Handballtrainer Dirk Leun kritisiert nach der 16:24-Heimniederlage die harte Gangart des Thüringer HC

Buxtehude. Auch wenn die Handball-Frauen des Buxtehuder SV den ersten Tabellenplatz in der Bundesliga an den deutschen Meister Thüringer HC abgeben mussten, hielt sich die Enttäuschung nach der deutlichen 16:24 (7:10)-Heimniederlage in Grenzen. "Wir haben einen Matchball vergeben", sagte Trainer Dirk Leun nach der Schlappe, "die Meisterschaft haben wir aber noch lange nicht verloren."

Erneut erwiesen sich die Gäste aus Bad Langensalza als das bessere Team. Fehlte in den Endspielen um die deutsche Meisterschaft 2011 und 2012 jeweils nur ein einziges Tor, so mussten sich die Buxtehuderinnen diesmal klar geschlagen geben. Zudem ging in der Halle Nord vor 1500 Zuschauern eine eindrucksvolle Erfolgsserie zu Ende: 21 Spiele waren die BSV-Frauen zu Hause ungeschlagen geblieben.

"Thüringen hat verdient gewonnen", sagte Trainer Dirk Leun. Seine Mannschaft konnte die gute Leistung aus der Anfangsphase nicht durchhalten. Nach zehn Minuten führten die Gastgeberinnen mit 4:1. Je länger das Spiel aber dauerte, desto ideenloser agierte der BSV im Angriff. Dem Rückraum fiel kaum noch etwas ein, stattdessen kämpfte sich der Thüringer HC zurück, konnte nach 15 Minuten den Vorsprung egalisieren (5:5) und führte zur Halbzeit mit 10:7. Schon an diesem Spielstand lässt sich erkennen, dass beide Abwehrreihen dominant waren. Auch Dirk Leun lobte seine Defensivabteilung: "24 Gegentore gegen Thüringen sind eine gute Bilanz." Leider gab die glänzende Abwehrarbeit keine Sicherheit für die Angriffsleistungen.

Buxtehude offenbarte zudem kein gutes Zweikampfverhalten. Den Willen zum Sieg hatten die Damen des Meisters den Gastgeberinnen voraus. Schon die Tatsache, dass mit Friederike Lütz, Lone Fischer, Jana Stapelfeldt und Isabell Klein vier Spielerinnen mit nur jeweils drei Toren die erfolgreichsten Werferinnen waren, zeigt deutlich das Manko auf. Beim Thüringer HC waren Nadja Nadgornaja (7 Tore) und Sonja Frey (7/5) die erfolgreichsten Werferinnen. Der Thüringer HC war einfach durchschlagskräftiger und zweikampfstärker. "Wir haben über 60 Minuten konstant gespielt", sagte Gästetrainer Herbert Müller, der ebenfalls seine Defensive hervorhob.

Seinen Unmut über die harte Gangart des Thüringer HC brachte Leun gegenüber den anwesenden Journalisten zum Ausdruck. Er fand es verwerflich, dass die Gästeakteure von Außen zu Brutalität aufgefordert worden seien. Auch viele Zuschauer kritisierten die aggressive Spielweise. Kreisläuferin Marcella Deen schied in der zweiten Hälfte mit einer aufgeplatzten Augenbraue aus, nachdem Nadja Nadgornaja sie einfach umgerannt hatte. Die Nationalspielerin bekam nur eine Zwei-Minuten-Strafe. Eine Woche Zeit hat Trainer Dirk Leun nun, um sein Team wieder auf Kurs zu bringen. Am Sonnabend, 9. März, geht es im Viertelfinale des DHB-Pokals gegen den Frankfurter HC (19.30 Uhr, Halle Nord) um den Einzug ins Final Four am 20. und 21. April in Göppingen. Dass dazu eine gravierende Leistungssteigerung vonnöten ist, weiß niemand besser als der Trainer. "Ich hoffe, dass dies kein Nachteil für uns wird", sagt Dirk Leun angesichts der klaren Erfolge in den Punktspielen.

Die zweite Mannschaft des Buxtehuder SV kassierte in der 3. Liga Ost eine 24:34 (13:16)-Auswärtsniederlage beim MTV 1860 Altlandsberg. In der zweiten Hälfte setzte sich die Routine der Gastgeberinnen zusehends gegen die Unerfahrenheit des mit sechs A-Jugendlichen besetzten BSV-Perspektivteams durch. Julia Ammann (8), Jennifer Kriegsmann und Vanessa Kohler (beide 4) waren die erfolgreichsten Werferinnen. Der Buxtehuder SV II ist mit 20:14 Punkten auf den fünften Tabellenplatz abgerutscht.