TSK Buchholz schafft den Durchmarsch durch die 2. Bundesliga und darf sich künftig mit dem Weltmeister messen

Buchholz. Als sie am Sonntagmorgen in aller Herrgottsfrühe wieder am Sportzentrum im Seppenser Mühlenweg eintrafen, wurden sie von den Daheimgebliebenen mit Kerzen, Plakaten und lautem Jubel begrüßt. "Ihr seid die Besten", "Aufstieg!!!" und "Bundesliga, wir kommen", war dort zu lesen. Wenige Stunden zuvor hatten die Lateintänzer des Tanzsportkreises (TSK) im TSV Buchholz 08 ihrer märchenhaften Geschichte ein weiteres Kapitel hinzugefügt. Mit dem dritten Platz beim letzten Saisonturnier der 2. Bundesliga in Rüsselsheim verteidigte die Buchholzer A-Formation den zweiten Platz in der Gesamtwertung und steigt direkt in die 1. Bundesliga auf.

Hinter dem dominierenden Wiederaufsteiger TTH Dorsten lieferte sich Buchholz mit dem TSC Residenz Ludwigsburg ein Duell um den zweiten Aufstiegsplatz. Die TSK-Trainer Franziska Becker, Uwe Oentrich und Philipp Winnecke bewiesen viel Mut, als sie jetzt in der Opel-Stadt jene fünf Tänzerinnen und Tänzer einsetzten, die bei den ersten vier Turnieren nur Zuschauer gewesen waren. Diese rechtfertigten das Vertrauen und zeigten wie das gesamte Team eine beeindruckend starke Leistung. Auch wenn Ludwigsburg diesmal um eine Platzziffer die Schuhspitze vorn hatte, reichte der dritte Rang sicher zum Bundesligaaufstieg. Dafür hätte Buchholz in Rüsselsheim sogar Vierter werden dürfen.

Und das alles nur sieben Jahre nachdem man in Buchholz erstmals eine Lateinformation in der Landesliga aufs Parkett geschickt hatte. "Im Frühjahr 2005 haben wir angefangen, uns langsam zu sortieren", erinnert sich Hansgeorg von Thun, der seit zehn Jahren den Vorsitz des in den 1970er-Jahren gegründeten Tanzsportkreises innehat. Die Entwicklung ist in atemberaubendem Tempo vonstatten gegangen. Größter Erfolg war vor nur zehn Monaten der Aufstieg der A-Formation von der Regionalliga in die 2. Bundesliga - sie hat also den Durchmarsch geschafft. "Wir waren uns unserer Stärke bewusst und wollten vorne mittanzen", hat von Thun nie einen Gedanken an den Abstiegskampf verschwendet.

Mittlerweile gehen für "Lafobu", so die Abkürzung für Latein-Formationen Buchholz, vier Mannschaften aufs Parkett. Das B- und C-Team klopfen als Tabellenführer der zwei Oberligagruppen an das Tor zur Regionalliga und wollen diesen am 18. Mai beim Aufstiegsturnier in der heimischen Nordheidehalle perfekt machen.

Aushängeschild ist der Neu-Bundesligist, der mit einem Durchschnittsalter von gerade einmal 21,7 Jahren zu den bundesweit jüngsten in den oberen Ligen zählt und nach dem TSC Braunschweig vor 15 Jahren erst der zweite niedersächsische Verein in der Eliteklasse ist. Der TSK Buchholz darf sich schon am 9. November bei der deutschen Meisterschaft in Braunschweig und dann Anfang 2014 in der Bundesliga mit den acht besten deutschen Lateinformationen wie dem Weltmeister Grün-Gold-Club Bremen, FG Düsseldorf/Aachen oder der TSZ Velbert messen. "Es wäre ein Traum, den Weltmeister unseren Fans hier in Buchholz präsentieren zu dürfen", sagt Hansgeorg von Thun. Er will die Möglichkeiten der Ausrichtung eines Erstligaturniers in der Nordheidehalle prüfen. Ansonsten gilt das Augenmerk der weiteren Professionalisierung im organisatorischen Bereich. Und das Saisonziel für die Bundesliga? "Wir wollen die Klasse halten."