Handballfrauen der SGH Rosengarten beim 24:24 gegen Berlin mit dem Glück im Bunde

Buchholz. 530 Zuschauern stockte in der Nordheidehalle der Atem. Da hatten die Zweitliga-Handballfrauen der SGH Rosengarten-Buchholz gerade einen Rückstand von fünf Toren aufgeholt und fünf Sekunden vor Schluss Ballbesitz. Doch was macht Torfrau Turid Arndt? Sie wirft von der Mittellinie den Ball einer gegnerischen Spielerin direkt in die Hände. Die Frauen der Füchse Berlin reagieren blitzschnell, werfen aus der eigenen Hälfte auf das verwaiste Tor der SGH Rosengarten-Buchholz. Mit der Schlusssirene prallt der Ball an den Pfosten und rollt ins Spielfeld zurück. Nach 12:12 zur Pause hieß es am Ende 24:24.

Die meisten der Handballfans hatten die letzten Minuten im Stehen verfolgt, auch nach der Schlusssirene mochte sich niemand mehr setzen. Wie schon beim 23:23 vor zwei Wochen gegen den BSV Sachsen Zwickau, als Anja Ernsberger in der Schlusssekunde noch den Ausgleich erzielte, erlebten die Fans der SGH Rosengarten-Buchholz wieder einen furiosen Endspurt ihrer Mannschaft, der dieses Mal aber beinahe böse ausgegangen wäre. "Das ist doch das, was wir an unserem Sport so lieben", sagte Trainer Patrice Giron später, nachdem auch er seinen Pulsschlag heruntergefahren hatte. "Ich hatte, ehrlich gesagt, nicht mehr mit dem Ausgleich gerechnet," räumte er dann auch noch ein, dass er beim 19:24 nicht mehr an einen Teilerfolg und schon gar nicht einen Sieg der Luchse geglaubt hatte. Doch mit einer Energieleistung brachten die gerade eingewechselte Julia Lupke mit zwei Treffern, Sanne Hoekstra, Pia Hildebrandt und Elena Nendza die SGH Rosengarten-Buchholz zum Schluss noch einmal heran.

Vor der Pause war den Luchsen schon eine kleine Aufholjagd gelungen, da machten sie aus einem 9:11 einen 12:12-Halbzeitstand. Doch dann benötigten sie nach dem Wiederanpfiff sage und schreibe 8 Minuten und 18 Sekunden bis zum nächsten Treffer durch Pia Hildebrandt per Siebenmeter. Solange verpufften sämtlich Angriffe, und Hildebrandt und Kaja Schmäschke ließen zwei Siebenmeter liegen. Darüber ärgerte sich Patrice Giron noch auf der Pressekonferenz: "Hätten wir die nicht ausgelassen, hätten wir auch gewinnen können." Da ging es aber schon um die philosophische Frage, ob das Unentschieden als Erfolg oder als Misserfolg zu werten wäre. Der gegnerische Trainer Dietmar Rösicke hatte Giron zum Punktgewinn gratuliert. Giron fand das Remis verdient. "Wer in fünf Minuten fünf Tore aufholt, darf sich zu Recht über einen Punkt freuen", sagte er.

Freude löste nach dem Ende des Spiels auch die knappe Niederlage des bisherigen Tabellenführers SVG Celle mit 22:24 gegen BVB Dortmund Handball aus. Celle ist am 17. Februar nächster Gegner der Luchse in der Nordheidehalle. Giron: "Vielleicht gelingt uns ja auch gegen Celle eine Überraschung."

Unter besonderer Beobachtung stand in der Nordheidehalle Stefanie de Beer von den Füchsen Berlin, die im Sommer zum Erstligisten Buxtehuder SV wechselt. Sowohl Buxtehudes Manager Peter Prior als auch Trainer Dirk Leun ließen sich die Gelegenheit nicht entgehen, ihren zukünftigen Schützling unter Wettkampfbedingungen spielen zu sehen. Stefanie de Beer, die sich kurz nach der Pause an der linken Hand verletzte und behandelt werden musste, erzielte drei Tore gegen die SGH Rosengarten-Buchholz und war nach Spielschluss total enttäuscht darüber, dass der Ball in der Schlusssekunde nur am Pfosten landete.

Die Tore: Sanne Hoekstra (6/1 Siebenmeter), Pia Hildebrandt (5/3), Rachel Wilhelm (3), Anja Ernsberger, Julia Lupke und Kaja Schmäschke (je 2), Elena Nendza, Julia Harms, Lisa-Marie Preis und Sandra Heinzelmann (je 1).