Buxtehudes Handballerinnen besiegen auch Frisch Auf Göppingen und bauen ihre Tabellenführung in der Bundesliga aus.

Buxtehude. Wenn am Sonntag in der Smith-Arena in Leverkusen die Handball-Frauen von Bayer Leverkusen und Buxtehuder SV zum Bundesligaspiel auflaufen, dann treffen zwei Teams aufeinander, die in der Woche für Furore sorgten. Auf der einen Seite die "Bayer-Elfen" von Heike Ahlgrimm, die beim deutschen Meister Thüringer HC mit 30:27 gewannen und damit den neunten Sieg in Folge feierten. Auf der anderen Seite der Buxtehuder SV, der mit seinem jugendlichen Mini-Kader mit dem 22:21-Erfolg gegen Frisch Auf Göppingen nicht nur die Tabellenführung behauptete, sondern sogar noch ausbaute, weil die Konkurrenz patzte.

Trainer Dirk Leun und seine Handball-Mädchen fahren ohne Angst, aber mit Respekt in den Westen. Auch diesmal sei seine Mannschaft in der Rolle des Außenseiters. Die Gastgeber von Bayer Leverkusen mit der früheren Buxtehuder Spielerin Heike Ahlgrimm als Trainerin sind Favorit. Und die Elfen wollen sich revanchieren für die deftige 28:38-Pleite im Hinspiel in der Halle Nord.

Die personelle Lage hat sich beim Buxtehuder SV nicht entspannt. Jana Stapelfeldt spielte gegen Göppingen trotz des doppelten Bänderrisses mit verbundenem Fußgelenk und avancierte mit drei wichtigen Treffern zur Spielerin des Tages. Für Randy Bülau gab es einen Rückschlag. Die Spielmacherin fällt für weitere vier bis sechs Wochen aus. Wie eine Untersuchung im Elbe-Klinikum ergeben hat, ist einer der gebrochenen Knochen im Mittelfuß nicht richtig verheilt.

In Leverkusen muss Trainer Dirk Leun am Sonntag (16 Uhr) auf den Kader zurückgreifen, der seit Wochen mit Leistungen begeistert, die niemand erwartet hat. Irgendwann muss der Einbruch kommen, auf Dauer sind die Ausfälle von fünf Leistungsträgerinnen nicht zu kompensieren. Manager Peter Prior hat im Hallenheft ein bisschen vorgebaut: "Sollte unsere Mannschaft verlieren, könnte es ihr niemand übel nehmen." Bisher allerdings liefert der jüngste Kader der Buxtehuder Vereinsgeschichte eindrucksvolle Leistungen ab. "Dieses Team ist einfach unglaublich", hat Peter Prior festgestellt. Und ein Ende ist nicht abzusehen.

Dirk Leun kann einsetzen, wen er will. Und er muss seinen Nachwuchs bringen, weil er gar keine andere Wahl hat. Gegen Frisch Auf Göppingen schickt der BSV-Coach in den letzten 20 Minuten mit Vanessa Kohler seine jüngste Spielerin aus der A-Jugend vor 1300 Zuschauern aufs Parkett. Die 18-Jährige spielt rotzfrech und selbstbewusst, und das auf der zentralen Spielmacherposition. Vor der Saison war Vanessa Kohler zusammen mit Julia Ammann aus Bad Wildungen gekommen, ihr Ziel ist die Bundesliga. Bisher spielt sie in der A-Jugend und in der zweiten Mannschaft in der 3. Liga Ost. Ihre Bundesliga-Premiere feierte sie in der Vorwoche beim Sieg in Frankfurt/Oder. Dort erzielte sie ihren ersten Treffer und fügte jetzt zwei weitere hinzu.

Aber nicht nur Vanessa Kohler verblüfft und entzückt die Handballfans zugleich. Auch Sarah Lamp, gerade 22 Jahre alt, wird vom Trainer gelobt. Auch sie spielt auf der Rückraum Mitte, hat inzwischen zehn Bundesligaspiele absolviert und wird immer besser. Das "unglaubliche Team" - wie Peter Prior es sieht - wächst über sich hinaus und will seinen Spitzenplatz keineswegs ohne Gegenwehr wieder hergeben.

Die Gründe für diese Leistungsexplosion der Nachwuchsspielerinnen liegen auf der Hand. "Harte und akribische Arbeit von der Bundesliga bis zum Nachwuchs", sagt Manager Peter Prior. Auch wenn der Sieg gegen Frisch Auf Göppingen am Ende glücklich war und Torhüterin Jana Krause den letzten Ball abwehren konnte, ist der Erfolg allemal verdient. Seit dem 7. Mai 2011 ist der BSV in eigener Halle unbesiegt.