Der TSV Buchholz 08 nimmt das Projekt Regionalliga in Angriff und hofft auf mehr Unterstützung durch die Wirtschaft

Buchholz. In Hamburg haben sich die Oberliga-Fußballer des TSV Buchholz 08 längst höchste Anerkennung verdient. Seit ihrem Aufstieg in 2006 sind sie nicht nur eine der fairsten, sondern auch eine der erfolgreichsten Mannschaften in der Oberliga. Am Sonntag sind sie bei Eintracht Norderstedt zu Gast. Wieder einmal. Und immer wieder treffen sie auch auf Altona 93 und Bergedorf 85, den VfL Pinneberg und den Niendorfer TSV. Denn selbst, wenn sie die Liga angeführt haben, war der Aufstieg in die Regionalliga für die Nordheider nie wirklich ein Thema. Das ist ab sofort anders.

Noch im Herbst hatte Trainer Thomas Titze, Vater der Buchholzer Erfolge, eingestanden: "Natürlich würde ich meinen Jungs den Aufstieg in die Regionalliga gönnen. Vor 3000 oder gar 4000 Zuschauern aufzulaufen ist doch für jeden Fußballer eine tolle Sache. Aber angesichts unserer wirtschaftlichen Situation wird das eher ein Traum bleiben." Es war vor allem sein Sohn Hendrik, Torwart der Oberligamannschaft, der sich innerhalb des Teams an die Spitze stellte und forderte: "Lasst uns doch wenigstens Gespräche führen und prüfen, was nötig und möglich ist."

Und siehe da, es ist einiges möglich. Auch weil der Norddeutsche Fußball-Verband die Anforderungen gesenkt hat. Weshalb die Fußballer bereits frohlocken: "Regionalliga wir kommen!" Doch Simon Beecken schreckt noch davor zurück, die Steilvorlage zur Erfüllung des Aufstiegstraums anzunehmen. "So weit sind wir noch nicht. Aber wir arbeiten konzentriert und intensiv daran", sagte der neue Liga-Manager des TSV Buchholz.

Die ersten Gespräche und Verhandlungen hatte Helmut Mathies geführt, der im Fußball-Vorstand des Vereins für die Finanzen verantwortlich war. Im Hintergrund hatte sich der frühere Spitzentorwart auch um einen jüngeren Nachfolger bemüht. Mit Erfolg. Seit Januar ist Simon Beecken, 45 Jahre alt und Geschäftsführer einer Versicherungsagentur, der neue Liga-Manager. Damit ist er auch Chef der Projektgruppe Regionalliga.

Die erste und zugleich wichtigste Voraussetzung für einen Aufstieg sind Baumaßnahmen in der Otto-Koch-Kampfbahn, der Spielstätte der Buchholzer Oberligafußballer. "Um die gesamte Sportanlage herum muss ein 2,20 Meter hoher Zaun errichtet werden", zählt Simon Beecken die notwendigen baulichen Maßnahmen auf. "Für die gegnerischen Fans muss ein eigener Eingang geschaffen werden. Die Banden für die Werbeplakate müssen ein Stück weit vom Spielfeld entfernt werden. Dazu muss der gesamte Platz um fünf Meter verschoben werden".

Und dann gibt es in der Regionalliga ja noch die sogenannten Sicherheitsspiele. Werden die Fans eines Gegners als Risikogruppe eingestuft, müsste bei Heimspielen für diese ein abgegrenzter Schutzraum, quasi ein Sicherheitskäfig, aufgebaut haben. "Darauf werden wir allerdings verzichten", bestätigte Simon Beecken, was die Buchholzer Fußballfans schon lange geahnt haben. "Wir würden bei Heimspielen dann nach Hamburg auf Sportplätze ausweichen, wo es solche Sicherheitszonen bereits gibt. Wir haben erste Gespräche mit Vereinen geführt, wollen aber noch keine Namen preisgeben."

Das jüngste Gespräch, das dem Regionalliga-Projekt frischen Auftrieb brachte, führten die Vereinsvertreter mit Bürgermeister Wilfried Geiger. "Das war nicht nur zufriedenstellend", lobte Simon Beecken, "es hat uns auch frischen Mut gemacht. Der Bürgermeister hat zugesagt, uns nach den Möglichkeiten der Stadt bei den Umbauarbeiten zu unterstützen." Der TSV Buchholz 08 rechnet damit, dass die Stadt rund 20 Prozent der Umbaukosten übernimmt, das wären 70 000 bis 80 000 Euro.

Die Otto-Koch-Kampfbahn für die Regionalliga tauglich zu machen, ist aber nicht alles. "Wir müssten mit unseren Fußballern Arbeitsverträge abschließen", erläutert der neue Liga-Manager, "dann werden auch Beiträge an die Berufsgenossenschaft fällig. Unser Jahresetat müsste sich wohl um die 200 000 Euro belaufen."

Buchholz 08 gegen die zweiten Mannschaften vom FC St. Pauli, Werder Bremen oder VfL Wolfsburg - dieser Traum kann nur Wirklichkeit werden, wenn der Verein, dessen Hauptsponsor seit zehn Jahren Franz-Hartwig Betz ist, weitere Unterstützung durch die Buchholzer Geschäftswelt erhält. Die Mannschaft hat schon angeboten, dass sie auch zu den Auswärtsspielen in der Regionalliga weiter in ihren Privatautos fahren würde.