Das Gymnasium Hittfeld startet beim Bundesfinale Jugend trainiert für Olympia im Skilanglauf im Schwarzwald.

Hittfeld. Das Training in der Realschulsporthalle am Peperdieksberg in Hittfeld war locker. Von Anspannung und Aufregung war bei den Jungen und Mädchen des Gymnasiums Hittfeld nichts zu spüren. Erst wenn sie am Sonnabend im Zug nach Schonach im Schwarzwald sitzen, wird das Adrenalin ansteigen. Zum ersten Mal in der 30-jährigen Schulsport-Geschichte haben die Gymnasiasten aus Seevetal das Bundesfinale Jugend trainiert für Olympia erreicht. Und das in einer Sportart, die im Norden der Republik eher ungewöhnlich ist. Die Hittfelder Schüler starten beim weltgrößten Schulwettbewerb im Skilanglauf.

"Endlich ist unsere langjährige Arbeit belohnt worden", sagt Siegfried Braumann. Der 61 Jahre alte Lehrer hat 1988 die Schul-Arbeitsgemeinschaft von Michael Schott übernommen, der in den 80er-Jahren mit 16 Mädchen und Jungen zum ersten Mal auf den Brettern stand. Siegfried Braumann ist der Antreiber dieser ungewöhnlichen Arbeitsgemeinschaft und hat in den Lehrerkollegen Bianca Hüttner und Thore Schneider engagierte Mitstreiter gefunden. Die Skilanglaufgruppe ist längst auf 40 Kinder angewachsen, wird von Eltern und vielen ehemaligen Schülern unterstützt.

Auch in den Schwarzwald startet am Sonnabend eine 28 Personen starke Gruppe. "Wir reisen extra früher an, um noch im Schnee trainieren zu können", sagt Siegfried Braumann. Das wichtigste für die Teilnehmer Georgina Groth, Till Moritz, Robin Osterholz, Kira Peschla, Tom Henry Taubhorn und Lasse Tiedemann ist die Gewöhnung an den Schnee. "In Hittfeld können wir nur auf Rollen trainieren", sagt Thore Schneider, "den Nachteil müssen wir wettmachen, indem wir früher anreisen."

Nach 30 Jahren startet das Skilanglauf-Team des Gymnasiums Hittfeld zum ersten Mal beim Bundesfinale in der Wettkampfklasse IV (Jahrgänge 2000 und 2001). Während Siegfried Braumann als Lehrer bei der Zielsetzung eher verhalten ist und tief stapelt (Es kann soviel passieren im Sport."), sind die Mädchen und Jungen viel euphorischer. "Wir wollen Meister werden", sagen sie unisono, und der Wille ist in ihren Augen abzulesen.

Beim letzten Training auf ihren Rollskiern geben sie im wahrsten Sinne des Wortes noch einmal richtig Gas. Jens Peter Dirks und Christian Müller, zwei engagierte Väter, haben das Training übernommen und lassen ihre Schützlinge ein paar Runden drehen und im Slalom fahren.

Die Rollskier sind für die Hittfelder Flachländer Ersatz für die Langlaufbretter. "Vergleichbar mit richtigen Langlaufskier sind sie aber nicht", sagt Teamchef Braumann. Geübt werden kann dafür aber das richtige Abdrücken mit den Beinen, im Langlauf besonders entscheidend. Die Investition in die Rollskier hat sich ausgezahlt. Der Schulverein hat immerhin mehr als 3000 Euro für die Anschaffung von 20 Brettern samt Bindung bezahlt. Die teuren Reisen müssen die Akteure zum größten Teil selbst bezahlen, es gibt nur wenige Zuschüsse.

Den Weg zum Bundesfinale des Schulwettbewerbs Jugend trainiert für Olympia haben die Hittfelder Gymnasiasten mit guten Ergebnissen beim Landesfinale in St. Andreasberg im Harz erkämpft. Gut vorbereitet ließen die beiden Hittfelder Mannschaften in den Wettkampfklassen III und IV fast die gesamte Konkurrenz beim Landesentscheid hinter sich. Nur die Lokalmatadore aus Clausthal-Zellerfeld konnten ihren Standortvorteil über die Ziellinie retten und sicherten sich den Landestitel. Die Seevetaler "Flachländer" landeten auf dem zweiten und dritten Platz in der Gesamtwertung und waren damit für das Bundesfinale qualifiziert. Die Wettkämpfe in Schonach werden vom 24. bis zum 28. Februar ausgetragen.

Der Einzelwettkampf wird als Techniksprint über einem Kilometer in der freien Technik ausgetragen, das Skating im Langlauf hat sich längst etabliert. Im Staffelwettbewerb können höchstens zwei Teilnehmer in der Freien Technik über zwei Kilometer starten. Für die Startläufer ist die klassische Technik vorgeschrieben.

"Der Spaß an der Freude steht im Vordergrund", sagt Siegfried Braumann. "der sportliche Ehrgeiz kommt aber nicht zu kurz." Der Zusammenhalt der Schüler, die gemeinsam in Naturfreundehäusern untergebracht sind, ist ein besonderes Erlebnis. Auch ehemalige Schüler wie Anika Osterhof, Franziska Graf und John Peter Dirks gehören zum Betreuerteam und unterstützen die "Flachländer" in ihrem Ziel, die Eliteläufer aus den Bergen zu ärgern.