes Lob und wollte partout keinen Spieler hervorheben, auch nicht Edgars Kuksa, der seiner Mannschaft den Sieg in der Schlusssekunde rettete. "Meine Mannschaft hat dem Druck im Abstiegskampf standgehalten", sagte er stattdessen. "Die zwei Punkte haben wir bitter nötig, Beckdorf nicht. Sie sind also auf der richtigen Seite angekommen." Was das Gesicht des Fredenbecker Trainers noch freudiger erstrahlen ließ: Die SG Flensburg/Handewitt II hat zur gleichen Zeit ihr Heimspiel gegen den TS Großburgwedel verloren, so dass sich der VfL Fredenbeck drei Punkte vom ersten Abstiegsplatz absetzen konnte.

Einig waren sich Inderthal und Dammann darin, dass die Mannschaft 60 Minuten lang mit Tempohandball Werbung für ihren Sport gemacht haben und der VfL Fredenbeck der verdiente Sieger war. Jetzt kann der VfL Fredenbeck gelassen dem Final Four um den Bremer Pokal am Sonnabend in Drochtersen entgegensehen. In der Liga geht es erst am 13. April mit dem Heimspiel gegen den VfL Potsdam weiter. Inderthal: "Um den Kopf frei zu bekommen, können wir diese Pause aber gut gebrauchen." Für den SV Beckdorf geht es bereits am 6. April mit einem Heimspiel gegen die HSG Lemgo II weiter. Dann wieder ohne Stefan Völkers und wohl auch ohne Arturs Kugis und Benjamin Murray, die in ihren Nationalteams von Lettland und England zum Einsatz kommen könnten.

Die Torschützen des SV Beckdorf: Maris Versakovs (11/7), Stefan Völkers (8), Markus Bowe, Henning Scholz, Benjamin Murray (je 6), Dennis Marinkovic (2), Hendrik Klindworth (1)

Die Torschützen des VfL Fredenbeck: Benedikt Philippi (11), Maciek Tluczynski (10), Ghenadi Golovici, Birger Tetzlaff (je 6), Lars Kratzenberg (5), Lukas Kraeft, Fabian Schulte-Berthold, Maximilian Lens (je 1)