Frauen des TV Jahn Schneverdingen gewinnen nach 2007 wieder die deutsche Meisterschaft im Hallenfaustball

Schneverdingen. Am Ende gab es kein Halten. Die Faustballfrauen des TV Jahn Schneverdingen jubelten und tanzten im Kreis, noch auf der Rückfahrt feierten sie ausgiebig ihren Titelgewinn. Dabei waren sie ohne allzu große Erwartungen zur deutschen Meisterschaft im Hallenfaustball nach Neuenbürg gefahren. Als Dritter der Bundesliga-Nord hatten sie sich erst am letzten Spieltag gerade so eben noch für die Finalrunde qualifizieren können. Zwei Spiele waren ihnen in einer Wintersaison mit Höhen und Tiefen als Niederlagen angerechnet worden, weil sie an einem Spieltag wegen verschneiter Straßen nicht nach Berlin gefahren waren. Umso größer jetzt die Genugtuung, die deutsche Meisterschaft 2013 gewonnen zu haben.

Cindy Nökel und Hinrike Seitz werden zu den besten Spielerinnen gekürt

Doch damit nicht genug: Neben Katrin Gahrmann, Abwehrspielerin vom Überraschungsdritten MTSV Selsingen, wurden Schneverdingens Angreiferin Cindy Nökel und Zuspielerin Hinrike Seitz zu den besten Spielerinnen der deutschen Meisterschaft gekürt. Cindy Nökel war es auch, die im Endspiel gegen den Turnierausrichter TSV Dennach die Nerven ihrer Mitspielerinnen, der mitgereisten Fans und besonders natürlich ihrer Trainerin Christine Seitz noch einmal strapazierte, als sie beim Stande von 10:7 im entscheidenden fünften Satz zunächst zwei Satzbälle ins Aus schlug, ehe auf der Gegenseite der gegnerischen Angreiferin Lena Wahl das gleiche Missgeschick passierte und der Titelgewinn der Faustballerinnen aus der Heideblütenstadt endlich unter Dach und Fach war.

Als der TSV Dennach im entscheidenden fünften Satz seine Aufholjagd begann, wurden schon Erinnerungen an die beiden vergangenen Jahre wach, als der TV Jahn Schneverdingen jeweils die Endspiele verloren hatte. Doch im dritten Anlauf hat es schließlich doch zum Titelgewinn gereicht, wie davor zuletzt in 2007, als der TV Schneverdingen auch Ausrichter der deutschen Titelkämpfe war.

Trainerin Christine Seitz war mit mulmigen Gefühlen nach Neubürg gefahren, bekam es ihr Team in der Vorrunde doch mit Titelverteidiger Ahlhorner SV und Feldmeister und Gastgeber TSV Dennach zu tun, der natürlich seinen Heimvorteil nutzen wollte. In dieser "Todesgruppe" zu bestehen, war die vielleicht größte Herausforderung bei dieser deutschen Meisterschaft.

Doch nach dem 3:1-Sieg des TV Jahn Schneverdingen gegen den TSV Ahlhorn geriet der Titelverteidiger unter Druck und kassierte später auch gegen den TSV Dennach eine 0:3-Niederlage. Die Frauen aus Schneverdingen dagegen schnitten mit 1:3 gegen die Heimmannschaft besser ab und blieben deshalb als Gruppenzweite im Rennen. Im Halbfinale hatten sie dann wenig Mühe beim 3:0 gegen den TSV Calw.

Der TSV Dennach dagegen tat sich schwer gegen den MTSV Selsingen, gewann nur knapp mit 3:2 Sätzen. Wie nach den Leistungen aus der Vorrunde zu erwarten, war Selsingen im Spiel um Platz drei die bessere Mannschaft und gewann 3:1 gegen den TSV Calw.

Das Finale der 41. deutschen Meisterschaft im Hallenfaustball war Abschluss und Höhepunkt der Titelkämpfe zugleich. Die ersten beiden Sätze gingen klar an Schneverdingen, noch deutlicher holte sich der TSV Dennach danach die Sätze drei und vier. Die Entscheidung musste also im fünften Satz fallen und schnell lagen wieder die Faustballfrauen aus Schneverdingen klar in Führung.

Bei 8:2 Punkten sahen sie schon wie die sicheren Siegerinnen aus. Und selbst, als die Heimmannschaft auf 10:7 herangekommen war, musste eigentlich nicht gezittert werden. Wenn da nicht die beiden Bälle von Cindy Nökel ins Aus gewesen wären, die das Endspiel noch einmal so unnötig spannend machten. Doch letztlich zählte nur: Ende gut, alles gut.

"Meine Mannschaft hat sich rechtzeitig gesteigert und endlich ihr Leistungsvermögen bis zum Schluss gezeigt", freute sich Christine Seitz. Besonders das Vorrundenspiel gegen Ahlhorn und das Finale hatten es ihr angetan. Sämtliche Spiele absolvierte der TV Jahn mit nur fünf Spielerinnen. Christine Seitz: "Es war alles so eng, dass ich nicht den Mut hatte, zu wechseln." Nach dieser schönen Erfahrung überlegt Christine Seitz, ob ihr Verein sich um die Ausrichtung der nächsten deutschen Meisterschaft bewerben sollte.