Berufsreiter aus Niedersachsen bieten Spitzensport

Buchholz. Der Dressurreiterclub Nord ist wieder auf Tour. Auf der Reitanlage Behr in Buchholz fand das erste von sieben Hallenturnieren statt, bei denen auch Berufsreiter die Winterarbeit mit ihren Spitzenpferden auf den Prüfstand stellen. Gleich drei Prüfungen der schwersten S-Klasse mit 40 Meldungen - mehr Spitzenklasse ist auf keinem ländlichen Turnier zu sehen.

Höhepunkt und Abschluss im 20 mal 60 Meter großen Dressurviereck war die Drei-Sterne-S-Prüfung Intermediaire II. "Darüber gibt es nur noch Grand Prix Dressage und Grand Prix Spezial, wie sie bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen gefordert werden", erklärt Hartwig Burfeind, der erfolgreiche Dressurlehrmeister aus Sandbostel. Die Eigentümer bringen ihre begabtesten Pferdelehrlinge zu Burfeind. Wie zum Beispiel Diamonit, der die schwierigste Prüfung gewann. "Vor zwei Jahren habe ich ihn als Sechsjährigen bekommen", erzählt der Ausbilder mit Verbindungen in die ganze Welt, nach der tollen Leistung in Buchholz sei er wohl stark genug für seinen ersten Grand Prix.

"Entscheidend ist die Geduld, die man mit dem Pferd hat", sagt Burfeind über die wöchentlich sechs Trainingseinheiten. "Man darf es nie überfordern. Auch bei schwierigsten Aufgaben muss man dem Tier das Gefühl geben, eine Piaffe sei nicht schwieriger als ein Schrittwechsel, sonst wird es zu verkrampft. Und bei der Dressur muss alles leicht, locker und spielerisch wirken."

Ein Grand-Prix-Start ist für ein Dressurpferd nicht nur ein großer Schritt in den großen Sport, sondern auch ins große Geld. Dass mit Dressurpferden die höchsten Preise erzielt werden, erklärt Hartwig Burfeind so: "Da befindet man sich in einem Segment, in dem der Preis für bestimmte Kunden keine große Rolle spielt." Auch Diamonit, der Sieger von Buchholz, gehört einer jungen Engländerin. Burfeind hat 2012 schon 15 Grand-Prix-Prüfungen gewonnen. Die meisten der Siegerpferde stehen nicht mehr in seinem Stall.

Wie feinfühlig diese sensiblen Spitzensportler reagieren, erlebte Regine Ohlrogge mit Fuchur in der Ein-Sterne-S-Prüfung. "Weil beim Turnier in der Halle alles anders war als im täglichen Training", erzählt die Reitlehrerin, "war Fuchur viel angespannter. Wir sind nur Zehnte geworden. Nächsten Tag bei einer S-Prüfung in Hamburg haben wir uns wieder platzieren können." Die S-Prüfung mit Kandarre gewann Kathleen Keller aus Harsefeld, Derby-Siegerin 2011, mit Desperados.