Meiko Bremer vom SV Bliedersdorf erkämpft sich eine Bronzemedaille bei norddeutschen Taekwondo-Meisterschaften.

Buxtehude. Es war sein Auftritt beim Traditionsturnier der Karatesportler des TSV Buxtehude-Altkloster in der Sporthalle des Schulzentrums Nord. Entschlossen und energisch betrat Meiko Bremer die Matte, machte seine Verbeugung vor den Wertungsrichtern. Ein kleiner, zierlicher Junge, aber mit einem ernsten, konzentrierten Gesicht und mit festem Willen. Manche der Besucher am Mattenrand und vorne auf den Rängen hatten ein Lächeln im Gesicht, als der kleine Kerl in Weiß seine Vorführung begann. "Das war mein allererstes Turnier im Freestyle", erklärt der Achtjährige vom SV Bliedersdorf im selbstbewussten Ton. Und was er im letzten halben Jahr gelernt und erstmals den Wertungsrichtern vorführte, schildert er so: "Da war ein Doppeltritt mit Kampfschrei dabei, dann ein Block nach oben, nach unten und seitlich. Dann habe ich noch ein Radschlag gemacht und danach einen Spagat. Ein bisschen kann ich den schon. Danach zurück in die Grundstellung und sich verneigen."

Der zweite Turnierauftritt in der kurzen Sportkarriere des Taekwondo-Lehrlings beim SV Bliedersdorf wurde immerhin mit einem Pokal für den dritten Platz belohnt. "Bei meinem ersten Turnier habe ich aber eine Goldmedaille bekommen", setzt Meiko Bremer gleich nach, "das war ein Nachwuchsturnier in Glandorf, da habe ich den ersten Platz gemacht."

Diese Goldmedaille, verrät der Papa, hat er voller Stolz mit in die Schule genommen. In der dritten Klasse der Grundschule Horneburg sitzt noch ein kleiner Kämpfer aus der 90 Sportler großen Gemeinschaft des SV Bliedersdorf. Und auch Kelvin Klimick ist bei den norddeutschen Meisterschaften in Buxtehude erfolgreich aufgetreten. Der Neunjährige wurde Erster im Wettbewerb, der sich Formen nennt. Dort müssen bestimmte Kampftechniken sozusagen gegen einen imaginären Gegner ausgeführt werden.

Mitschülern hatte Meiko Bremer schon im vergangenen Jahr zum Taekwondo nach Bliedersdorf gelockt. "Aber da hat er schnell die Lust verloren", erzählt Vater Bremer, "Meiko ist eigentlich nicht so der sportliche Junge, er macht viel mit dem Kopf. Als er im Frühjahr doch wieder zum Training wollte, hat er mir versprochen, nicht wieder aufzuhören."

Montags geht der Achtjährige seitdem immer zum Training, vor Turnieren auch häufiger. "Mir macht alles dabei Spaß", sagt er, "es ist vor allem auch die Gemeinschaft, die gemeinsamen beiden Zelttouren, die er im Sommer schon mitgemacht hat, die ihn so begeistern", weiß der Vater.

Lehrmeister Manfred Laß, der vor zehn Jahren die Kampfsport-Abteilung des SV Bliedersdorf aufbaute, fasziniert etwas anderes an Meiko. "Wenn ich dem Jungen eine Kampftechnik erkläre und zeige, macht er das exakt nach. Der lernt unglaublich schnell. Dazu ist er noch flink und wendig", sagt er, "an dem Jungen werden wir noch viel Freude haben, wenn er dabei bleibt." Für die erste goldglänzende Medaille und den ersten Pokal wird der Papa extra eine Vitrine bauen. Aber wenn Meiko Bremer ein richtiger Bliedersdorfer Kämpfer wird, wird seine Trophäensammlung in einigen Jahren ein ganzes Zimmer füllen. "Eins ist auch jetzt schon deutlich zu spüren", sagt Vater Bremer, "Meiko ist selbstbewusster in seinem ganzen Auftreten geworden. Er lernt bei seinem Sport, sich durchzusetzen."

Bei Simon Laß, dem 21-jährigen Sohn von Trainer Manfred Laß, wird selbst ein Zimmer nicht mehr für all die glänzenden Siegesgeschenke ausreichen. Auch in Buxtehude gehörte er wieder zu der Schar der Bliedesdorfer Kämpfer, die bei den Siegerehrungen ganz vorne standen. Simon Laß gewann den Formen-Wettbewerb bei den Herren, Antonia Ahrends bei den Elfjährigen, Dominique Borchers bei den Neunjährigen und Celine Karaokulu bei den zehnjährigen Mädchen.

Die Spitzenleute in Bliedersdorf trainieren fast täglich, vor allem auch in den kommenden Tagen. Denn am 8. Dezember wird ihre Abteilung wieder zum Nikolausturnier einladen. Das allerdings findet diesmal nicht in einer Turnhalle, sondern auf der Tanzfläche und Bühne des "Lindenkrugs" statt, dem geselligen Mittelpunkt des Sportvereins. "Wir werden die Teilnehmerzahl auf etwa 100 beschränken müssen", kündigt Manfred Laß an, "aber dafür haben sich Kämpfer aus Afghanistan bei uns angesagt und auch aus dem Iran wollen Spitzenleute kommen." Viele der Kämpfe und Freestyle-Vorführungen und erst recht die spektakulären Bruchtests-Shows werden auf der Bühne des Saals vorgeführt. Der Eintritt ist frei beim Nikolaus-Turnier.