Leichtathleten können bei deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften in Halle/Saale ihr Potenzial nicht ausschöpfen.

Neugraben. Eine Einschätzung gilt unisono für alle Nachwuchsleichtathleten aus der Region nach ihren Auftritten bei den deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften in Halle an der Saale: "Befriedigend war es im Großen und Ganzen nicht", sagte stellvertretend Trainer Hans Peters von der LG HNF Hamburg. 10, 10, 11, 13 - so lauteten die besten Platzierungen für Rafael Maksimowski (HNF), Fynn Paul Timm (LG Nordheide) und den Adendorfer Tobias Trenker (Hannover 96), die fast durchweg das Verpassen des Endlaufs oder den Endkampfs bedeuteten.

Die einzige Ausnahme bildete Mittelstreckler Timm. Der Lüneburger Sportler des Jahres hatte im 1500-Meter-Lauf der männlichen U20-Jugend allerdings auch den Vorteil, dass zwölf Läufer im Finale standen. "Ich bin nicht richtig ins Laufen gekommen", versuchte der 17-Jährige seinen zehnten Platz in 4:01,51 Minuten zu erklären. Im Sommer war er schon zwei Sekunden schneller gelaufen, in Halle wollte er eigentlich in den Medaillenkampf eingreifen. "Das war nicht das, was ich erwartet habe", sagte auch Trainer Gerd Prüsmann, der seinem Athleten zugutehielt, dass die Vorbereitung wegen einer Achillessehnenverletzung nicht optimal gewesen sei. "Vielleicht sind die Deutschen noch etwas zu hoch angesiedelt", äußerte der 70 Jahre alte Trainerfuchs eine Vermutung, mit der er nicht allein da steht.

Denn auch Trainerkollege Hans Peters sieht die Gründe für das nicht abgerufene Leistungsvermögen seines Athleten Maksimowski im mentalen Bereich. "Es ist etwas anderes, bei Landesmeisterschaften locker vorwegzulaufen oder sich bei deutschen Meisterschaften in einem extrem starken Feld behaupten zu müssen." Dass die Form trotz der schulischen Belastung durch Abiturprüfungen stimmt, hatte Maksimowski in der Vorwoche mit 6,92 Meter im Weitsprung und 7,04 Sekunden im 60-Meter-Sprint bewiesen. Bei der Jugend-DM mühte er sich mit 7,13 sek. in den Zwischenlauf, um dort nach einer Steigerung auf 7,07 sek. als Gesamt-Elfter auszuscheiden. Für den Endlauf hätte der 19-Jährige aus Fischbek, dessen Ziel erstmals eine Sechs vor dem Komma gewesen war, vier Hundertstel schneller rennen müssen.

Im Weitsprung blieb der HNF-Zehnkämpfer sogar um 25 Zentimeter hinter der Vorleistung zurück, belegte mit 6,67 Meter den 13. Platz. "Eine gewisse Anspannung ist normal und gehört dazu", weiß Peters aus eigener Erfahrung, "sie darf aber nicht die Leistung hemmen." Schon im Sommer bei seiner ersten deutschen Einzelmeisterschaft in Mönchengladbach hatte Rafael Maksimowski nicht sein Top-Niveau erreicht. Einen Vorwurf macht ihm der Trainer deshalb nicht. "Das ist auch ein Trainingsprozess, den man durchlaufen muss", so Peters.

Um 23 Zentimeter am Endkampf im Kugelstoßen vorbei schrammte Tobias Trenker aus Adendorf, der seit dem 1. Januar 2013 für Hannover 96 startet. Die neue Hallenbestleistung von 16,07 Meter mit der Sechs-Kilogramm-Kugel bedeutete den zehnten Platz. "Die 16 Meter geben etwas Sicherheit für den Saisoneinstieg", war der 19-Jährige, der in der Freiluftsaison einen halben Meter weiter gestoßen hatte, nicht völlig unzufrieden, "technisch war das Ganze noch mit einigen Ecken und Kanten, aber ich komme langsam in Fahrt."

Zwei Drittel des 1500-Meter-Rennens gut in Fahrt war bei ihrer DM-Premiere auch Ann-Kathrin Balduhn aus Winsen. Danach musste die 17-Jährige von der LG Nordheide jedoch dem ungewohnt hohen Anfangstempo Tribut zollen und verlor noch fast 20 Sekunden auf die Spitze. Eine Woche nach Gold mit der Mannschaft und Einzel-Silber bei den Crosslauf-Landesmeisterschaften reichte es diesmal in 4:56,04 Minuten für den 22. Platz.