Bei den Nordmeisterschaften in Berlin geht es auch um Qualifikation zur DM in Halle

Hanstedt/Buxtehude. Paul Dittmer vom MTV Hanstedt hat auf seiner Deutschlandreise gute Karten, auch an diesem Sonnabend und Sonntag bei den norddeutschen Hallenmeisterschaften in Berlin ungeschlagen zu bleiben. Zum Saisoneinstieg war der 26-Jährige überlegen Niedersachsenmeister über 60 Meter Hürden in 7,97 Sekunden geworden, am Mittwoch verteidigte er in Frankfurt/Main erfolgreich seinen Titel als deutscher Hochschulmeister. In 8,04 Sekunden hatte der Student der Wirtschaftspsychologie an der Leuphana-Universität Lüneburg keine Mühe, die studentische Konkurrenz um drei Zehntelsekunden in die Schranken zu weisen. In der Bundeshauptstadt geht Dittmer mit der schnellsten Meldezeit ins Rennen. Die ganz großen Namen sind in der Rudolf-Harbig-Halle am Olympiastadion jedoch nicht vertreten, sie ziehen das internationale Meeting in Karlsruhe vor. Saisonziel von Paul Dittmer sind die deutschen Hallenmeisterschaften am 23. und 24. Februar in Dortmund. "Dort wird man 7,90 Sekunden für den Finaleinzug laufen müssen", mutmaßt Trainer Wolfgang Striezel, der von seinem Athleten eine Steigerung fordert.

Linderung für des Trainers schwere Erkältung kam in Form guter Nachrichten von der anderen Seite des großen Teichs. Der in Memphis/Tennessee in den USA studierenden und ebenfalls für den MTV Hanstedt startenden Xenia Rahn hat der dreiwöchige Heimaturlaub über Weihnachten gut getan. "Ich bin zum ersten Mal über meine eigene Körperhöhe gesprungen", frohlockte die 21-Jährige nach der Hochsprung-Bestmarke von 1,75 Meter, der sie über 60 Meter Hürden (8,65 sek.) den zweiten Hausrekord hinzufügte. Doch damit nicht genug. Beim Hallen-Fünfkampf in Lexington/Kentucky steigerte sich Rahn auf 1,81 Meter im Hochsprung. Zusammen mit 8,77 Sekunden im Hürdensprint, 12,82 Meter im Kugelstoßen, 5,89 Meter im Weitsprung und 2:28,62 Minuten über 800 Meter verbesserte sie ihre zwei Jahre alte Bestleistung um 200 auf 4191 Punkte.

Ein Wert, der ihr bei den parallel ausgetragenen deutschen Mehrkampf-Meisterschaften die Silbermedaille hinter Olympiateilnehmerin Julia Mächtig (Neubrandenburg) beschert hätte. "Ich war angenehm überrascht", sagt Heimtrainer Striezel, "und habe mich sehr mit ihr gefreut. Nach vielen Verletzungen im Vorjahr scheint Xenia das Tal durchschritten zu haben." Die mit einem Sportstipendium ausgestattete Rahn bleibt bis Juni in den USA.

Ein ähnliches Ziel haben zwei Werferinnen des Buxtehuder SV. Sie streben einen Start bei den deutschen Winterwurf-Meisterschaften am 16. und 17. Februar in Halle/Saale an. Beim Testwettkampf im heimischen Jahnstadion, der angesichts von Schneefall und eisiger Kälte die Bezeichnung "Winterwurf" wahrlich verdient hatte, ließen U20-Hammerwerferin Michelle Wenzel (36,26 m) und U18-Speerwerferin Franziska Fuchs (36,72 m) ansteigende Form erkennen. Am Wochenende bei den Norddeutschen in Berlin, die Werfer sind im Sportforum Hohenschönhausen aktiv, soll der nächste Schritt folgen. Wenzel, die nach langer Verletzungspause noch nicht wieder beschwerdefrei werfen kann, hat die DM-Quali schon in der Tasche, fordert von sich aber eine Leistungssteigerung in Richtung 40-Meter-Marke. Fuchs müsste ihren eigenen Hamburger Rekord (38,58 m) mit dem neuen 500-Gramm-Speer der weiblichen U18-Jugend um dreieinhalb Meter steigern, um ebenfalls die DM-Reise nach Halle antreten zu dürfen.

Die Teilnehmer in Berlin: MTV Hanstedt: Paul Dittmer, Tim Kelly Pahnke; LG Nordheide: Carlotta Aust, Tanja Trenker, Anja Bäätger, Judith Blieffert, Felicia Jegede, Sophia Lassimo; Buxtehuder SV: Michelle Wenzel, Annika Klatt, Saskia Dobschall, Franziska Fuchs, Jana Löhden, Luisa Brillert, Leona Braukmeier, TSV Wiepenkathen: Alexander Klintworth; LG Kreis Nord-Stade: Anna Klimek5; LT Haspa Marathon Hamburg: Jana Sussmann