Das Vier-Sterne-Turnier ist in diesem Jahr ein wichtiges Etappenziel für die deutschen Vielseitigkeitsreiter.

Luhmühlen. Die Saisonziele bei den deutschen Vielseitigkeitsreitern sind für dieses Jahr klar definiert. Nach den großartigen Erfolgen bei den Europameisterschaften 2011 in Luhmühlen und den Olympischen Spielen 2012 in London mit Doppel-Goldmedaillen in den Einzel- und Mannschaftswertungen haben die beiden Bundestrainer Chris Bartle und Hans Melzer aus Putensen die Titelverteidigung bei den Europameisterschaften 2013 im schwedischen Malmö als Ziel ausgegeben. Und der Weg dorthin führt über das Vier-Sterne-Turnier in Luhmühlen, das vom 13. bis 16. Juni ausgetragen wird.

Obwohl der Nennungsschluss für das traditionelle Turnier auf der Westergellerser Heide noch in weiter Ferne liegt, steht für die beiden Erfolgstrainer bereits fest, dass Luhmühlen Sichtungsprüfung und gleichzeitig die ideale Vorbereitung für alle EM-Kandidaten ist. Damit erwarten die Verantwortlichen des Vier-Sterne-Turniers in Luhmühlen den gesamten deutschen Championatskader. Die Reitsportfans dürfen sich wieder auf ein großartiges Starterfeld freuen.

Bundestrainer Hans Melzer begründet, warum sich das Turnier in Luhmühlen ideal zur Vorbereitung auf die bevorstehende EM anbietet: "Generell nehmen wir nur Paare mit zu einem Championat, die eine Vier-Sterne-Prüfung absolviert haben", sagt er, "im Gegensatz zum englischen Badminton ist Luhmühlen eine positive Vier-Sterne-Prüfung. Captain Mark Phillips hat in den vergangenen Jahren einen tollen Kurs entwickelt, der zwar technisch anspruchsvoll ist, die Pferde aber dennoch super motiviert."

Zudem habe Luhmühlen die besten Bodenbedingungen überhaupt. Die Trassen seien fantastisch gepflegt und der Allwetterboden auf dem Hauptplatz biete ausgezeichnete Bedingungen für die Dressur und das Springen. "Ich kenne kein Vielseitigkeitsturnier, auf dem auf so hohem Niveau Dressur geritten wird wie in Luhmühlen", sagte Hans Melzer.

Auch vielversprechende Nachwuchsreiter werden in Luhmühlen versuchen, die Bundestrainer zu beeindrucken und so ein Ticket für die EM zu lösen. "Es kann sein, dass wir Reiter mit nach Malmö nehmen, die noch nie ein Championat gegangen sind, sich aber in Luhmühlen unter einer vergleichbaren Atmosphäre beweisen konnten. Das Gleiche gilt für Nachwuchspferde. Olympiasieger Michael Jung möchte uns zum Beispiel davon überzeugen, ihn mit seinem Pferd Halunke ins EM-Team zu nehmen", erklärt Melzer.

Chris Bartle ergänzt, dass die Drei-Sterne-Prüfung in Luhmühlen für die Sichtung von Talenten ebenfalls überaus wichtig ist. "Die Meßmer-Trophy bietet sich für viele Pferde als Vorstufe auf ein Championat an und ist außerdem ein hervorragender Test für junge Reiter, sich vor so einer großen Kulisse zu beweisen", sagt Bartle, "die Reiter können uns zeigen, ob sie dem Druck, unter Championats-Atmosphäre zu reiten, standhalten. Deshalb spielen beide Prüfungen für uns eine wichtige Rolle, denn sie bieten die Chance, Vertrauen und positive Erfahrungen zu sammeln."

Beide Trainer sprechen von einem "Luxusproblem", denn sie können auf einen großen Pool von meisterschaftstauglichen Pferd-Reiter-Paaren zurückgreifen. Das erhöht den Konkurrenzdruck. Dennoch scheint der Zusammenhalt der deutschen Vielseitigkeitsreiter weiter gewachsen zu sein. Bartle und Melzer sehen in dieser Entwicklung einen Schlüssel des Erfolgs. "Chris und ich haben immer viel Wert darauf gelegt, dass die Reiter als Team zusammenwachsen. Das kann man sicher nicht erzwingen, aber zumindest unterstützen", sagte Hans Melzer, der in lieb gewonnener Tradition plant, die Longlist für die Europameisterschaften nach den abschließenden Springen in Luhmühlen bekanntzugeben.