Für die Titelgewinne bei den deutschen Hallenmeisterschaften sorgen die Seniorinnen der LG Lüneburg

Harburg/Adendorf. Nein, knapp war es nicht. Der Abstand zu den Medaillenrängen war für Heinz Baseda vom SV Grün-Weiss Harburg so deutlich, dass es keinen Anlass zum Ärgern über vermeintliches Hundertstelpech gab. Mit den Rängen vier, fünf und sechs kehrte der 59 Jahre alte Leichtathlet von den deutschen Senioren-Hallenmeisterschaften aus Düsseldorf zurück. Gegenüber den Hamburger Landesmeisterschaften, als der Harburger vier Titel abgeräumt hatte, konnte sich der M60-Senior im 200-Meter-Lauf um beachtliche vier Zehntelsekunden steigern. Als Fünfter mit 27,70 Sekunden fehlten 24 Hundertstel zu Bronzemedaille. Im Weitsprung (4. Platz) waren es mit 4,92 Meter ganze 16 Zentimeter Differenz und im Hochsprung (6. Platz) mit übersprungenen 1,48 m schließlich neun Zentimeter.

Für Kirsten Abshagen (LG HNF), die erstmals in der Altersklasse W75 startete, sind die Wettkämpfe neben dem sportlichen Anreiz meistens auch ein Treffen mit Leichtathleten aus früheren Jahren. Mit Ingrid Kusche (W70) vom Turnverein Erkelenz (Siegerin im Speerwurf, Dritte im Kugelstoßen) traf die gebürtige Dänin eine alte Kollegin, die in den 1980er-Jahren bei einer EM in Budapest ihre Gegnerin gewesen war.

Sportlich war Kirsten Abshagen mit ihrem Abschneiden zufrieden. Sie belegte im Diskuswerfen mit 18,75 Meter und im Speerwerfen mit 16,97 Meter jeweils den zweiten Platz. Im Kugelstoßen kam sie auf eine Weite von 7,15 Meter und wurde Dritte. Das einzige Manko der parallel zu den Hallenentscheidungen im Freien ausgetragenen Winterwurf-Meisterschaften war der "sehr kalte und fiese Wind", erzählt die 75-Jährige. "Wir haben mit Mütze, Schal und Handschuhen geworfen", sagte Kirsten Abshagen und guckte neidisch zu den Kampfrichtern hinüber, die mit einem Heizofen der Kälte trotzten.

Für die Top-Resultate der Leichtathleten aus der Region sorgten die Adendorfer Damen. Die zu Jahresbeginn vom TSV Eintracht Hittfeld zur LG Lüneburg gewechselte Brigitte Heidrich war über 200 und 400 Meter der Seniorinnen W50 ebenso eine Klasse für sich wie die gleichaltrige Birgit Trenker im Weitsprung. Abgerundet wurde die Erfolgsbilanz durch die seit einem Jahr für den MTV Herrenhausen startende Carola Petersen. Die Lüneburgerin wurde in der W50 deutsche Meisterin im Diskuswurf, Vizemeisterin mit der Kugel und beim ersten Start Vierte im Hammerwerfen.

Ohne sich voll zu verausgaben gewann die 51-jährige Brigitte Heidrich aus Stelle mit großem Vorsprung die DM-Titel. Aufgrund einiger verletzungs- und krankheitsbedingter Ausfälle der Konkurrenz konnte sie locker von der Spitze laufen und siegte über 200 Meter (29,05 sek.) mit fast zwei Sekunden Vorsprung und über 400 Meter (67,76 sek.) fünf Sekunden vor der Vizemeisterin. Deutlich spannender machte es Birgit Trenker im Weitsprung. Die Titelverteidigerin startete mit drei ungültigen Versuchen und näherte sich erst danach der mit 4,76 Meter führenden Birgit Burzlaff (Neukieritzsch). Im vierten Durchgang schob sich die Adendorferin mit 4,60 m auf den dritten, im fünften mit 4,65 m auf den zweiten Platz nach vorn. Im letzten Versuch riss Trenker dann mit einem Satz auf 4,85 Meter die Führung an sich, der die Konkurrentin nur noch eine Verbesserung auf 4,77 m entgegen setzen konnte.