Die Paare der A-Formation des TSK Buchholz starten in der 2. Bundesliga und präsentieren sich bei ihrer Generalprobe in der Nordheidehalle.

Buchholz. Die Zuschauerränge in der Nordheidehalle in Buchholz waren trotz des abweisenden Wintertages voll besetzt. Die Stimmung war heiter und voller Erwartung. Erst hatte sich der Tanzsportkreis des TSV Buchholz 08 in seiner ganzen Vielfalt präsentiert. Die Scharen kleiner Ballett-Mädchen in farbenfreudigen Röckchen, die hippen Breakdancer und die große Gemeinschaft der Lateinformationen. Zuerst alle 120 zusammen, dann in ihren unterschiedlichen Teams. Von den Jüngsten, den 13- und 14-Jährigen in der neu aufgebauten D-Formation, über die B-und C-Teams, die beide in der Oberliga um den Aufstieg in die Regionalliga wetteifern, bis hin zu den acht Paaren der A-Formation, die in der 2. Bundesliga startet.

Nach dem stürmischen Empfang wurde es leise. Die Musik schwieg noch, als die Tänzer ihre ersten wirbelnden Schritte setzten. Dann die Musik, neu arrangiert zu einer ebenfalls neuen Choreografie und dazu passend auch eine neue Kleidung. Nun ist es immer schwierig, die Melodien und Tanzschritte und die so schnell wechselnden Bilder der acht Paare zu beschreiben. Einfacher ist es, von den neuen Kleidern der jungen Damen zu erzählen. Sie strahlen Eleganz und eine mondäne Heiterkeit aus. Denn die lachsfarbenen Röcke der Tänzerinnen sind lang und anschmiegsam, wirken frech und lebensfreudig, aber doch damenhaft.

Das A-Team gehört zu den 16 besten deutschen Formationen

Man darf diesen so ganz veränderten Auftritt durchaus als Symbol für den Tanzsport in Buchholz werten, der von den Lateinformationen geprägt wird. Was da vor acht Jahren vom Trainerehepaar Sabine und Uwe Oentrich auf den Weg gebracht wurde, ist in den höchsten Gefilden des Formationssports angekommen. Buchholz tanzt in der 2. Bundesliga. Das A-Team gehört damit zu den 16 besten Lateinformationen in Deutschland. Dafür gab es bei der öffentlichen Generalprobe schon einmal kräftigen Vorschuss von der riesigen Fangemeinde.

Mit und für den Aufstieg ist viel verändert und neu aufgebaut worden. Das beginnt bei Franziska Becker, selbst dreifache Weltmeisterin mit Grün-Gold Bremen, die die Führung des Trainerstabes übernommen hat. Sie stellte auch die neue Musik vor, die wieder in München mit Berufsmusikern arrangiert und aufgenommen wurde. "Wir haben sie einem Instrument, dem Cello, gewidmet", sagte Franziska Becker. Dazu die neu geschneiderte Kleidung für die Tänzerinnen und Tänzer. "Das alles zusammen wird wohl rund 50.000 Euro kosten", flüsterte Abteilungschef Hansgeorg von Thun am Rande des Tanzparketts. Um sich bewusst zu machen, was er und sein großer Helferstab in nicht einmal zehn Jahren aufgebaut und in Schwung gebracht haben, noch einmal ein Blick zurück.

Sabine und Uwe Oentrich betreuten einen Jugendtanzkreis in Buchholz. "Beim nächsten Mal ziehen die Mädchen einen schicken Rock und die Jungen ordentliche Hosen an", forderte Sabine Oentrich. Ihre Schwester Inga Jörn war als frisch gekrönte Weltmeisterin mit Grün-Gold Bremen Ehrengast in Buchholz. "Wir wollen versuchen, eine Formation aufzubauen." Ann-Marikje Stenzel erinnert sich noch genau daran. 17 Jahre jung war sie damals, hatte zehn Jahre voltigiert und suchte nach einem Schuljahr in Frankreich einen neuen Sport. "Monate später haben wir in Oldenburg unser erstes Turnier in der Landesliga getanzt. In der Nacht vorher habe ich kein Auge zu getan." Neben Dustin Dreyer, der als Feuerwehrmann gelegentlich vom Training weg zum Einsatz gerufen wird, und Frederike Fritz gehört Rike, wie Ann-Marikje Stenzel gerufen wird, zu den Dreien im Bundesliga-Team, die von Anfang an den Aufschwung mit erkämpft haben. Frederike Fritz konnte in der vergangenen Saison wegen ihres Studiums in Braunschweig nicht mehr dabei sein. Aber ohne Tanzsport und ihre Formationsfreunde hat sie es nicht ausgehalten, sie studiert jetzt in Bremen, um in der 2. Bundesliga dabei zu sein.

Rike Stenzel, Referendarin am Albert-Einstein-Gymnasium, hatte während ihres Studiums in Bremen gewohnt und war immer zum Training nach Buchholz gekommen. Was sie seit acht Jahren mit so viel Begeisterung und Ehrgeiz dabei hält? "Wir haben in all den Jahren immer nur Fortschritte gemacht", sagt die angehende Lehrerin, mit 25 Jahren die Älteste im Bundesligateam. "Wie groß die Fortschritte sind, darüber staune ich selbst, wenn ich mir alte Videoaufnahmen ansehe. Musik und Takte sind viel schneller geworden, viel dynamischer und kraftvoller die Bewegungen und Schritte und auch tänzerisch perfekter. Wichtiger aber ist, dass wir über die Jahre zu einer engen Gemeinschaft zusammen gewachsen sind. Viele Ehemalige sind zur Generalprobe wieder gekommen. Die schönen und auch die harten Zeiten in der Gemeinschaft, das lässt die meisten wohl nicht mehr los."

Am 5. Januar wird in Dorsten das erste von fünf Turnieren in der 2. Bundesliga getanzt. Am 2. Februar gastiert die Bundesliga in der Nordheidehalle.